WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
eine Abkürzung zu Balnirs Hof.
Invincible zögerte nicht, hatte auch nicht beim allerersten Mal gezögert, als Arthas ihn springen ließ.
Das Pferd sammelte sich und schoss vorwärts, und einen wunderbaren Augenblick lang waren Ross und Reiter in der Luft.
Dann landeten sie sicher auf dem weichen, federnden Gras.
Invincible –
unbesiegbar.
KAPITEL VIER
»Wie Ihr sehen könnt, Euer Hoheit«, sagte Generalleutnant Aedelas Schwarzmoor, »werden die Steuern gut genutzt. Es wurden alle notwendigen Vorkehrungen getroffen. Die Sicherheit ist so hoch, dass wir hier sogar Gladiatorenkämpfe abhalten können.«
»Davon habe ich gehört«, sagte Arthas, während er das Gelände mit dem Kommandeur des Internierungslagers inspizierte. Durnholde war kein richtiges Internierungslager, sondern bildete das Verteilungszentrum für alle anderen. Es war groß und verbreitete tatsächlich eine feierliche Atmosphäre an diesem frischen, aber sonnigen Herbsttag. Der Wind peitschte die blauen und weißen Banner, die über der Burg wehten, zerzauste Schwarzmoors lange rabenschwarze Haare und zerrte an Arthas' Umhang, während sie über die Mauer flanierten.
»Und Ihr sollt sie auch sehen«, versprach Schwarzmoor und schenkte seinem Prinzen ein einnehmendes Lächeln.
Es war Arthas' Idee gewesen, dem Lager einen Überraschungsbesuch abzustatten. Terenas hatte Arthas für seine Initiative und sein Mitgefühl gelobt. »Es ist nur richtig, Vater«, hatte Arthas erwidert und dies auch so gemeint – wenngleich sein hauptsächlicher Grund der Orc war, den sich der Generalleutnant hielt. »Wir sollten sicherstellen, dass das Geld in die Lager fließt und nicht in Schwarzmoors Taschen. Wir können uns vergewissern, ob er sich ordentlich um die Gladiatorenkämpfer kümmert, und sicherstellen, dass er nicht den Weg seines Vaters einschlägt.«
Schwarzmoors Vater, General Aedelyn Schwarzmoor, war ein berüchtigter Verräter gewesen. Er war verurteilt worden, weil er Staatsgeheimnisse verkauft hatte. Obwohl die Verbrechen schon lange zurücklagen – sein Sohn war damals noch ein Kind gewesen –, hatte die Schande den jungen Schwarzmoor seine gesamte Militärlaufbahn hindurch verfolgt. Nur durch seine Erfolge in der Schlacht und seine Verbissenheit im Kampf gegen die Orcs war es ihm möglich gewesen, im Rang aufzusteigen. Dennoch bemerkte Arthas die Alkoholfahne im Atem des Mannes, und das zu dieser frühen Morgenstunde. Er vermutete, dass Terenas davon wusste, wollte es seinem Vater aber dennoch berichten.
Arthas blickte nach unten und heuchelte Interesse, als er die aufmerksamen Wachposten beobachtete. Er fragte sich, ob sie erkannten, dass ihr zukünftiger König sie gar nicht beachtete.
»Ich freue mich schon auf den Kampf heute«, sagte er. »Werde ich Euren Thrall in Aktion erleben? Ich habe schon einiges von ihm gehört.«
Schwarzmoor lächelte, sein Mund öffnete sich und entblößte tadellos weiße Zähne. »Eigentlich sollte er heute nicht kämpfen, aber für Euch, Euer Hoheit, werde ich ihn gegen die fähigsten Gegner antreten lassen.«
Zwei Stunden später war der Rundgang beendet und Arthas nahm ein schmackhaftes Mahl mit Schwarzmoor und einem jüngeren Mann namens Lord Karramyn Langstein ein, den Schwarzmoor als seinen »Protegé« vorstellte. Arthas mochte Langstein instinktiv nicht. Ihm missfielen die weichen Hände des Mannes und sein kraftloses Auftreten.
Schwarzmoor hatte für seinen Titel wenigstens gekämpft. Diesem Jungen – er hielt ihn für einen Jungen, obwohl Langstein älter als Arthas mit seinen siebzehn Jahren war – war hingegen alles auf dem Silbertablett serviert worden.
So wie mir,
überlegte er. Doch er wusste auch, welche Opfer von einem König verlangt wurden. Langstein wirkte, als würde er sich im Leben niemals etwas verweigern. So wie jetzt, als er sich das erlesenste Fleisch, das raffinierteste Gebäck und mehr als nur ein Glas Wein gönnte, um das alles herunterzuspülen. Schwarzmoor dagegen aß sparsam, obwohl er mehr Alkohol als Langstein trank.
Arthas' Abneigung gegen die beiden verstärkte sich, als eine Dienerin eintrat und Schwarzmoor besitzergreifend seinen Arm um sie legte. Das blonde Mädchen war schlicht gekleidet und besaß ein Gesicht, das keinerlei Kosmetik brauchte, um schön zu wirken. Sie lächelte, als würde es ihr gefallen. Doch Arthas bemerkte ein Aufblitzen von Traurigkeit in ihren blauen Augen.
»Das ist Taretha Foxton«, sagte Schwarzmoor, wobei eine Hand
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