Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
Vom Netzwerk:
würde bald aufklaren, aber noch erhöhte der Dunst Malfurions Chancen. Illidan hielt seine Augen auf den Pfad vor sich gerichtet und fragte sich, ob es der gleiche war, den auch sein Bruder benutzt hatte. Vielleicht war die Mondgarde ja in die falsche Richtung geritten, und dann wäre auch Lord Ravencrests Suche zum Scheitern verurteilt gewesen. Der junge Nachtelf nährte diese Hoffnung in sich.
    Als sie auf ihren schnellen Nachtsäbeln tiefer und tiefer in das Waldland vordrangen, legte sich der Nebel allmählich. Die Morgensonne nagte bald ebenso eifrig an Illidans Kräften, wie sie den Nebel fraß. Aber er biss die Zähne zusammen und versuchte, nicht zu sehr darüber nachzudenken. Wenn es dazu kam, dass er seine Zauberkräfte unter Beweis stellen musste, wollte er den Edelmann keinesfalls enttäuschen. Die Jagd nach dem Orc war zu Illidans großer Chance geworden, wertvolle neue Beziehungen in der Nachtelfen-Welt zu knüpfen.
    Doch gerade als sie die Spitze eines Kamms erreichten, sah Illidan etwas, das ihn die Stirn runzeln ließ. Lord Ravencrest fluchte und zügelte seinen Nachtsäbel. Der Rest der Truppe tat es ihm gleich.
    Vor ihnen lagen seltsame Haufen über den Pfad verteilt. Die Nachtelfen ritten vorsichtig zur anderen Seite des Kamms hinab und hielten ihre Waffen bereit. Illidan betete, dass er seine Fähigkeiten bei Tage nicht überschätzt hatte.
    »Bei den Augen der Gesegneten Azshara!«, entfuhr es Ravencrest.
    Illidan konnte gar nichts sagen. Er hatte nur noch Augen für das unfassbare Gemetzel, das sich ihnen im Näherreiten enthüllte.
    Mindestens ein halbes Dutzend Nachtelfen, darunter zwei Mitglieder der Mondgarde, lagen tot vor den Neuankömmlingen, ihre Leichen in Stücke gerissen und im Fall der beiden Zauberer offenbar von irgendeiner vampirischen Kraft
ausgesaugt
. Der Anblick der beiden Magier erinnerte Illidan an vertrocknete Früchte, die zu lange in der Sonne gedörrt hatten. Ihre ausgemergelten Leiber lagen in Haltungen, die extreme Qual ausdrückten, auf dem Waldboden, und offensichtlich hatten sie sich während ihrer gesamten Tortur mit aller Kraft gewehrt.
    Fünf Nachtsäbel waren ebenfalls tot, drei mit heraus gerissenen Kehlen, die anderen beiden mit aufgeschlitzten Bäuchen. Von den überlebenden Panthern war nichts zu sehen.
    »Ich hatte Recht!«, schnappte Ravencrest. »Diese grünhäutige Bestie war nicht allein! Es müssen zwei Dutzend oder mehr von ihrer Sorte gewesen sein, die das hier angerichtet haben … und die Mondgarde war dabei!«
    Illidan achtete nicht auf ihn, sondern machte sich mehr Sorgen um Malfurion. Dies konnte nicht das Werk seines Bruders oder eines einzelnen Orcs sein. Hatte Lord Ravencrest vielleicht doch Recht? Hatte Brox Malfurion verraten und ihn zu seinen wilden Kameraden geführt?
    Ich hätte die Bestie töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte!
Er ballte die Fäuste und fühlte, wie die Wut seine Kräfte verstärkte. Wenn er jetzt ein Ziel gehabt hätte, einen Gegner, er hätte dem Edelmann seine magischen Fähigkeiten bewiesen.
    Da bemerkte einer der Soldaten etwas, das rechts etwas abseits des Gemetzels lag. »Milord! Schaut Euch das an! So etwas habe ich noch nie gesehen!«
    Illidan und Ravencrest wendeten ihre Panther und starrten mit großen Augen auf das Tier, das der andere Nachtelf entdeckt hatte.
    Es war eine Kreatur aus einem Alptraum. Die Gestalt erinnerte vage an einen Wolf, doch war sie auf eine monströse Art verzerrt, als habe irgendein wahnsinniger Gott sie in den Tiefen seines kranken Geistes geschaffen. Selbst im Tod hatte sie nichts von ihrer Grauenhaftigkeit verloren.
    »Was hältst du davon, Zauberer?«
    Für einen Augenblick vergaß Illidan, dass
er
hier der Quell magischer Weisheit war. Er schüttelte den Kopf und antwortete in aller Offenheit: »Ich habe nicht die geringste Ahnung, Lord Ravencrest … nicht die geringste Ahnung.«
    So Furchterregend dieses Monster auch sein mochte, jemand hatte es getötet und einen behelfsmäßigen Speer in seinen Rachen gerammt, woran es wahrscheinlich erstickt war.
    Wieder wandten sich Illidans Gedanken seinem Bruder zu, den er zuletzt auf dem Weg in diesen Wald gesehen hatte. War dies Malfurions Werk? Unwahrscheinlich. Lag sein Zwillingsbruder stattdessen irgendwo in der Nähe, in Fetzen gerissen wie die anderen Nachtelfen?
    »Sehr seltsam«, murmelte Ravencrest. Dann richtete er sich plötzlich in seinem Sattel auf und blickte sich um. »Wo ist der Rest der ersten Gruppe?«,

Weitere Kostenlose Bücher