WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
ausgeruhte Gegner. Sie standen nicht mehr nur der Elfenarmee gegenüber, sondern auch anderen Kämpfern. Die Tauren, die Zwerge und die anderen Völker verdoppelten die Gesamtstärke der Armee und brachten die dringend benötigte Unterstützung. Zum ersten Mal seit Tagen scheiterte ein Angriff der Legion. Die Dämonen wurden so weit zurückgeworfen, dass das zerstörte Suramar nur noch einen Nachtritt entfernt lag.
Trotz dieses Erfolges hatte Malfurion nur wenig Hoffnung. Das lag nicht allein daran, dass der Anblick seiner zerstörten Heimat ihn an all das erinnerte, was die Nachtelfen verloren hatten. Nein, er sorgte sich vor allem um diejenigen, die der Armee zu neuer Stärke verholfen hatten. Rhonin hatte Lord Stareye zwar die neuen Verbündeten aufgezwungen, aber der mit Vorurteilen behaftete Adlige hatte sich nur zögerlich darauf eingelassen.
Die Nachtelfen kämpften nicht gemeinsam mit den anderen.
Stareye hielt seine Leute an der linken Flanke und in der Mitte, während die Krieger der anderen Völker auf der rechten Seite kämpften. Es gab nur wenig Kommunikation und so gut wie keinen Kontakt zwischen den verschiedenen Gruppen. Nachtelfen beschäftigten sich nur mit Nachtelfen, Zwerge nur mit Zwergen … und so weiter.
Eine solche Allianz, wenn man sie denn so nennen wollte, musste früher oder später scheitern. Die Dämonen würden sich auf die neu hinzugekommenen Streiter einstellen und ihre eigenen Angriffe verstärken.
Dem armen Jarod Shadowsong hatte man die Aufgabe erteilt, die verschiedenen Gruppen wenigstens ansatzweise zu koordinieren. Der Druide fragte sich, wieso der Captain die Fremden nicht hasste, denn sie hatten ihm nur Ärger eingehandelt. Trotzdem widmete sich Jarod seiner neuen Aufgabe mit der ernsten Hingabe, die er stets für etwas aufbrachte, was ihm wichtig war. Dafür bewunderte Malfurion ihn. Auf seine Weise war Jarod ein ebenso unverzichtbarer Teil der Armee wie Rhonin, Brox oder Malfurion. Er koordinierte die Gruppen, regelte deren Angelegenheiten, vermittelte bei Streitigkeiten oder Missverständnissen und erschuf so eine funktionierende Einheit. Wenn man es genau nahm, hatte der Captain auf die Strategie einen ebenso großen Einfluss wie der überhebliche Stareye.
Malfurion hoffte, dass der Adlige das nie erkennen würde. Captain Shadowsong zumindest hatte das noch nicht erkannt. Er war der schlichten Überzeugung, er führe nur seine Befehle aus.
Rhonin, der sich auf einen Felsen gesetzt hatte, von dem aus er das Schlachtfeld überblicken konnte, erhob sich plötzlich. »Sie kommen zurück!«
Brox sprang mit einer Eleganz auf, die nicht zu seinem schweren Körper zu passen schien. Der ergraute Orc schwang seine Axt und stapfte der heranrückenden Front entgegen. Malfurion stieg auf seinen Nachtsäbler, einen der riesigen Säbelzahnpanther, die sein Volk als Reit- und Kriegstiere nutzte.
Hörner erschallten. Die erschöpfte Armee spannte sie an, war kampfbereit. Unterschiedliche Klänge forderten die verschiedenen Einheiten auf, sich zu sammeln.
Nur Sekunden später entbrannte die Schlacht aufs Neue.
Verteidiger und Dämonen trafen mit großem Getöse aufeinander. Schreie und Grunzlaute hallten durch die Luft. Brox stieß seinen Kriegsschrei aus, köpfte eine Teufelswache und stieß den zuckenden Körper gegen den dahinter stehenden Dämon. Der Orc schlug eine blutige Schneise. Schon nach kurzer Zeit lag fast ein Dutzend Dämonen tot oder sterbend am Boden.
Rhonin kämpfte vom Rücken seines Nachtsäblers aus. Allerdings warf er nicht ständig Zauber, sondern konzentrierte sich, wie Malfurion, auf die Suche nach den Eredar, den Hexenmeistern der Legion. Die Eredar hatten in den letzten Schlachten große Verluste hinnehmen müssen, stellten aber immer noch eine Gefahr dar. Sie neigten dazu, völlig überraschend aufzutauchen.
Doch vor allem nutzte Rhonin seine Magie zur Unterstützung seiner anderen Kampfkünste. Auf seinem Nachtsäbler sitzend ließ der Mensch zwei Klingen kreisen, die vollständig aus Magie bestanden. Die beiden blauen Energiebahnen waren mehr als einen Meter lang, und wenn der Zauberer sie gegen seine Feinde schwang, richtete er damit fast so viel Schaden an wie der Orc. Die Rüstungen der Dämonen wurden von den Klingen mühelos gesprengt. Die Waffen der Teufelswachen zerbrachen wie Glas, wenn sie darauf trafen.
Rhonin kämpfte mit einer Leidenschaft, die Malfurion bestens nachvollziehen konnte, denn der Magier hatte ihm von seiner Gefährtin und
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