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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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das ich vor kurzem gelernt habe«, war alles, was sie zur Antwort bekam.
    Es war offensichtlich kein Zauber, den er in Cenarius' Wald gelernt hatte. Dies war ein Beispiel hoher Nachtelfen-Magie, ein Zauber, den er bestimmt mit nur wenig Konzentration gewirkt hatte. Tyrande erkannte, wie geschickt Malfurions Bruder sein konnte, wenn ihn das Thema interessierte. Scheinbar gefiel ihm das schnelle Zaubern besser als der langsame Pfad des Druiden.
    Tyrande war sich nicht sicher, ob ihr seine Wahl gefiel.
    »Mutter Mond, erhöre meine inständige Bitte …« Sie ignorierte die bestürzten Gesichter der Soldaten und nahm die Finger des Orcs. Sie küsste jeden von ihnen sanft. Dann sprach die Novizin mit flüsternder Stimme zu Elune und bat die Göttin um die Gabe, Brox' Not lindern zu können, die Wunden zu heilen, die ihm Illidan zugefügt hatte.
    »Streck deine Hand so weit aus, wie du kannst«, wies sie den Gefangenen an.
    Die Wachleute im Auge behaltend, beugte sich Brox vorsichtig nach vorne und bemühte sich, seine groben Hände durch die Gitterstäbe zu strecken. Tyrande erwartete eine Art magischen Widerstand, doch nichts geschah. Sie nahm an, dass der Zauber des Käfigs nicht reagierte, weil der Orc keinen Fluchtversuch unternommen hatte.
    Die Novizin blickte zum Himmel auf, wo der Mond genau über ihnen schwebte. »Mutter Mond … erfülle mich mit deiner Reinheit, deiner Gnade, deiner Liebe … Schenke mir die Kraft, diese Wunde zu heilen …«
    Als Tyrande ihre Bitte wiederholte, hörte sie, wie einer der Soldaten aufkeuchte, Illidan begann, sich umzudrehen, doch dann entschied er offensichtlich, dass es besser war, Tyrande nicht weiter zu verärgern.
    Ein Strom von silbernem Licht … Elunes Licht … wusch über die junge Priesterin. Tyrande strahlte so hell, als sei sie der Mond selbst. Sie fühlte, wie die Herrlichkeit der Göttin ein Teil von ihr wurde.
    Brox wäre beinahe erschrocken vor dem wundersamen Anblick zurückgewichen. Doch er vertraute der Nachtelfin und ließ es zu, dass sie seine Hand so gut sie es vermochte in das Leuchten hinein zog.
    Und als das Mondlicht seine Finger berührte, heilte das verbrannte Fleisch, die Lücken, aus denen die Knochen hervor schimmerten, schlossen sich wieder, und die schreckliche Verletzung, die Illidan verursacht hatte,
verschwand
.
    Tyrande brauchte nur ein paar Sekunden, um den Gefangenen zu heilen. Der Orc hielt still, seine Augen weit wie die eines Kindes.
    »Ich danke Euch, Mutter Mond«, flüsterte Tyrande und ließ Brox' Hand los.
    Jeder der Soldaten ließ sich auf ein Knie nieder und neigte den Kopf vor der Akolythin. Der Orc zog seine Hand an sich heran, starrte auf seine Finger und bewegte sie erstaunt. Er berührte die Haut, zuerst vorsichtig, dann mit großer Zufriedenheit, als kein Schmerz durch seine Nerven fuhr. Ein freudiges Grunzen entwich seinen wulstigen Lippen.
    Plötzlich begann Brox, seinen Körper in dem kleinen Käfig zu verrenken. Zuerst fürchtete Tyrande, er habe eine weitere Verletzung erlitten, die sich erst jetzt enthüllte, aber dann hörte der Orc auf, sich zu bewegen.
    »Ich ehre Euch, Schamanin«, sprach er und verneigte sich vor ihr, so gut es ihm seine Fesseln erlaubten. »Ich stehe in Eurer Schuld.«
    So tief war Brox' Dankbarkeit, dass Tyrande spürte, wie sich ihre Wangen vor Verlegenheit verdunkelten. Sie erhob sich und trat einen Schritt zurück.
    Illidan wandte sich sofort um und nahm ihren Arm, als wolle er sie stützen. »Bist du in Ordnung?«
    »Es geht … mir gut …« Wie sollte sie erklären, wie sie sich gefühlt hatte, als Elune sie berührte? »Es ist getan«, sagte sie schließlich nur, unfähig, eine richtige Antwort zu geben.
    Schließlich erhoben sich die Soldaten, deren Respekt vor ihr noch gestiegen war. Der Vorderste der Männer trat ehrfürchtig an sie heran. »Schwester, darf ich um Euren Segen bitten?«
    »Natürlich!« Der Segen der Elune wurde frei gegeben, denn die Lehren von Mutter Mond erklärten, je mehr man von ihr berührt werde, desto mehr verstünde man die Liebe und die Eintracht, die sie repräsentierte, und könne so das Verstehen an andere weitergeben.
    Mit ihrer offenen Hand berührte Tyrande jeden der Wächter am Herzen, dann an der Stirn, womit die symbolische Einheit von Gedanke und Seele zum Ausdruck gebracht wurde. Jeder der Männer dankte ihr überschwänglich.
    Illidan nahm wieder ihren Arm. »Du musst dich ein wenig ausruhen, Tyrande. Komm! Ich kenne einen Ort …«
    Aus dem

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