WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
Unmögliche. Er war ohne Yseras Wissen in ihren Herrschaftsbereich eingedrungen und versuchte jetzt sogar, die Essenz des Druiden zu vernichten.
Malfurion dachte plötzlich an etwas, das Cenarius einmal gesagt hatte: Die Wahrnehmung ist trügerisch. Was du für real hältst, muss nicht real sein. In der Welt, in der du dich als Druide bewegst, bestimmst du deine Wahrnehmung.
Malfurion wusste zwar nicht, ob er die Lehre richtig verstanden hatte, aber er setzte sie trotzdem ein und leugnete die Flammen einfach. Sie konnten hier nicht existieren. Wie sein eigener Körper und Neltharions Gestalt wirkten sie zwar greifbar echt, waren es aber nicht. Es waren nur Bilder, Illusionen.
Deshalb konnte das Feuer auch kein Haar auf seinem imaginären Kopf versengen.
Die Schmerzen und die Flammen verpufften gleichzeitig. Nur Neltharion blieb zurück. Sein Gesicht wirkte noch verzerrter als zuvor. Er betrachtete die kleine Gestalt angewidert, als könne er nicht glauben, dass der Druide es gewagt hatte, am Leben zu bleiben.
Malfurion wusste nicht, ob er bei einem zweiten Angriff des Drachen ebenso viel Glück haben würde. Deshalb entschied er sich für die Flucht. Er konzentrierte sich auf seinen Körper, wollte in ihn zurückkehren.
Die grünlichen Berge entfernten sich plötzlich von ihm. Auch Neltharion wurde zusehends kleiner. Der Druide spürte die Nähe seines Körpers.
Nein!, brüllte Neltharion wütend. Das lasse ich nicht zu!
In dem Moment, in dem der Druide die wirkliche Welt betrat, wurde er von einem harten Schlag getroffen. Im Halbschlaf stöhnte Malfurion, fiel nach hinten und prallte mit dem Kopf auf den Boden. Die letzten Eindrücke des smaragdfarbenen Traumes verschwanden ebenso wie das wütende Gebrüll des schwarzen Drachen.
»Druide!«, rief eine andere Stimme. »Malfurion Stormrage! Kannst du mich hören? Bist du zurückgekehrt?«
Er versuchte, sich auf die Person zu konzentrieren. »K-Krasus?«
Malfurion warf einen Blick auf das Gesicht des Magiers und wich angsterfüllt zurück. Die monströsen Züge eines Drachen starrten ihm entgegen. Das Maul war aufgerissen und wollte ihn verschlingen.
»Malfurion!«
Krasus' schneidende Stimme riss ihn aus seiner Angststarre. Der Nachtelf blinzelte und blickte in das entschlossene blasse Gesicht des Magiers.
Krasus wirkte besorgt. Er half Malfurion auf und reichte ihm einen Wasserschlauch. Erst als der Druide seinen Durst gestillt hatte, fragte der andere ihn, was geschehen war.
»Hast du die Herrin der Träume gefunden?«
»Ja, und ich habe Cenarius mehr als einmal erwähnt, so wie Ihr es wolltet.«
Der Drachenmagier lächelte knapp. »Ich habe mich nur an etwas erinnert, das mir Alexstrasza einmal erzählte. Ich dachte mir, dass Yseras Gefühle so weit in der Vergangenheit noch stärker sein müssten.«
»Also hatte ich Recht. Sie und mein Shan'do ...«
»Überrascht dich das? Ihre Herrschaftsbereiche überlappen einander sehr stark. Seelenverwandte fühlen sich oft zueinander hingezogen, egal, wie unterschiedlich ihre Abstammung ist.«
Malfurion hakte nicht nach. »Sie hat mich zu ihrem Treffpunkt begleitet.«
Krasus' Augen weiteten sich. »Die fünf Aspekte haben sich getroffen?«
»Ich habe nur vier gesehen. Ysera, Alexstrasza, ein silberblauer Drache mit heiterem Gesichtsausdruck…«
»Malygos… er wird sich sehr verändern.«
»Und… und…« Plötzlich konnte der Nachtelf nicht weitersprechen. Die Worte klebten an seiner Zungenspitze, wollten sich nicht lösen. Er versuchte, den Namen auszusprechen, doch aus seinem Mund quollen nur sinnlose Laute.
Krasus legte eine Hand auf Malfurions Schulter und nickte. »Ich verstehe. Es war noch einer anwesend.«
»Ja… noch einer.«
Mehr konnte Malfurion nicht sagen, aber Krasus verstand ihn auch so. Der Nachtelf sah seinen Begleiter schockiert an, als ihm klar wurde, dass der Magier Neltharions Namen ebenso wenig über die Lippen brachte wie er selbst. Offenbar hatte auch Krasus eine unangenehme Begegnung mit dem schwarzen Drachen hinter sich.
Wahrscheinlich wusste Krasus auch von der Drachenseele.
Sie starrten einander an, und ihr Schweigen verriet viel von dem, was ihre Münder nicht zu sagen vermochten. Kein Wunder, dass der Drachenmagier so besessen davon war, sein Volk zu erreichen. Die Leviathane waren von einem der ihren verraten worden, und die einzigen, die davon wussten, konnten nicht darüber reden – noch nicht einmal miteinander.
»Wir müssen weg«, murmelte Krasus. »Du
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