WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit
Recht behielt, blieb ihm und Krasus sogar noch weniger Zeit, als sie geglaubt hatten.
Nachdem sein »Gast« nichts zu der neuen Entwicklung zu sagen hatte, fügte Cenarius hinzu: »Euer Freund hätte nicht ohne Hilfe entkommen können, aber er lässt Euch zurück. Wie kommt das?«
»Ich …«
»Unter den anderen gab es Stimmen, die der Meinung waren, ich hätte Euch und Euren Gefährten sofort an sie übergeben sollen. Sie wollten gründlichere Methoden einsetzen als die meinen, um herauszufinden, warum ihr hier seid und was es ist, das die Nachtelfen so an euch interessiert. Ich hatte sie bisher von meiner Vorgehensweise überzeugen können …«
Auf einmal spürte Rhonin die Präsenz einer anderen starken Macht, die auf ihre eigene Art jener von Cenarius in nichts nachstand.
»Jetzt sehe ich, dass ich mich der Mehrheit werde beugen müssen«, beendete der Herr des Waldes mit trauriger Stimme seine Ausführungen.
»Wir hörten deinen Ruf …«, knurrte eine tiefe, schwere Stimme. »Du gibst zu, dass du Unrecht hattest …«
Der Zauberer wollte sich umdrehen, um zu erkennen, wer dort gerade sprach, aber seine Beine verweigerten ihren Dienst. Sein ganzer Körper war wie gelähmt.
Etwas, das noch riesiger als der Halbgott war, näherte sich Rhonin von hinten.
Cenarius schien über die Bemerkungen des anderen überhaupt nicht erfreut zu sein, sagte aber: »Ich gebe nur zu, dass man jetzt andere Schritte unternehmen muss.«
»Die Wahrheit wird enthüllt werden …« Eine schwere, pelzbesetzte Hand mit dicken Klauen schloss sich um Rhonins Schulter und packte schmerzhaft zu. »… schon sehr bald …«
Zwölf
»Du solltest im Tempel bleiben!«, erklärte Illidan. »Malfurion hielt es für das Beste – und ich auch!«
Aber Tyrande ließ sich nicht umstimmen. »Ich muss wissen, was vorgeht! Du hast gesehen, wie viele Männer ihnen nachgeritten sind! Wenn sie sie gefangen haben …«
»Sie werden sie nicht fangen!« Er blinzelte. Die blendende Sonne war gar nicht nach seinem Geschmack. Er fühlte, wie seine Kräfte nachließen, wie der Rausch der Magie schwand, und Illidan mochte solche Empfindungen nicht. Er genoss die Magie in all ihren Facetten. Das war einer der Gründe dafür gewesen, dass er versucht hatte, dem Pfad des Druiden zu folgen – das und die Tatsache, dass Cenarius' Lehren angeblich nicht von Nacht oder Tag beeinflusst wurden.
Sie standen seiner Meinung nach gefährlich nahe am Marktplatz. Tyrande hatte hierher zurückkehren wollen, sobald sich die Lage ein wenig beruhigt hatte. Die Mondgarde und die Soldaten waren fortgeritten und verfolgten Malfurion. Nur zwei der Zauberer waren zurückgeblieben, um den Käfig zu untersuchen – was sie getan und dabei keinerlei Spur der Täter gefunden hatten. Genau wie Illidan es erwartet hatte. Er war mindestens ebenso fähig wie irgendeiner der ach so ehrwürdigen Magier, wenn nicht sogar noch fähiger.
»Ich sollte ihnen nachreiten!«
Würde sie denn niemals aufgeben? »Wenn du das tust, bringst du uns alle in Gefahr! Willst du, dass sie dein Haustierchen nach Black Rook Hold und zu Lord Ravencrest schaffen? Dann könnten sie genauso gut auch uns dorthin bring …«
Plötzlich schloss Illidan den Mund. Am anderen Ende des Marktplatzes erschienen mehrere Reiter in Rüstungen … angeführt von Lord Kur'talos Ravencrest persönlich.
Es war zu spät, um sich noch zu verstecken. Als der Nachtelfen-Kommandant an ihnen vorbei ritt, fiel sein finsterer Blick erst auf Tyrande, dann auf ihren Begleiter.
Ravencrest brachte seinen Panther abrupt zum Stehen und fixierte Illidan.
»Ich kenne dich, junger Mann … Illidan Stormrage, nicht wahr?«
»Jawohl, Milord. Ich hatte einmal die Ehre, Euch kennen lernen zu dürfen.«
»Und das Mädchen?«
Tyrande verbeugte sich. »Tyrande Whisperwind, Novizin im Tempel der Elune …«
Die Nachtelfen auf ihren Reittieren machten ehrerbietig das Zeichen des Mondes, und auch Ravencrest neigte respektvoll den Kopf. Dann wandte der Edelmann sich wieder Illidan zu. »Ich erinnere mich an unsere Begegnung. Du hast damals die magischen Künste studiert.« Er rieb sich das Kinn. »Du bist noch kein Mitglied der Mondgarde, oder?«
Die Art, wie Ravencrest die Frage stellte, machte klar, dass er die Antwort bereits kannte. Offensichtlich hatte er seit ihrem ersten Zusammentreffen ein Auge auf Illidan gehabt, und das machte den jungen Nachtelfen sowohl stolz, als auch besorgt. Er war sich nicht bewusst, irgendetwas
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