WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals
viele, wie es leicht halten konnte. Bis jeder Klan seinen eigenen Planeten besaß.
Dann würde niemand sie mehr aufhalten können.
Obris, eine der Wachen, fragte: »Ist
das
unsere neue Welt?«
Tatsächlich sah die Landschaft, die sie durch den wellenförmigen Spalt erkennen konnten, nicht sehr einladend aus. Viel konnte man nicht sehen. Es reichte aber aus, um Ner'zhul zu beunruhigen.
Etwas flatterte, ragte auf und war dann verschwunden. Ein fahles Licht zuckte, dann verschwand es.
»Das sieht nicht wie ein Ort aus, den...«
»Ruhe!«, schrie Ner'zhul und wirbelte zu Obris herum. »Wir...«
In diesem Moment der Unaufmerksamkeit zitterte das Auge. Ner'zhul furchte die Stirn und umschloss das Artefakt fester. Es schien sich wie ein Fisch zu winden, und bevor er erkannte, was geschah, sprang es aus seiner Hand, glitt durch die Luft...
... und landete in der Hand eines großen, breitschultrigen Mannes mit weißem Haar und violettem Gewand. Der Stab in seiner Hand leuchtete machtvoll, und seine Augen blitzten.
Ein Menschenzauberer. Er hatte Ner'zhul den Sieg buchstäblich aus der Hand genommen.
Hinter dem Magier stand ein Mann in voller Rüstung, der einen Hammer trug und blendend weißes Licht ausstrahlte. Ner'zhul erkannte, dass dieser Mann nicht nur ein Krieger war, sondern so etwas ähnliches wie ein Schamane.
Die Elfe neben ihm besaß keine magischen Fähigkeiten, aber ihr Gesicht zeigte gerechten Zorn. Sie hatte einen Pfeil aufgelegt und zielte damit auf ihn.
Ner'zhul erzitterte. Wie konnten sie es wagen? Wie konnten sie es wagen
,
seinen Moment des absoluten Ruhms zu unterbrechen? Ner'zhul erkannte, dass er keine Angst oder Sorge verspürte, nur wilde, unglaubliche Wut.
»Das Auge wird dir nichts nützen, wenn du Staub bist!«, schrie er und ließ sich von seinem Zorn leiten. Er tobte in ihm, war rein, heiß und tödlich. Mit einem Schrei erhob er seine Hände. Der Stein gehorchte und brach unter den Füßen der Eindringlinge weg.
Gerade noch rechtzeitig sprangen die Eindringlinge der Allianz zur Seite, rollten sich ab und brachten ihre Waffen in Anschlag. Aber Ner'zhul war noch nicht fertig. Noch lange nicht. Er hatte gerade erst angefangen.
Er hob die zerborstenen Felsstücke an und lenkte sie auf die Allianzleute zu. Wind und Regen umpeitschten sie. Er ließ sie hilflos in der Luft schweben, bevor er gnadenlos die Steine auf sie fallen ließ. Ner'zhul erfreute sich daran, die Menschen leiden zu sehen. Mit Mühe wandte er sich ab und schrie: »Durch den Spalt! Sofort! Ruhm und eine neue Welt erwarten uns!«
Obris starrte ihn mit offenem Mund an. »Töte die Eindringlinge der Allianz und lass uns unsere Horde sammeln! Du kannst doch nicht ernsthaft nur ein paar wenigen die Flucht ermöglichen! Was ist mit unseren Brüdern, die jetzt gerade kämpfen? Grom und der Kriegshymnen-Clan befinden sich immer noch auf Azeroth. Frauen und Kinder sind überall verstreut. Wir können sie nicht zurücklassen! Das wäre feige...«
Plötzlich überkam Ner'zhul die Erkenntnis. Etwas hatte ihn klein gehalten. Erst jetzt... jetzt, fühlte er sich frei von Schuld, frei von der Schande, frei vom Bestreben, seinem Volk etwas Gutes zu tun.
Das, erkannte er, war die eigentliche Last gewesen. Er hatte einst den Tod als Teil des Zyklus akzeptiert, ihn dann gefürchtet, später erkannt, dass er selbst der Todesbringer war... und hatte all die schwere Bürde getragen.
Doch das galt ab sofort nicht mehr. Er war frei.
Er würdigte Obris nicht einmal einer Antwort. Ner'zhul streckte seine Hand aus. Blitze bildeten sich auf seiner Handfläche und zischten in einem funkensprühenden Bogen auf den Orc zu. Donnernd schlugen sie in Obris' Brust ein und schleuderten ihn zurück. Er krachte gegen die Wand und glitt zu Boden. Ein rauchendes Loch klaffte in seiner Brust. Obris stand nicht wieder auf.
Ner'zhul wirbelte zu den anderen herum, die ihn schockiert anstarrten. »Die anderen Orcs sind verloren. Sie haben ihren Zweck erfüllt. Von diesem Punkt an gehört alles, was wir erreichen, uns allein.
Ich
bin die Horde, und
ich
werde überleben. Wählt mich – oder wählt den Tod!«
Als sie sich nicht bewegten, knurrte er und hob das Zepter. Jetzt bewegten sie sich, als wären sie plötzlich befreit, und liefen auf den flackernden Spalt zu, der ein paar Zentimeter über dem Dach begann und gut drei Meter hoch reichte. Ner'zhul wartete und hielt den Spalt mit seiner Kraft und seinem Willen offen. Dann trat er selbst hindurch.
Er
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