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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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möchte, dass du ihn jetzt kennen lernst. Tu mir den Gefallen.«
    Als Tyrande ihn zu dem Wesen führte, bemerkte Malfurion, dass die Soldaten aufmerksam wurden. Sie starrten seine Freundin einen Augenblick lang an, dann beugten alle zu seiner Überraschung die Knie, um ihr zu huldigen.
    »Wir heißen Euch wieder willkommen, Schwester«, erklärte einer von ihnen. »Ihr ehrt uns mit Eurer Gegenwart.«
    Tyrande war dieser Respekt offensichtlich peinlich. »Bitte! Bitte erhebt euch!«, drängte sie die Männer mit einem nervösen Lächeln. Nachdem die Soldaten gehorcht hatten, fragte sie: »Was für Neuigkeiten habt ihr über ihn?«
    »Lord Ravencrest hat sich der Sache angenommen«, antwortete ein anderer Wachmann. »Er ist gerade ausgeritten und inspiziert den Ort, an dem die Kreatur gefangen wurde. Er sucht nach weiteren Spuren. Er befürchtet eine Invasion dieser … Dinger. Und wenn er zurückkehrt, so heißt es, will er den Gefangenen persönlich verhören. Also kommt die Kreatur wahrscheinlich bis morgen in die Zellen von Black Rook Hold.«
    Black Rook Hold war der ummauerte Landsitz von Lord Ravencrest, eine regelrechte Festung.
    Dass der Soldat all diese Information so freimütig preisgab, überraschte Malfurion, bis er erkannte, welche Ehrfurcht der Mann Tyrande entgegenbrachte. Sicher, sie war eine Dienerin der Elune, aber irgendetwas musste geschehen sein, dass sie einen solchen Eindruck bei den Wachen hinterließ.
    Tyrande wirkte beunruhigt über die neuen Nachrichten. »Dieses Verhör … was werden sie tun?«
    Der Wächter konnte ihr nicht länger in die Augen blicken. »Was immer Lord Ravencrest für nötig hält, Schwester.«
    Die Priesterin bohrte nicht weiter. Ihre Hand, die leicht auf Malfurions Arm gelegen hatte, drückte diesen einen Moment lang sehr fest.
    »Dürfen wir mit ihm sprechen?«
    »Nur für einen Augenblick, Schwester. Und ich muss Euch bitten, so zu sprechen, dass wir Euch hören können. Ihr versteht.«
    »Ich verstehe.« Tyrande führte Malfurion zum Käfig, vor dem sie beide niederknieten.
    Malfurion unterdrückte ein Aufkeuchen. Aus nächster Nähe versetzte die grobschlächtige Gestalt ihn in noch größeres Erstaunen. Cenarius hatte ihm von vielen seltsamen und ungewöhnlichen Wesen erzählt, doch niemals hatte er ein solches erwähnt.
    »Schamanin …«, murmelte es –
er
– mit einer tiefen, rumpelnden und
schmerzerfüllten
Stimme.
    Tyrande beugte sich näher zu ihm hin und machte sich offensichtliche Sorgen. »Broxigar … bist du krank?«
    »Nein, Schamanin … es sind nur … Erinnerungen.« Er gab keine weitere Erklärung ab.
    »Broxigar, ich habe einen Freund mitgebracht, den ich dir gerne vorstellen möchte. Sein Name ist Malfurion.«
    »Wenn er Euer Freund ist, Schamanin, fühle ich mich geehrt.«
    Malfurion rutschte etwas näher heran und zwang ein Lächeln auf seine Lippen. »Hallo, Broxigar.«
    »Broxigar ist ein Orc, Malfurion.«
    Der junge Nachtelf nickte. »Ich habe noch nie zuvor von einem Orc gehört.«
    Die in Ketten geschlagene Gestalt grunzte. »Aber ich kenne die Nachtelfen. Ihr habt an unserer Seite gegen die Legion gekämpft … doch wie es scheint, erlöschen die Bündnisse mit dem Krieg.«
    Seine Worte ergaben keinen Sinn, doch sie erweckten in Malfurion eine neue Furcht. »Wie … wie bist du hierher gekommen, Broxigar?«
    »Die Schamanin darf mich Broxigar nennen. Für dich … bin ich Brox.« Er atmete tief aus, dann blickte er Tyrande in die Augen. »Schamanin … letztes Mal habt Ihr mir Fragen gestellt, und ich wollte nicht antworten. Doch ich schulde Euch etwas. Nun erzähle ich Euch, was ich denen da …« Brox blickte verächtlich in Richtung der Soldaten. »… und ihren Herren bereits erzählt habe. Aber auch Ihr werdet mir nicht mehr Glauben schenken, als sie es getan haben …«
    Die Geschichte des Orcs begann phantastisch, und sie wurde mit jedem Atemzug phantastischer. Offensichtlich achtete er darauf, nichts über sein Volk und dessen Heimat zu verraten. Er sprach nur davon, dass er auf Befehl seines Kriegshäuptlings zusammen mit einem anderen Orc in die Berge aufgebrochen war, um ein beunruhigendes Gerücht zu untersuchen. Dort hatten sie etwas gefunden, das der Orc als ein
Loch in der Welt
beschrieb … ein Loch, das alle Dinge verschlang, während es sich unerbittlich ausweitete.
    Es hatte Brox verschlungen – und seinen Gefährten in Stücke gerissen.
    Und je länger Malfurion zuhörte, desto stärker wurde sein eigenes Gefühl der

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