WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
innersten Kern, dass sein Tod und das Ende aller Hoffnung daraus resultieren würden, deshalb hielt er sich zurück.
Der Orc sah ihn misstrauisch an. »Geht es dir gut, Druide?«
»Alles in Ordnung«, zischte er ungeduldig. Dann atmete Malfurion tief durch, warf dem Orc einen entschuldigenden Blick zu und richtete die Dämonenseele auf den Spalt.
»Mach den Weg frei …«, flüsterte der Nachtelf.
Die Scheibe begann heller zu leuchten, dann verschwand der Fels über ihnen einfach. Er hinterließ keine Trümmer, keinen Staub, keine Spur. Die Dämonenseele verbrannte Stein und Erde und ließ nichts zurück. Den beiden Eindringlingen blieben die magischen Kräfte verborgen, die dafür verantwortlich waren, sie staunten nur über das Ergebnis. Ein neuer Schacht entstand über ihnen. Er lief so tief in den Fels, dass man sein Ende schon bald nicht mehr sehen konnte.
»Die Scheibe wird erst aufhören, wenn der Weg vollständig frei ist«, sagte Malfurion, obwohl er nicht erklären konnte, woher er das wusste. »Wir können losgehen.«
Ein lautes Krachen erfüllte die kleine Höhle. Brox sah um die Ecke. »Der Steinerne versucht, sich zu uns durchzugraben!«
Sie verschwendeten keine weitere Zeit. Malfurion sprang in den magisch erschaffenen Gang, Brox folgte ihm. Das wütende Graben des Steingolems erschütterte den Berg.
Die beiden waren erst wenige Schritte weit gekommen, als sie die donnernde Stimme des Drachen hörten. »Wo sind sie? Ich werde ihnen das Fleisch von den Knochen reißen und ihnen die Haut abziehen! Weg da!«
Ein gewaltiges Getöse folgte auf die letzten Worte. Malfurion nahm an, dass der Golem gerade von seinem Herrn zur Seite gestoßen worden war.
»Dieser Berg wird zu eurem Sarg werden!«, schrie Deathwing in die Höhle.
Malfurion hörte etwas, das wie ein Geysir klang, dann stieg die Temperatur plötzlich an, wurde blitzschnell unerträglich.
»Stell dich vor mich!«, rief der Druide. Als Brox an ihm vorbei sprang, richtete Malfurion die Dämonenseele hinter sich und konzentrierte seinen Geist auf die Scheibe.
Eisiger Wind wehte durch den Tunnel und stieß nur ein kleines Stück entfernt auf den Lavafluss, der sich in den Gang ergoss. Die rotglühende Flut wurde langsamer … und stoppte weniger als einen Meter vor Malfurion.
Der Nachtelf atmete tief durch und wich zurück. Brox starrte ihn aus geweiteten Augen an, half ihm dann aber weiter den Pfad hinauf. Der Orc schien nicht fassen zu können, welche Kräfte sein Begleiter beherrschte. Und er machte sich Sorgen.
»Sei vorsichtig, Druide. Ich traue einer solch großen Macht in einem so kleinen Gegenstand nicht.«
»Ich … stimme dir voll und ganz zu.« Doch Malfurion verschwieg, wie aufregend diese Macht sich angefühlt hatte. Vielleicht hatte er sich geirrt, vielleicht hätte er dem schwarzen Drachen doch entgegentreten sollen. Wenn er Deathwing besiegt hätte, wäre Kalimdor eine große Bedrohung erspart geblieben. Danach hätte auch die Brennende Legion nicht mehr so Furchteinflößend gewirkt. Schließlich hatte Deathwing sie dank der Dämonenseele problemlos besiegt.
Die Magie der Scheibe überraschte sie während des Aufstiegs immer wieder. Sogar Treppenstufen waren an den steileren Stellen des Ganges vorhanden. So kamen sie schneller voran als gedacht.
»Ich spüre Wind«, stieß Brox schließlich hervor. »Stärkeren Wind.«
Mit neu erwachter Hoffnung kletterten sie weiter. Malfurion hörte einen Laut, den er zuerst für ein Zischen hielt, dann jedoch erkannte er, dass es sich um die Brise handelte, die der Orc gespürt hatte.
»Da!«, sagte der Nachtelf. »Ein Ausgang.«
Die Dämonenseele hatte seinen Befehl tatsächlich befolgt. Sie verließen den Berg und standen auf einem schneebedeckten, steilen Abhang. Ein kühler Wind begrüßte sie.
Doch noch waren sie nicht in Sicherheit. Früher oder später würde Deathwing erkennen, dass sie nach draußen gelangt waren. Er würde sie mit seinem ganzen Clan verfolgen.
»Steck sie lieber wieder ein«, schlug der ältere Krieger vor. »Sonst sieht man das Licht.«
Malfurion ließ unerwähnt, dass Deathwing die Scheibe auch in seiner Tasche spüren würde. Trotzdem standen ihre Chancen vielleicht etwas besser, wenn nicht jeder ihr Licht sah. Seine Finger ließen die Dämonenseele zögernd los, dann schloss er die Tasche sorgfältig.
Brox übernahm erneut die Führung. Vorsichtig tastete er sich über die schneebedeckte Bergwand nach unten. Mehrfach bemerkte er eine Schlucht,
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