WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
die vorher nicht da gewesen war. „Ihr habt mich an Dinge erinnert, die ich in meinem Schmerz vergessen hatte, Dinge... von denen er nicht wollte, dass ich sie jemals vergesse." Sie lächelte, und obwohl sie traurig war, war ihr Lächeln ehrlich und süß. Ihre Augen waren rot vom Weinen, aber es lag eine Klarheit darin, und Thrall wusste, dass es ihr gut ging.
Und tatsächlich, als sie zurücktrat und ihre Arme zum Himmel hob, trug ihr Gesicht den Ausdruck gerechtfertigter Wut. Es gab noch viel zu betrauern und sie wusste es.
Doch nicht jetzt. Jetzt nutzte die Lebensbinderin ihren Schmerz, um ihre Handlungen zu befeuern, nicht die Tränen. Und Thrall spürte fast einen Hauch Mitleid für jene, die ihre Hitze der Wut zu spüren bekommen würden.
Fast.
Wie er es schon einmal bei ihr erlebt hatte, beobachtete Thrall erneut, wie sie aufwärtsschoss und sich von einem schlanken, elfengleichen Mädchen in den mächtigsten Aspekt verwandelte - wohl das mächtigste Wesen der Welt. Diesmal wusste er, dass er von ihr in dieser Gestalt nichts befürchten musste.
Sie sah auf ihn herab, ihre Augen blickten freundlich, und dann landete die Lebensbinderin, damit der Orc auf ihren breiten Rücken klettern konnte.
„Wir gehen zu meinen Brüdern und Schwestern, wenn Ihr mitkommen wollt", sagte sie ruhig.
„Ich bin gern behilflich", erwiderte Thrall, erneut voll Ehrfurcht und eingeschüchtert von der reinen Herrlichkeit des roten Drachen. Er kletterte vorsichtig und respektvoll auf ihren Rücken und setzte sich an den Rand des Halses. „Ich glaube, dass die blauen Drachen sich nach ihrer Niederlage zum Nexus zurückgezogen haben."
„Vielleicht", sagte sie. „Wir werden sie entweder dort finden oder Kalec hat sich mit anderen Schwärmen vereinigt und sie sammeln sich am Wyrmruhtempel."
„Die Zwielichtdrachen werden sie bemerken", dachte Thrall laut.
„Ja", stimmte Alexstrasza zu, sammelte sich kurz und schoss in die Luft. „Das werden sie. Was sollen wir tun?"
„Das Element der Überraschung ist fort", erwiderte Thrall.
„Das brauchen wir auch nicht mehr", sagte Alexstrasza. Ihre Stimme war stark und ruhig, und Thrall entspannte sich, während sie sprach. „Unser Erfolg oder Versagen hängt von etwas ab, was wichtiger ist als militärische Strategien." Sie wandte den Hals und sah ihn an, während ihre Flügel mächtig und rhythmisch in der Luft schlugen. „Es ist an der Zeit für die Drachenschwärme Azeroths, ihre Streitigkeiten beiseitezulegen und sich zu vereinen. Ansonsten fürchte ich, dass alles verloren ist."
NEUNZEHN
Alexstrasza hatte recht gehabt. Als sie und Thrall nur noch ein paar Meilen vom Wyrmruhtempel entfernt waren, bemerkten sie blaue und grüne Drachen in der Luft und auf dem Boden.
Sie wurden sofort entdeckt. Mehrere Artgenossen flogen ihr entgegen und waren ziemlich euphorisch.
„Lebensbinderin!", rief Narygos glücklich. „Dunkel ist die Stunde und dunkel sind unsere Herzen, aber du bringst Licht für beides. Thrall - danke für das, was Ihr getan habt."
„Freund Narygos", erwiderte Alexstrasza warm. „Ich sehe meine Schwester Ysera und den neuen Aspekt Kalecgos und ihre Schwärme. Mein eigener roter Schwarm wird kommen, sobald er weiß, dass ich hier bin."
„Ich werde ihn sofort aufsuchen, Lebensbinderin", sagte einer der grünen Drachen. Thrall fragte sich, wie es sein konnte, dass die grünen Drachen wussten, wo die roten waren. Vielleicht wusste es Ysera und hatte es ihnen gesagt. Es gab noch so viel, was er über die Drachen lernen musste.
„Haben wir nichts von Nozdormu gehört?", fragte Alexstrasza.
Narygos und die anderen ließen sich zurückfallen, flogen über und unter ihr, begleiteten und bewachten sie, während sie zum Versammlungsplatz flog.
„Noch nicht", antwortete Narygos mit einem schnellen Blick zu Thrall. „Wir haben nichts von ihm gehört. Habt Ihr?"
„Ich wurde nicht kontaktiert", antwortete Thrall. „Ich kann nur annehmen, dass er immer noch auf der Suche ist und lernt."
„Wissen ist Macht", stimmte ihm ein großer grüner Drache zu. „Aber es wird uns nichts helfen, wenn er etwas Nützliches erfährt und Chromatus uns bis dahin alle getötet hat."
„Schweig, Rothos", gebot Alexstrasza ernst. „Es ist nicht der Fehler des Orcs, wenn der Zeitlose nicht hier ist. Wir... tun, was wir tun müssen." Den letzten Satz sprach sie mit süßer, trauriger Stimme und Thrall wusste, dass sie an Korialstrasz dachte. Er hatte getan, was er tun musste,
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