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WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

Titel: WoW 09 - Thall-Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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stürzen.
    Schließlich erstarb das Gespräch. Einen Augenblick lang herrschte Stille.
    Und dann vernahm Thrall eine Stimme, von der er niemals geglaubt hätte, sie noch einmal zu hören. Sie war jünger, etwas höher, als Thrall sich erinnerte. Doch er erkannte sie sofort und ein Kloß bildete sich in seinem Hals.
    „Ich glaube dir, alter Freund."
    Orgrim Schicksalshammer.
    „Lass mich dir versichern, ich halte nichts von Gul'dans Plänen für unser Volk. Wir werden mit dir gegen die Finsternis stehen."
    Thrall fragte sich plötzlich: War er überhaupt schon geboren, als dieses Gespräch stattfand? Wer hatte den Schneid, um zu Schicksalshammer mit so einer...
    Und dann wusste er es und das Wissen raubte ihm den Atem.
    „Eine meiner persönlichen Wachen wird dich an einen sicheren Ort bringen. Ein Strom liegt in der Nähe und zu dieser Jahreszeit gibt es viel Wild in den Wäldern. Du solltest also nicht hungern müssen. Ich werde für dich tun, was ich kann, und wenn die Zeit reif ist, werden du und ich Seite an Seite stehen und wir töten den Verräter Gul'dan gemeinsam."
    Aber das war nicht geschehen. Stattdessen war...
    Die Zeltklappe wurde zurückgeschlagen. Drei Orcs traten heraus. Einer war Schicksalshammer - jünger, fit, stark und stolz. In seinem Gesicht konnte Thrall bereits den älteren Orc erkennen, der er eines Tages sein würde. Doch obwohl er noch vor einem Moment geglaubt hatte, dass er sich danach verzehrte, Orgrims Gesicht wiederzusehen, stellte er fest, dass seine Augen sich auf die anderen beiden Orcs geheftet hatten.
    Sie waren ein Paar und trugen Fellkleidung, die viel zu dick für dieses Klima war. Bei ihnen war ein großer weißer Wolf - ein Frostwolf, wie Thrall wusste. Sie gingen aufrecht und stolz, der Mann kräftig und kampferfahren, die Frau jeder Zoll eine Kriegerin wie ihr Mann.
    Und auf ihren Armen trug sie ein Kind.
    Thrall kannte das Kind.
    Es war er selbst... und die Orcs, die dort vor ihm standen, waren seine Eltern.
    Er starrte sie einfach an, Freude und Schock und Schrecken durchfuhren ihn.
    „Kommt, Durotan, Draka", sagte Grukar. „Thra'kash und ich werden euch sicher zu eurem Lager bringen."
    Das Baby weinte. Die Frau...
    ... Mutter...
    ... sah hinab auf das Kind. Ihre starken, stolzen orcischen Gesichtszüge wurden weich vor Liebe. Dann sah sie Thrall an. Ihre Blicke trafen sich.
    „Deine Augen sind merkwürdig, Thra'kash", sagte sie. „Ich habe so blaue Augen bislang nur bei meinem Kleinen hier gesehen."
    Thrall suchte nach Worten, doch Grukar sah ihn auf einmal so merkwürdig an. „Wir sollten uns beeilen", sagte er. „Gewiss kann eine Diskussion über Augenfarben warten, bis ihr an Eurem neuen Aufenthaltsort in Sicherheit seid."
    Thrall war sich in seinem ganzen Leben noch nie so verloren vorgekommen. Er folgte still, während Grukar seine Eltern zu demselben Ort führte, wo er den Zeitweg verlassen hatte. Er dachte an die Auswirkungen.
    Er konnte seine Eltern retten.
    Er konnte sich selbst retten, damit er nicht gefangen genommen wurde und als Gladiator bei dem grausamen, doch erbärmlichen Aedelas Schwarzmoor aufwachsen musste. Er konnte bei dem Angriff auf Gul'dan helfen. Die Orcs vielleicht Jahrzehnte zuvor von der dämonischen Befleckung befreien, bevor Höllschrei es tat. Er konnte Taretha retten.
    Er konnte sie alle retten.
    Er hatte mit Orgrim Schicksalshammer über den Mord an seiner Familie gesprochen. Worte des Gesprächs fielen ihm wieder ein - vor langer Zeit, doch in dem Zeitweg immer noch in der Zukunft.
    Hat mein Vater dich gefunden?, hatte Thrall gefragt.
    Das hat er, hatte Orgrim geantwortet. Und meine größte Schande ist es, dass ich sie nicht bei mir behalten habe. Ich dachte, es wäre gut für meine beiden Krieger und Durotan. Sie kamen und brachten dich, junger Thrall, und berichteten mir von Gul'dans Verrat. Ich glaubte ihnen...
    Er wusste, dass er das Paar anstarrte. Doch er konnte nicht aufhören, genauso wenig, wie er das Atmen einstellen konnte. Er hungerte nach diesem Anblick - einem Anblick, der ihm hätte gewährt werden sollen, als er aufwuchs. Ein Anblick, der ihm für immer genommen werden würde, wenn er das, was in Kürze stattfinden würde, nicht verhinderte.
    Sie bemerkten es schließlich. Durotan schien neugierig, jedoch nicht feindselig zu sein und Draka war offensichtlich amüsiert.
    „Du scheinst dich für uns zu interessieren, Fremder", sagte sie. „Hast du denn nie zuvor einen Frostwolf gesehen? Oder fasziniert dich das

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