WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
Dämonenkommandant ihm schickte, waren es kaum mehr wert, als Lebewesen bezeichnet zu werden.
Der vernarbte Nachtelf brachte einige Minuten mit dem letzten Gefangenen zu, dann erwies er ihm die Gnade, seine Kehle zu durchtrennen. Das Verhör war eine einzige Katastrophe gewesen, was allerdings nicht dem Inhaftierten anzulasten war. Die Kommandanten der Legion begriffen einfach nicht, wie notwendig Befragungen waren.
Varo'then wäre lieber an der Front gewesen, aber er wagte es nicht, den Palast zu verlassen, vor allem nicht nach den jüngsten Entwicklungen. Das Geschöpf, das einmal Lord Xavius gewesen war, hatte er seit Tagen nicht gesehen. Aber im gleichen Zeitraum waren mehrere Hochwohlgeborene einfach verschwunden. Mannoroth schien das nicht zu interessieren, deshalb vermutete der Captain, dass er den Grund dafür kannte. Dem Offizier gefiel es nicht, dass sich Dinge ohne sein Wissen abspielten.
»Schafft diesen Müll weg«, befahl er zwei Wachen, dann säuberte er seinen Dolch. Sein Blick glitt durch den Verhörraum, eine quadratische, düstere Kammer, die nur von einem einzelnen, bläulich leuchtenden Kristall erhellt wurde. Schatten lagen über den Ecken. Eine fast zehn Zentimeter dicke Eisentür bildete den einzigen Zugang. Jahrhunderte altes Blut befleckte den Boden. Die Königin besuchte die Tiefen ihrer Residenz nie, und Varo'then ermutigte sie auch nicht dazu. Diese Umgebung war nichts für ihren feinfühligen Geist.
Die Soldaten schleiften die Leiche nach draußen und ließen den Captain mit seinen Gedanken allein. Es war noch keine Nachricht vom Hundemeister gekommen. Mannoroth ließ sich keine Besorgnis anmerken, aber der Nachtelf fragte sich, ob dem mächtigen Dämon vielleicht etwas zugestoßen war. Dann würde man einen neuen Anführer für die Jagd auf die Zauberer benötigen. Die Dämonen waren bisher gescheitert, und Varo'then sehnte sich nach der Gelegenheit, seine eigene Schlappe wettzumachen. Schließlich hatte er zwei der Magier in einem verzauberten und feindseligen Wald verloren.
Doch dazu hätte er den Palast verlassen müssen.
Mit beiden Händen rückte er das Schwert an seiner Seite zurecht – und riss die Klinge plötzlich heraus, stach mit ihr in die Schatten zu seiner Linken.
Die Schwertspitze stoppte nur Zentimeter von der Gestalt entfernt, die sich in den Schatten verborgen hatte. Doch sie zeigte keine Überraschung, sondern grinste ihn nur höhnisch an.
»Ein scharfes Schwert für einen scharfen Verstand, Captain Varo'then.«
Im ersten Moment dachte der Soldat, Xavius stünde vor ihm, doch dann sah er die Unterschiede im Gesicht seines Gegenübers. Varo'then verglich es im Geiste mit den Gesichtern der Hochwohlgeborenen, die er kannte und fand schließlich eines, das zu der behuften Kreatur vor ihm passte.
»Meister Pero'tharn, wir hatten uns schon gefragt, wo Ihr sein könntet.«
Der ehemalige Zauberer trat aus den Schatten hervor. Varo'then steckte sein Schwert zurück.
»Ich habe… gelernt.«
Mit kaum verhohlenem Ekel betrachtete der Nachtelf die verwandelte Gestalt. Der Satyr widerte ihn an. »Und die anderen haben ebenfalls ,gelernt'?«
»Ein paar Auserwählte.«
Endlich wusste der Captain, was aus den verschwundenen Hochwohlgeborenen geworden war. Sie waren immer noch hier, hatten sich nur in diese grotesken Parodien verwandelt. Xavius' neue Gestalt gehörte zu den wenigen Entscheidungen Sargeras', die Varo'then in Frage stellte. Der ehemalige Berater hatte jetzt vielleicht mehr Macht, aber die Verwandlung hatte seinen Geist verändert. In ihm schien etwas zutiefst Animalisches und Boshaftes zu stecken.
Und diese kurze Unterhaltung mit Pero'tharn hatte ihn bereits zu der Überzeugung gebracht, dass die verschwundenen Hochwohlgeborenen vermutlich ebenso labil wie ihr Anführer waren.
»Wo ist Xavius?«, fragte er den Satyr.
»Wo immer er sein muss«, entgegnete der Gehörnte. »Er sorgt dafür, dass der Wunsch unseres ruhmreichen Gottes in Erfüllung geht.«
»Er ist nicht mehr im Palast?«
Pero'tharn lachte in sich hinein. »Ein scharfes Schwert, ein scharfer Verstand…«
Captain Varo'then hätte am liebsten besagtes Schwert gezogen und die Kreatur aufgespießt. Ausgestopft hätte sich ihr Haupt sicherlich gut über seinem Kamin gemacht. Der Satyr grinste ihn an, als wolle er den Soldaten herausfordern.
Der vernarbte Nachtelf beruhigte sich und fragte: »Und was wollt Ihr hier unten? Interessiert Ihr Euch für die Verhöre?«
»Pure Unterhaltung,
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