WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
anstrengend und ermüdend und ich habe gerade viel im Kopf. Es ist nichts anderes."
Rehgar stieß einen Fluch aus. „Du hast eine Menge in deinem Kopf, spie er. „Nun, der Rest von uns auch. So triviale Dinge, wie die Welt davor zu bewahren, auseinandergerissen zu werden!"
Eine Sekunde lang sah Thrall rot. Muln sprach, bevor Thrall es konnte. „Thrall war der Anführer der Horde, Rehgar, nicht Ihr. Ihr wisst nicht, welche Last er tragen musste und vielleicht noch trägt. Und als jemand, der selbst noch bis vor Kurzem Sklaven besessen hat, solltet Ihr ihn nicht auch noch moralisch verurteilen!" Er wandte sich an Thrall. „Ich greife Euch nicht an, Thrall. Ich will nur herausfinden, wie wir Euch helfen können, damit letztlich Ihr uns besser helfen könnt."
„Ich weiß, was Ihr tut", sagte Thrall, seine Stimme war nah an einem Zischen. „Und es gefällt mir nicht."
„Vielleicht", sagte Muln, um Diplomatie bemüht, „braucht Ihr einige Zeit lang etwas Ruhe. Unsere Arbeit ist sehr anstrengend und auch die Stärksten müssen ruhen."
Thrall würdigte den anderen Schamanen nicht mal einer Antwort - er nickte nur kurz und ging zurück zu seiner Hütte.
Er war so wütend wie lange nicht mehr. Und die Person, auf die er am meisten wütend war, war er selbst. Er wusste, dass er das schwache Glied in der Kette gewesen war, das es nicht geschafft hatte, die notwendige Konzentration in dem Moment aufzubringen, als sie verzweifelt gebraucht wurde. Er konnte sich nicht tief genug fallen lassen, nicht den Geist des Lebens in sich berühren. Er wusste nicht, ob er jemals dazu fähig sein würde. Und weil er es nicht konnte, war der Zauber schiefgegangen. Er war mit sich selbst unzufrieden. Mit der Arbeit, mit den kleinlichen Streitereien - mit allem. Und er erkannte plötzlich, dass diese Unzufriedenheit schon seit langer Zeit in ihm schlummerte.
Vor ein paar Monaten hatte er eine schwierige Entscheidung getroffen. Er hatte sich dazu entschlossen, als Kriegshäuptling der Horde zurückzutreten, um hierherzukommen, zum Mahlstrom. Er wollte dem Pfad des Schamanen folgen. Zuerst hatte er geglaubt, dass es nur vorübergehend sei. Er hatte das Kommando an Garrosh Höllschrei übergeben, den Sohn des verstorbenen Grom Höllschrei, um nach Nagrand zu reisen und bei seiner Großmutter Geyah zu lernen. Das war vor dem großen Kataklysmus gewesen, der Azeroth erschüttert hatte. Thrall hatte die unzufriedenen Elemente gespürt und gehofft, etwas tun zu können, um sie zu beruhigen und das zu verhindern, was dann schließlich doch geschehen war.
Dort hatte er gemeinsam mit einer schönen, aber oftmals irritierenden und frustrierenden Schamanin namens Aggra gelernt. Sie hatte ihn angetrieben, ihn gezwungen, tief nach Antworten zu graben, und die beiden hatten sich verliebt. Er war nach Azeroth zurückgekehrt, und nachdem der Kataklysmus eingetreten war, hatte er sich entschlossen, gemeinsam mit seiner Geliebten zum Mahlstrom zu gehen, um dort zu dienen.
Es hatte sich richtig angefühlt, das zu tun - eine schwere Entscheidung, die beste Wahl. Er hatte Gewohntes und Geliebtes verlassen, um für das übergeordnete Wohl zu sorgen. Doch jetzt hatte er plötzlich Zweifel.
Nachdem Thrall nach Nagrand gereist war, hatte Garrosh Thralls guten Freund, den Taurenhäuptling Cairne Bluthuf, in einem rituellen Kampf getötet. Thrall hatte später erfahren, dass Garrosh von Magatha Grimmtotem ausgetrickst worden war, einer langjährigen Rivalin von Cairne, damit er gegen Cairne mit einer vergifteten Klinge antrat. Thrall wurde den Gedanken nicht los, dass Cairne niemals Garroshs Führerschaft angezweifelt hätte und er noch leben könnte, hätte er Azeroth nicht verlassen.
Was Aggra anging... Er hatte angenommen... Ach, er wusste es auch nicht. Auf alle Fälle eine andere Art Beziehung als die, die sie hatten. Ursprünglich war er von ihrer Schroffheit und ihren Ecken und Kanten abgestoßen gewesen, hatte sie dann aber allmählich schätzen und lieben gelernt. Doch statt einer festen Partnerin, die ihn unterstützte und ermutigte, hatte er nur eine weitere Person an seiner Seite, die ihn kritisierte.
Er schaffte es nicht einmal, dem Irdenen Ring zu helfen, die Elemente zu beruhigen. Wofür das heutige Debakel der Beweis war. Er hatte das Amt des Kriegshäuptlings abgelegt und die Ermordung eines geliebten Freundes ertragen müssen, um dem Ring helfen zu können. Und auch das gelang nicht.
Nichts funktionierte, nichts lief so, wie es sollte,
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