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WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

Titel: WoW 09 - Thall-Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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hielt seine Hände, wo sie sie sehen konnte.
    „Rüber zu dem Baum, nach links, dann dreh dich um und sieh mich an", befahl sie.
    Thrall gehorchte, drehte sich langsam...
    Und keuchte.
    Die Frau vor ihm war dünn, fast schon hager. Ihr kurz geschnittenes Haar war hell. Sie schien Anfang dreißig zu sein und trug praktische Hosen, Stiefel und ein Hemd. Das Mondlicht ließ ihr Gesicht verhärmt wirken, mit Schatten unter ihren Wangenknochen und den Augen. Doch Thrall glaubte, dass Sonnenlicht auch nicht gnädiger gewesen wäre. Einst mochte sie schön gewesen sein. Eigentlich wusste Thrall ganz genau, dass sie es gewesen war.
    „Taretha", keuchte er.

    NEUN

    Tarethas Augen verengten sich, als sie mit der Donnerbüchse direkt auf seine breite Brust zielte. „Ich schieße nicht daneben", sagte sie. „Woher kennst du meinen Namen?"
    Einen wilden Moment lang war Thrall völlig verwirrt. Und dann verstand er. Er musste in einen der falschen Zeitwege gestolpert sein - einen von denen, die die Bronzedrachen versuchten zu reparieren. Denn, so schmerzvoll es auch sein mochte, er wusste, dass Taretha Foxton, seine einzige Freundin während der Kindheit, niemals älter als Mitte zwanzig geworden war.
    „Das hört sich jetzt vielleicht ziemlich merkwürdig an, aber bitte - du musst mir glauben", sagte er und versuchte, ruhig zu klingen - und so vernünftig wie möglich.
    Sie hob eine Augenbraue. „Du kannst gut reden... für eine stinkende Grünhaut."
    Es schmerzte, Taretha so sprechen zu hören. Sie, die ihn stets wie einen Bruder behandelt hatte. Doch er reagierte nicht darauf.
    „Es ist, weil ich - von Menschen erzogen wurde", sagte er. „Ich wurde von Lord Aedelas Schwarzmoor aufgenommen und als Gladiator ausgebildet. Er sorgte dafür, dass ich lesen und schreiben lernte. Ich bekam Unterricht in Kriegskunst. Deine Mutter, Clannia, hat mir das Leben gerettet, Taretha. Sie zog mich groß, als ich ein Kind war. Mein Name ist... Thrall."
    Das Gewehr wackelte, doch nur einen Moment lang. Thrall konnte an der Art, wie sie damit umging, erkennen, dass Taretha Feuerwaffen nicht fremd waren.
    „Das ist eine Lüge", sagte sie. „Der Orc ist nach ein paar Tagen gestorben."
    Thralls Gedanken rasten. Also hatte er in diesem Zeitweg existiert... aber er war als Kind gestorben. Das war alles so schwer zu verstehen. Er versuchte es erneut. „Hast du schon mal von Drachen gehört, Taretha?"
    Sie schnaubte. „Beleidige mich nicht. Natürlich habe ich das. Was haben die mit einem Orc zu tun, mit dem ich allmählich meine Geduld verliere?"
    Sie war so schroff, so bitter. Doch Thrall versuchte es weiter. „Dann weißt du vielleicht, dass es eine Gruppe von Drachen gibt, die der bronzene Drachenschwarm genannt wird. Ihr Anführer ist Nozdormu. Sie stellt sicher, dass sich die Zeit so entfaltet, wie sie es soll. Auf einem anderen Zeitweg habe ich überlebt und wurde Gladiator, so wie Schwarzmoor es wollte. Du hast mir Nachrichten geschickt, versteckt in Büchern. Du wurdest meine Freundin."
    „Ich, die Freundin eines Orcs?" Unglaube ließ ihre Stimme schrill werden. „Das halte ich für sehr unwahrscheinlich."
    „Nein", sagte er, „sogar höchst unwahrscheinlich. Aber wundervoll. Du hast dich an das Baby erinnert, um das deine Mutter sich gekümmert hat, und du mochtest es - mich. Und du hast gehasst, was sie mit mir machten. Ich habe dich gerade erst getroffen, doch ich weiß bereits etwas von dir. Ich glaube, du magst es nicht, wenn denen Gewalt angetan wird, die sich nicht verteidigen können."
    Das Gewehr wackelte zum zweiten Mal und ihre Augen flackerten für eine Sekunde, bevor sie ihren Blick wieder auf ihn richtete. Hoffnung erfüllte Thralls Herz. Was immer diese freundliche junge Frau so schroff und verbittert hatte werden lassen, konnte nichts daran ändern, dass immer noch Taretha in ihr steckte. Und wenn sie immer noch Tari war, dann konnte er sie vielleicht auch erreichen. Konnte ihr helfen, irgendwie, und zwar auf diesem Zeitweg, auf eine Art, zu der er in seinem eigenen Zeitweg damals nicht fähig gewesen war.
    „Du hast mir bei der Flucht geholfen", fuhr er fort. „Ich habe mein Volk aus den Internierungslagern befreit. Ich tötete Schwarzmoor und schliff Durnholde. Später vereinigten sich Menschen, Orcs und andere Völker, um einen Angriff von einer dämonischen Macht, genannt die Brennende Legion, auf unsere Welt abzuwehren. Und das alles nur dank dir, Tari. Mein Zeitweg schuldet dir sehr viel."
    „Das ist

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