WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
Höhepunkt erreichte.
Der Wind zerrte an ihm. Der Orc stieß seinen Kriegsschrei aus. Er umklammerte seine Axt so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Er grinste so, wie er es an dem Tag getan hatte, an dem er und seine Kameraden den Pass mit ihrem Leben verteidigen wollten.
Als sich Brox dem Portal näherte, änderte sich seine Perspektive. Er sah Bewegung im Inneren. Unzählige Dämonenreihen bereiteten sich auf den Übergang in die Welt der Sterblichen vor. Zwar entdeckte Brox Sargeras nicht, aber er wusste, dass der Dämonenlord sehr, sehr nahe war.
Und dann erreichte der Orc das Portal.
Neunzehn
Malfurion sah Brox nicht springen, denn er konzentrierte sich bereits auf die Aufgabe, die vor ihm lag. Jetzt, da er die Scheibe in Händen hielt, erkannte er erst, wie unwahrscheinlich es war, dass sein Vorhaben gelingen würde. Malfurion hatte gehofft, einer der anderen, in erster Linie Krasus, würde die Scheibe fangen. Aber die Dinge waren durch die Zauber, die sie alle unterschätzt hatten, und durch die schockierenden Taten des schwarzen Drachen auf den Kopf gestellt worden. Jetzt hing alles von ihm ab, aber er wusste nicht genau, was er eigentlich tun sollte.
Im gleichen Moment spürte er Tyrande in seinen Gedanken. Malfurion streckte seine Geistfühler nach ihr aus und bemerkte entsetzt, dass sie in Gefahr schwebte.
Tyrande! Was …
Malfurion, hier sind überall Dämonen. Illidan und ich glauben, dass Mannoroth dich durch uns angreifen will.
Er suchte nach einer Verbindung zu seinem Zwillingsbruder. Als er sie fand, schreckte er vor der Blutgier zurück, die er in Illidans Gedanken spürte. Der Druide spürte, wie sein Bruder gegen die Brennende Legion kämpfte, sah die Körper der Dämonenkrieger, die sich vor dem schwarz gekleideten Zauberer häuften.
Illidan bemerkte seine Anwesenheit.
Bruder?
Illidan! Könnt ihr fliehen?
Wir sind umzingelt, und Mannoroth wartet bestimmt nur darauf, dass ich versuche, uns durch einen Zauber in Sicherheit zu bringen. Den würde er umleiten, damit wir statt dessen in seinen zärtlichen Armen landen …
Malfurion erschauderte.
Ich komme. Ich werde euch helfen.
Doch noch während er den Gedanken formulierte, erkannte er, dass er den Brunnen nicht verlassen konnte. Das Portal musste zerstört werden, auch wenn das die Opferung von Tyrande und seinem Bruder bedeutete. Wie gerne wäre Malfurion in die alte Zeit zurückgekehrt, in der es noch keine Brennende Legion gegeben hatte. Die Zeit, in der er und sein Bruder Seite an Seite kämpften. Damals, als Kinder, waren er und Illidan unzertrennlich und unbesiegbar gewesen.
Wenn es doch noch einmal so sein könnte
, dachte der Druide verzweifelt.
Wenn ich doch noch einmal neben Illidan stünde. Gemeinsam mit ihm würde ich das Böse bekämpfen.
Zu spät bemerkte Malfurion das Aufleuchten der Dämonenseele.
Ein kurzer Schwindel überkam ihn. Die Welt verschwamm vor seinen Augen. Stöhnend schüttelte Malfurion den Kopf … und erkannte, dass er plötzlich neben Illidan in den Ruinen von Zin-Azshari stand.
»Malfurion?«, keuchte Tyrande. Sie streckte ihre Hand nach dem Druiden aus, glitt aber durch seinen Körper hindurch.
Malfurion hingegen, der mit seiner Hand Illidan berührte, spürte dessen Haut. Sein Bruder wich überrascht zurück.
Malfurion blinzelte … und hockte wieder auf dem Drachen hoch über dem Brunnen der Ewigkeit.
Nur dass jetzt Illidan neben ihm saß.
Der Zauberer starrte Malfurion hinter seinem Schal misstrauisch und bewundernd an. »Was hast du getan, Bruder?«
Der Druide betrachtete die Dämonenseele und dachte an seinen Wunsch. Die Scheibe hatte ihn erfüllt.
Er und Illidan hielten sich gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten auf.
Malfurion akzeptierte es. Die Dämonenseele war zweifellos das Böse, aber sie hatte ihm die Chance gegeben, die er benötigte. »Hilf mir, Illidan«, rief er. »Hilf mir hier …« Er brachte ihn zurück nach Zin-Azshari. »… und hier.«
Sein Zwilling grinste, so wie er es früher getan hatte, und nickte.
Seite an Seite standen die Brüder in der nebligen Stadt, während die Dämonen ihnen über die Trümmer entgegen kletterten. Dutzende starben, wurden aufgespießt von meterlangen Schwertern, die Illidan aus schwarzer Energie erschuf. Gleichzeitig bündelte Malfurion die Kräfte der Natur zu einem Sturm, dessen Regentropfen Rüstungen und Fleisch der Dämonen auflöste. Tyrande stand neben ihnen und beschwor Elune. Das Licht der Mondgöttin
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