WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
Euch hart ran. Wenn ich jemals zu mir selbst sage: ,Muradin, du verschwendest nur deine Zeit', dann höre ich auf, habt Ihr das verstanden, Junge?«
Arthas unterdrückte ein unpassendes Glucksen, das in ihm aufsteigen wollte, weil jemand, der so viel kleiner war als er, ihn »Junge« nannte.
»Ja, Sire«, sagte er eifrig.
Muradin nickte und streckte ihm seine große, schwielige Hand entgegen. Arthas schüttelte sie. Lächelnd sah er zu seinem Vater hinüber, der in ein Gespräch mit Uther vertieft war. Wie ein Mann wandten sie sich in diesem Moment jedoch zu ihm um und beide Augenpaare verengten sich vor Erwartung.
Arthas seufzte innerlich. Er kannte diesen Blick. So viel zum Thema Spielen mit Jaina – vielleicht würde er gar keine Zeit mehr haben, sie zu sehen, bevor sie wieder abreiste.
Er wandte sich Calia zu, die den Arm um die Schulter des jüngeren Mädchens gelegt hatte und Jaina aus dem Raum zog. Doch kurz bevor sie durch die Tür verschwand, wandte Admiral Prachtmeers Tochter ihren blonden Kopf um. Arthas' Blick traf ihren und sie lächelte.
KAPITEL DREI
»Ich bin sehr stolz auf dich, Arthas«, sagte sein Vater. »Solch eine Verantwortung zu übernehmen...«
In der Woche, in der Jaina Prachtmeer zu Gast bei der Menethil-Familie gewesen war, war »Verantwortung« zum Schlüsselwort geworden. Nicht nur hatte seine Ausbildung bei Muradin begonnen, sie war auch exakt so hart und fordernd, wie der Zwerg es ihm prophezeit hatte. Der Muskelkater und die Prellungen wurden nur noch übertroffen von den schallenden Ohrfeigen, wenn Arthas Muradins Meinung nach nicht genug achtgab.
Doch wie Arthas schon befürchtet hatte, waren Uther und Terenas zu dem Schluss gekommen, dass die Ausbildung des Prinzen auch in anderen Bereichen intensiviert werden sollte. Arthas musste vor dem Morgengrauen aufstehen, ein schnelles Frühstück aus Brot und Käse zu sich nehmen und früh mit Muradin ausreiten. Der Ritt mündete in einer Wanderung, die jedes Mal damit endete, dass der Zwölfjährige am ganzen Leib zitterte und außer Atem war. Insgeheim fragte sich Arthas, ob die Zwerge eine so ausgeprägte Affinität zu den Felsen hatten, dass die Steine ihnen beim Klettern halfen
.
Wieder zu Hause angekommen, wurde gebadet, dann folgte der Unterricht in Geschichte, Mathematik und Kalligrafie.
Nach dem Mittagessen verbrachte er den Nachmittag mit Uther in der Kapelle, wo sie beteten, meditierten und über die Besonderheiten der Paladine und die harte Disziplin redeten, der sie sich unterwerfen mussten. Nach dem Abendessen fiel Arthas meist völlig erschöpft in einen traumlosen Schlaf.
Er hatte Jaina nur ein paarmal beim Abendessen gesehen. Sie und Calia schienen gut miteinander befreundet zu sein.
Arthas entschied schließlich, dass es genug war. Er beherzigte die Lektionen, die er im Geschichts- und Politikunterricht gelernt hatte, und bot seinem Vater und Uther an, ihren Gast, Lady Jaina Prachtmeer, persönlich nach Dalaran zu geleiten.
Er erzählte ihnen nicht, dass er so seinen Pflichten entkommen wollte. Terenas gefiel es, dass sein Sohn sich derart verantwortlich zeigte. Jaina strahlte bei der Vorstellung und Arthas bekam genau das, was er haben wollte. Alle waren glücklich.
Und so wurde es Frühsommer. Die Blumen blühten, die Wälder waren voller Wild und die Sonne schien von einem klaren blauen Himmel, als Prinz Arthas eine strahlende, blonde junge Dame auf ihrer Reise in die erstaunliche Stadt der Magier begleitete.
Sie waren ein wenig spät aufgebrochen – eine Sache, die Arthas an Jaina Prachtmeer kennenlernte, war ihre Unpünktlichkeit –, doch das störte Arthas nicht. Er hatte keine Eile. Sie waren natürlich nicht allein. Der Anstand gebot es, dass Jainas Kammerzofe und zwei Wachen sie begleiteten. Aber dennoch hielten sich die Bediensteten zurück und ließen die beiden jungen Adligen sich aneinander gewöhnen.
Sie ritten eine Weile, dann hielten sie für ein Mittagspicknick. Während sie Brot und Käse aßen, dazu verdünnten Wein tranken, kam einer von Arthas' Männern heran.
»Sire, mit Eurer Erlaubnis treffen wir Vorbereitungen, in Mühlenbern zu übernachten. Am nächsten Morgen können wir dann die restliche Strecke nach Dalaran zurücklegen. Wir sollten bei Einbruch der Dämmerung dort eintreffen.«
Arthas schüttelte den Kopf. »Nein, lasst uns weiterreiten. Wir kampieren im Hügelland. So wird Lady Jaina schon im Laufe des Morgens in Dalaran eintreffen.« Er lächelte ihr
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