Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
Vom Netzwerk:
vor und das Publikum rang nach Luft.
    Dann brach wilder Applaus aus. Arthas lächelte. Der Strohmann fing nie so schnell Feuer, wenn eine gewöhnliche Fackel an ihn gehalten wurde.
    Jaina öffnete bei dem Geräusch die Augen, winkte und lächelte erfreut. Arthas beugte sich nah zu ihr herab und flüsterte: »Spektakulär, Jaina.«
    »Du wolltest ja, dass ich ihnen etwas biete«, gab sie zurück und lächelte ihn an.
    »Das stimmt. Aber das war schon
fast
zu viel des Guten. Ich fürchte, sie werden fordern, dass du ab jetzt jedes Jahr den Strohmann anzündest.«
    Sie wandte sich um und sah ihn an. »Wäre das denn ein Problem?«
    Das Licht des lodernden Feuers tanzte über ihr, beleuchtete ihre lebhaften Gesichtszüge und fing sich in dem goldenen Reif, der ihre Stirn schmückte. Arthas war atemlos, als er sie beobachtete. Sie hatte schon immer attraktiv auf ihn gewirkt und er hatte sie vom ersten Augenblick an gemocht, da er sie gesehen hatte. Sie war eine Freundin gewesen, eine Vertraute und eine aufregende Gefährtin. Doch nun sah er sie buchstäblich in einem völlig neuen Licht.
    Er brauchte einen Moment, bis er wieder sprechen konnte. »Nein«, sagte er sanft. »Nein, das wäre absolut kein Problem.«
    Sie stürzten sich ins Getümmel und tanzten an diesem Abend um das Feuer. Dabei lösten sie bei den Wachen Bestürzung aus, als sie sich mitten unters Volk mischten, Hände schüttelten und Grüße austauschten. Und dann entwischten sie ihren pflichtbewussten Aufpassern, verloren sich in der Menge und verschwanden unbeobachtet. Arthas führte sie durch einen Hintereingang zu den Privatunterkünften des Palastes. Einmal wären sie beinahe von Dienern erwischt worden, als sie eine Abkürzung durch die Küche nahmen. Sie mussten sich gegen die Wand drücken und eine Weile ganz still stehen.
    Dann waren sie in Arthas' Räumen. Er schloss die Tür, nahm sie in die Arme und küsste sie leidenschaftlich. Doch sie war es, die schüchterne, gelehrte Jaina, die den Kuss löste und zum Bett ging.
    Sie führte ihn an der Hand, das goldgelbe Licht des immer noch brennenden Strohmanns draußen tanzte auf ihrer Haut.
    Er folgte ihr wie benebelt, wie in einem Traum, als sie neben dem Bett standen, und ihre Hände waren so fest ineinander verschlungen, dass Arthas befürchtete, ihre Finger würden brechen. »Jaina«, flüsterte er.
    »Arthas«, hauchte sie. Es war fast ein Wimmern und sie küsste ihn erneut. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände. Er war verrückt nach ihr und fühlte sich plötzlich ihrer beraubt, als sie sich zurückzog. Ihr Atem war sanft und warm auf seinem Gesicht. »Ich... sind wir dafür bereit?«
    Er wollte etwas Oberflächliches sagen, doch er wusste, was sie wirklich wissen wollte. Er konnte sich nicht vorstellen, bereiter zu sein, um dieses Mädchen noch mehr in sein Herz zu schließen. Er hatte die liebliche Taretha zurückgewiesen und das war nicht die erste Frau gewesen, zu der er Nein gesagt hatte. Jaina, so wusste er, war noch unerfahrener in solchen Dingen als er.
    »Ich bin es, wenn du es bist«, flüsterte er rau, und als er sich hinabbeugte, um sie erneut zu küssen, bemerkte er die vertraute Furche der Sorge auf ihrer Stirn.
Ich werde sie wegküssen,
schwor er sich und legte sich zu ihr aufs Bett.
Ich werde alles, was dir jemals Sorgen bereiten sollte, für immer verjagen.
    Später, als der Strohmann schließlich heruntergebrannt und das einzige Licht auf Jainas schlafendem Körper der kalte blauweiße Mondschein war, lag Arthas immer noch wach, ließ seine Finger über ihren Körper gleiten und fragte sich, wohin das alles führen würde. In diesem Moment reichte es ihm, einfach nur er selbst zu sein.
    Er hatte keinen Ast ins Feuer des Strohmanns geworfen, weil er nichts loswerden wollte. Das wollte er auch jetzt nicht, überlegte er und beugte sich vor, um sie zu küssen. Jaina erwachte mit einem wohligen Seufzer und griff nach ihm.
    »Niemand kann dir irgendetwas verwehren«, murmelte sie und wiederholte damit die Worte, die sie ihm am Tag ihres ersten Kusses gesagt hatte, »am wenigsten ich.«
    Er zog sie zu sich heran, eine plötzliche Kälte überkam ihn, obwohl er nicht wusste, warum. »Weise mich nicht zurück. Weise mich niemals zurück. Bitte.«
    Sie sah zu ihm auf und ihre Augen glitzerten im kalten Mondlicht. »Das würde ich niemals tun, Arthas. Niemals.«
     
     

KAPITEL ACHT
     
    Der Palast war noch nie zum Winterhauchfest so festlich geschmückt gewesen wie in diesem Jahr.

Weitere Kostenlose Bücher