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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Gesellschaft.« Er beugte sich zu ihr und küsste ihre Hand.
    Ihre Wangen röteten sich, als sie ihn anlächelte. Die Furche auf ihrer Stirn verschwand. »Lieber Arthas«, sagte sie weich.
    Er drückte ihre Hand und ließ sie los.
    Sie ritten den Rest des Tages in einem scharfen Tempo, redeten nicht viel, und erst, als die Sonne unterging, hielten sie an, um das Lager aufzuschlagen. Beide waren zu müde, um Wild zu jagen, deshalb begnügten sie sich mit Trockenfleisch, Äpfeln und Brot. Arthas starrte den Laib in seiner Hand an. Er stammte aus den Öfen des Palastes, gebacken mit Korn aus der Umgebung, das nicht aus Andorhal stammte. Es war völlig in Ordnung, nahrhaft und köstlich, schmeckte nach Hefe und nicht widerlich süßlich. Einfache, grundlegende Nahrung, etwas, das jeder, wirklich
jeder,
ohne Angst essen können sollte.
    Seine Kehle verkrampfte sich plötzlich und er legte das Brot hin, unfähig, auch nur einen Bissen zu nehmen. Er stützte den Kopf in die Hand. Einen Augenblick lang fühlte er sich überwältigt, als würde eine Flutwelle der Verzweiflung und Hilflosigkeit über ihn hinwegspülen. Dann war Jaina da, kniete neben ihm, legte ihren Kopf an seine Schulter, während er darum kämpfte, sich zusammenzureißen.
    Sie sagte nichts, das musste sie nicht, ihre einfache, tröstende Gegenwart war alles, was er brauchte. Mit einem tiefen Seufzen wandte er sich ihr zu und nahm sie in den Arm.
    Sie reagierte, küsste ihn innig und brauchte etwas Trost und Sicherheit offensichtlich genauso wie er. Arthas Hände glitten durch ihr seidiges goldenes Haar und er atmete ihren Duft ein. Und für ein paar kurze Stunden erlaubten sie sich, sich ineinander zu verlieren. Sie schoben die Gedanken an den Tod, den Schrecken, das verseuchte Korn, Propheten und Entscheidungen weit von sich. Ihre Welt wurde klein und zart und bestand nur aus ihnen beiden.
     
     

KAPITEL ZWÖLF
     
    Noch halb im Schlaf verstrickt, erwachte Jaina und streckte die Hand nach Arthas aus. Er war nicht da. Blinzelnd setzte sie sich auf.
    Er war bereits wach und angezogen und kochte ihr Brei aus irgendeinem Getreide. Er schmunzelte, als er ihre Blicke bemerkte, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Jaina lächelte zögernd, nahm ihr Kleid, zog es an und kämmte sich mit den Fingern durchs Haar.
    »Ich habe etwas erfahren«, sagte Arthas ohne Einleitung. »Gestern Abend – ich wollte es nicht erwähnen. Doch du musst es wissen.« Seine Stimme klang gepresst und Jaina spürte, wie ihr der Mut sank. Wenigstens schrie er nicht mehr.
    Er füllte eine Schüssel mit dampfendem Brei und gab sie ihr. Sie löffelte mechanisch, als er fortfuhr.
    »Diese Seuche – die Untoten...« Er atmete tief ein. »Wir wussten, dass das Korn verseucht war. Wir wussten, dass es Menschen tötete. Doch es ist schlimmer als das, Jaina. Es tötet sie nicht einfach nur.«
    Die Worte schienen in seiner Kehle stecken zu bleiben. Es dauerte einen Moment, bis Jaina verstand. Sie hatte das Gefühl, der Brei in ihrem Magen, den sie gerade erst gegessen hatte, wollte wieder hochkommen. Und sie schien auch nur sehr schwer atmen zu können.
    »Es... verwandelt sie irgendwie. Es macht aus ihnen Untote... oder nicht?«
Bitte sag, dass ich Unrecht habe, Arthas.
    Er tat es nicht. Stattdessen nickte er. »Deshalb waren so schnell so viele von ihnen vor Ort. Das Korn war erst kurze Zeit zuvor in Herdweiler eingetroffen – es war gerade genug Zeit vergangen, um das Getreide zu verarbeiten und Brot daraus zu backen.«
    Jaina starrte ihn an. Die Folgen davon... sie mochte sie sich gar nicht ausmalen.
    »Deshalb bin ich gestern so schnell aufgebrochen. Ich wusste, dass ich es nicht allein mit Mal'Ganis aufnehmen kann. Aber Jaina, ich konnte nicht einfach herumsitzen und... die Rüstung reparieren und mich ausruhen, verstehst du?«
    Sie nickte stumm. Jetzt verstand sie.
    »Und dieser Prophet – mir ist es egal, für wie mächtig du ihn hältst. Ich kann nicht einfach verschwinden und zusehen, wie sich ganz Lordaeron in dieses... dieses...« Er kam ins Stocken, fasste sich aber wieder. »Wer auch immer Mal'Ganis ist, was auch immer er sein mag, er muss aufgehalten werden. Wir müssen jede Kiste dieses verseuchten Korns finden und vernichten.«
    Die eigenen Worte schienen Arthas, während er sie sprach, wieder aufzuregen. Er stand auf und ging ungeduldig auf und ab. »Wo zum Teufel bleibt Uther?«, fragte er. »Er hatte die ganze Nacht Zeit, um zu uns aufzuschließen.«
    Jaina

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