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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Käfig erklang Brox' raue Stimme: »Schamanin, darf auch dieser Niedrige um Euren Segen bitten?«
    Die Wachen erschraken, doch sie sagten nichts. Wenn selbst eine Bestie so höflich um den Segen einer Erwählten der Elune bat, wie hätten da sie einschreiten können?
    Sie konnten es nicht, aber Illidan wohl. »Du hast genug für diese Kreatur getan. Du zitterst ja praktisch vor Erschöpfung! Komm …«
    Doch sie würde sich dem Orc nicht verweigern. Tyrande befreite sich aus Illidans Griff und kniete wieder vor Brox nieder. Sie langte ohne zu zögern in den Käfig hinein, berührte die raue, haarige Haut und den harten Kopf mit den riesigen Brauen.
    »Möge Elune über dich und die Deinen wachen …«, flüsterte die Novizin.
    »Möge Euer Axt-Arm stets stark sein«, erwiderte er.
    Diese seltsame Antwort ließ sie für einen Moment die Stirn runzeln, doch dann erinnerte sie sich daran, welche Art von Leben Brox geführt haben musste. Er wünschte ihr auf seine eigene merkwürdige Art Leben und Gesundheit.
    »Ich danke dir«, antwortete sie lächelnd.
    Als Tyrande sich erhob, erklang sofort wieder Illidans Stimme. »Können wir jetzt …?«
    Plötzlich fühlte sie sich sehr müde. Doch es war eine wohltuende Müdigkeit. Als habe Tyrande lange und schwer für ihre Herrin gearbeitet und viel in ihrem Namen erreicht. Sie erinnerte sich auf einmal, wie lange es her war, dass sie zuletzt geschlafen hatte. Mehr als einen Tag. Gewiss hätte ihr die Weisheit von Mutter Mond geraten, in den Tempel zurückzukehren und sich in ihr Bett zu begeben.
    »Bitte vergib mir, Illidan«, murmelte Tyrande. »Ich bin auf einmal sehr müde. Ich würde gerne zu meinen Schwestern zurückkehren. Du verstehst das doch, nicht wahr?«
    Seine Augen wurden für einem Moment schmal, doch dann beruhigte er sich. »Ja, das ist wahrscheinlich das Beste. Soll ich dich zurück begleiten?«
    »Das ist nicht nötig. Ich möchte lieber alleine gehen.«
    Illidan sagte nichts, sondern gab nur durch eine Verbeugung zu erkennen, dass er ihre Entscheidung respektierte.
    Sie schenkte Brox ein letztes Lächeln. Der Orc nickte. Tyrande verließ den Marktplatz und fühlte sich in ihrem Geist trotz körperlicher Erschöpfung seltsam erfrischt. Wenn es möglich war, würde sie mit der Hohepriesterin über Brox sprechen. Gewiss konnte der Tempel etwas für den Ausgestoßenen tun.
    Das Mondlicht schien auf die Novizin herab, während sie durch die Straßen ging. Mehr und mehr hatte Tyrande das Gefühl, dass sie heute Nacht eine Erfahrung gemacht hatte, die sie für immer verwandeln würde. Sicher war ihre Begegnung mit dem Orc von Elune vorherbestimmt gewesen.
    Sie konnte es kaum erwarten, mit der Hohepriesterin zu sprechen …
     
     
    Illidan sah Tyrande nach, als sie ging, ohne ihm auch nur einen weiteren Blick zu schenken. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie sich noch immer ganz im Nachhall ihres Dienstes für die Göttin befand. Das erstickte jeden anderen Einfluss, auch den seinen.
    »Tyrande …« Er hatte gehofft, mit ihr über seine Gefühle sprechen zu können, doch diese Chance war ruiniert. Stundenlang hatte Illidan gewartet, den Tempel heimlich beobachtet, ob sie endlich erschiene. Er hatte gewusst, dass es nicht vorteilhaft für ihn ausgesehen hätte, hätte er sich ihr in dem Augenblick angeschlossen, als sie aus dem Tempel trat. Und so hatte er im Hintergrund gewartet, hatte so tun wollen, als träfe er sie nur ganz zufällig.
    Dann hatte sie die Kreatur entdeckt, die von der Mondgarde gefangen worden war, und all seine wohl überlegten Pläne waren zunichte gemacht worden. Nun hatte er nicht nur seine Gelegenheit verpasst, er hatte sich auch vor ihr zum Narren gemacht und sah jetzt aus wie der Schurke in ihrer Geschichte … und alles nur wegen eines solchen
Dings
!
    Bevor er sich zurückhalten konnte, strömten fast lautlos Worte aus seinem Mund, und er ballte die rechte Hand zur Faust.
    Ein scharfer Schrei erklang aus der Richtung des Käfigs. Schnell blickte er dorthin.
    Die Gitterstäbe loderten hell auf, doch es war nicht das silberne Licht des Mondes, sondern eine wütende, rote Aura, die den Käfig umhüllte, als wollte sie ihn verschlingen … ihn und seinen Insassen.
    Die widerwärtige Kreatur im Innern des Zwingers brüllte vor rasendem Schmerz, und die Soldaten rannten verwirrt wie aufgescheuchte Hühner um den Käfig herum.
    Schnell murmelte Illidan den Gegenzauber.
    Die Aura verschwand. Der Gefangene stellte sein Geschrei

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