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WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

Titel: WoW 09 - Thall-Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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und Thrall - einst Kriegshäuptling der Horde, Krieger, Schamane - fühlte sich, als ob nichts, was er tat, jemals klappen würde. Dieses Gefühl war er nicht gewohnt. Er hatte die Horde geführt, gut geführt, viele Jahre lang. Er kannte die Taktiken auf dem Schlachtfeld und war in Diplomatie geübt. Er wusste, wann es für einen Anführer an der Zeit war, zuzuhören, wann er reden musste und wann handeln. Dieses merkwürdige, im Magen krampfende Gefühl der Unsicherheit... das war neu und fremd und er hasste es.
    Er hörte, wie das Bärenfell zurückgezogen wurde, drehte sich aber nicht um.
    „Ich würde Rehgar für das, was er zu dir gesagt hat, gern die Ohren lang ziehen", erklang Aggras rauchige und kräftige Stimme. „Ich hätte das schon früher sagen sollen."
    Thrall knurrte leise. „Du hast eine tolle Art, mich zu unterstützen", sagte er. „Das hat mir unheimlich geholfen. Jetzt sollte ich einfach rausgehen und mich ohne Probleme in mein tiefstes Selbst versenken können. Vielleicht hättest du statt meiner die Horde all die Jahre leiten sollen. Zweifelsohne wären Allianz und Horde dann schon vereint und die Kinder würden laut jubelnd durch Orgrimmar und Sturmwind laufen."
    Sie kicherte und ihre Stimme war warm, genauso wie ihre Hand, als sie sie auf seine Schulter legte. Er widerstand dem Drang, sie wütend abzustreifen, doch er war nicht besänftigt. Stumm wartete er und rührte sich nicht. Sie drückte seine Schulter, dann ließ sie los, trat um ihn herum und blickte ihn an.
    „Ich habe dich beobachtet, seit wir uns kennen, Go'el", sagte sie und ihre Augen suchten die seinen. „Zuerst mit Abneigung, später mit Liebe und Sorge. Mit dieser Liebe und Sorge betrachte ich dich jetzt. Und mein Herz ist beunruhigt über das, was es sieht."
    Er antwortete nicht, doch er hörte zu. Ihre Hände streichelten sanft über sein starkes Gesicht, ihre Finger fuhren die Falten auf seiner grünen Stirn nach, während sie sprach.
    „Trotz allem, was wir erlebt haben, waren diese Linien, die ich gerade berühre, noch nicht da, als wir uns kennenlernten. Diese Augen - blau wie der Himmel, blau wie das Meer - waren nicht traurig. Dieses Herz..." Sie legte die Hand auf seine breite Brust. „... war nicht so schwer. Was auch immer in dir vorgeht, es schadet dir. Doch weil es keine Bedrohung von außen ist, weißt du nicht, wie du diesem Feind gegenübertreten sollst."
    Seine Augen verengten sich in leichter Verwirrung. „Sprich weiter", sagte er.
    „Du driftest weg... nicht dein Körper... du bist immer noch stark und kräftig... sondern dein Geist. Es ist, als ob ein Teil von dir mit jedem Windstoß weiter weggetragen wird oder weggewaschen vom peitschenden Regen. Du hast eine Verletzung, die dich vernichten wird, wenn du es zulässt. Und ich", sagte sie, plötzlich wild, und ihre hellbraunen Augen loderten, „werde das nicht erlauben."
    Er knurrte und wandte sich ab, doch sie folgte ihm. „Das ist eine Krankheit der Seele, nicht des Körpers. Du hast dich zu tief im Alltagsgeschehen der Horde vergraben, sodass du, als du gegangen bist, dich selbst zurückgelassen hast."
    „Ich glaube, davon will ich nichts hören", sagte Thrall in warnendem Ton.
    Sie ignorierte ihn. „Natürlich willst du das nicht", sagte sie. „Du magst keine Kritik. Wir alle müssen dir zuhören, und wenn wir anderer Meinung sind, müssen wir das respektvoll sein. Du musst immer das letzte Wort haben, Kriegshäuptling."
    Es lag keinerlei Sarkasmus in ihrer Stimme, doch die Worte trafen ihn. „Was meinst du damit, dass ich keine Kritik vertrage? Ich habe mich mit verschiedenen Beratern umgeben. Ich rege sie dazu an, meine Pläne infrage zu stellen. Ich bin sogar auf den Feind zugegangen, wenn es im Interesse meines Volkes war!"
    „Ich habe auch nicht gesagt, dass das nicht stimmt", fuhr Aggra fort. Nach wie vor klang sie nicht verärgert. „Aber das bedeutet noch nicht, dass du mit Kritik umgehen kannst. Wie hast du auf Cairne reagiert, als er im Schatten von Mannoroths Rüstung zu dir kam und sagte, dass du falschliegst?"
    Thrall zuckte zusammen. Cairne... Seine Gedanken schweiften zurück zum letzten Mal, als er seinen teuren Freund lebend gesehen hatte. Cairne war zu ihm gekommen, nachdem Thrall dem alten Bullen erklärt hatte, dass Garrosh in seiner Abwesenheit die Horde führen würde. Cairne hatte unverblümt, ohne seine Worte zu mildern, erklärt, dass er glaube, Thrall begehe einen schrecklichen Fehler.
    Ich... brauche dich

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