WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
wusste es besser.
Die anderen waren damit beschäftigt, die beschädigten Schiffe auszuschlachten und die Vorräte an Land zu bringen. Bald schon würde das Lager errichtet sein. Thrall überließ das seinem jüngeren Ich.
Er ging nach Westen und folgte den leuchtenden Schuppen. Dieses Mal fand er ein kleines Loch in der Erde von der Größe eines Kaninchenbaus. Und darum herum... der nun vertraute Glimmer der Zeitwegportale.
War Nozdormu tatsächlich gefangen? Thrall fragte sich das, während er weiterging. Oder führte er Thrall nur auf seiner Suche?
Das Loch wuchs und nahm ihn auf. Er stürzte, doch bevor er erschrecken konnte, kam er auf der anderen Seite heraus, kletterte aus dem Portal und sah im Gras vor sich einen großen schwarzen Vogel sitzen. Er neigte den Kopf und fixierte ihn mit seinen leuchtenden roten Augen.
Der Schnabel öffnete sich: „Seid gegrüßt, Sohn von Durotan. Ich wusste, dass Ihr den Weg finden würdet."
Medivh! Der große Magier war Thrall im Traum erschienen und hatte ihm befohlen, ihm zu folgen. Thrall hatte gehorcht und Medivh hatte seine Ausdauer belohnt. Doch war er bei dem Gespräch damals nicht in Menschengestalt erschienen?
Thrall versuchte sich zu erinnern, was er gesagt hatte. „Euch habe ich in meinen Visionen gesehen. Wer seid Ihr? Woher kennt Ihr mich?"
Der Rabe neigte den schwarzen Kopf. „Ich weiß viele Dinge, junger Kriegshäuptling, über Euch und Euer Volk. Zum Beispiel, dass Ihr nach Nozdormu sucht."
Thralls Mund öffnete sich.
„Ihr befindet Euch jenseits der Zeit... und das auf viele Arten. Wisset, dass ich die Zukunft und den brennenden Schatten gesehen habe, der die Welt verschlingen will. Und als ich diese Zukunft erkannte, habe ich auch noch andere gesehen. Ich verrate Euch, was ich kann, den Rest müsst Ihr selbst besorgen."
Thrall lachte plötzlich und fragte sich, warum er so überrascht war. Es handelte sich schließlich um Medivh. Er wusste nicht genau, was er wirklich war. Doch in der Zeit herumzuspringen, war für ihn anscheinend nicht unmöglich.
„Es war klug, damals auf Euren Rat zu hören", sagte er. „Ich glaube, das wird es auch diesmal sein."
„Könnt Ihr weben, Thrall?"
Von der Frage überrascht antwortete Thrall: „Ich... habe einige Webarbeit gesehen, doch es ist sehr kompliziert und ich beherrsche dieses Handwerk nicht."
„Ihr müsst es auch nicht beherrschen", sagte der Rabe, der keiner war. „Der Umgang mit Durchschuss und Faden. Das Muster erkennen. Das Schiffchen führen. Dabei erkennt man schnell, dass etwas, was vorher nicht existierte, direkt vor Euren Augen entsteht. Das Weben ist eine eigene kleine Welt für sich. Und Euch wird klar werden, dass es ausreicht, an einem losen Faden zu ziehen, wenn man einen Teil auftrennen will."
Thrall schüttelte langsam den Kopf. „Magier, Ihr verwirrt mich. Ich habe heute den Mord an meinen Eltern erlebt. Habe gegen einen geheimnisvollen Meuchelmörder gekämpft, der wahrscheinlich vom ewigen Drachenschwarm geschickt wurde. Und ich versuche, den Zeitlosen zu finden, der mich auf eine fruchtlose Suche führte. Und der beste Rat, den Ihr mir geben könnt, ist, über das Weben nachzudenken?"
Der Vogel vollführte so etwas Ähnliches wie ein Achselzucken, indem er den Kopf senkte und die Schultern hob.
„Hört mir zu. Ich weiß, was Ihr sucht. Achtet darauf, dass Ihr auch das Richtige sucht. Dieser Ort ist voller Illusionen. Es gibt nur einen Weg, herauszufinden, was Ihr wirklich sucht - nur einen Weg, wie Ihr Euch selbst finden könnt. Lebt wohl, Go'el, Sohn von Durotan und Draka." Die Flügel des Vogels flatterten und binnen weniger Sekunden war er außer Sicht geschwebt.
Thrall wusste nicht mehr ein noch aus. Worte kamen über seine Lippen und er war überrascht über ihren Inhalt. „Nichts davon ergibt einen Sinn, doch die Geister sagen mir... dass ich ihnen vertrauen soll."
Das waren exakt dieselben Worte, die er am Ende seines allerersten Treffens mit Medivh gesprochen hatte. Und er erkannte erschrocken, dass die Worte so wahr waren wie damals. Die Geister hatten ihm geraten, dem Magier zu trauen. Er schloss die Augen und wandte sich ihnen zu. Den Elementen von Erde, Luft, Feuer, Wasser - und dem letzten Element: dem Leben, das immer in seinem Herzen war.
Er verstand immer noch nicht wirklich, was der Magier von ihm wollte. Die Worte ergaben immer noch keinen Sinn. Doch Thrall war nun ruhiger und er wusste, dass er es, wenn der richtige Moment kam, irgendwie
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