WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals
Herzschlag später erklang in der abendlichen Brise das Geräusch mächtiger Schwingen.
KAPITEL NEUN
»Schneller. Verdammt noch mal,
schneller!«
Danath schlug die Zügelenden gegen den Hals seines Pferdes. Das Tier wieherte protestierend und hatte Schaum vor dem Maul. Aber es gehorchte.
Danath hörte nicht, wie die Hufe über den harten Boden donnerten. Er vernahm nur den Klang primitiver Waffen, das Grunzen und Heulen der Wilden, die Schreie fallender Männer. Sie waren von der merkwürdigen Finsternis überrascht worden, die dann plötzlich verschwunden war. Und auf einmal waren überall Orcs gewesen. Danath und seine Männer waren direkt in eine Falle gelaufen. Er hatte keine Zeit für strategische Entscheidungen gehabt, keine Zeit, etwas anderes zu tun als einfach zu kämpfen. Viele seiner Männer waren sofort zurückgedrängt worden. Sie hatten keine Chance gehabt, sich zu wehren. Die grüne Flut hatte sie einfach fortgespült.
Danath schloss die Augen, aber er sah immer noch die Männer und Pferde, die dem Angriff zum Opfer gefallen waren. Der Angriff war ebenso effizient ausgeführt worden wie brutal und barbarisch. Danath hatte Farol noch eine Warnung zurufen wollen, als ein großer Orc in das Pferd des Jungen krachte und ihn aus dem Sattel warf. Farol ging sofort zu Boden. Danath sah nicht, wie er starb, aber er wusste, dass er seine Schreie bis ans Ende seiner Tage hören würde. Farol, der so begierig auf Kampf und Ehre gewesen war, der seinen ersten Orc töten wollte. Er hatte nicht einmal die Möglichkeit zu einem einzigen Schlag erhalten.
Danath hatte sofort erkannt, dass sie verlieren würden.
Seine Männer hatten das auch begriffen – und gewusst, was getan werden musste.
»Herr Kommandant! Reitet zur Festung!«, hatte Vann ihn gedrängt. Gleichzeitig erwehrte er sich eines viel größeren Gegners, der wild mit seinem Knüppel zuschlug. »Berichtet von uns! Wir geben Euch Deckung!«
Die anderen hatten zugestimmt. Danath zögerte, fühlte sich hin und her gerissen zwischen dem Verlangen, zu bleiben und mit seinen Männern zu kämpfen und zu fliehen und sie so vielleicht zu retten.
»Geht!«, brüllte Vann seinem Kommandanten zu. Ihre Blicke trafen sich. »Für die Söhne Lo...«
Der Orc hatte zugeschlagen, als Vann einen Moment unachtsam gewesen war. Sein Knüppel fuhr mit tödlicher Kraft herab. Danath hatte sein Pferd herumgerissen, bevor Vann fiel, das Tier angebrüllt und war in Richtung Festung geritten. Weg von Farol und Vann und all den anderen, die er in den Tod geführt hatte.
Danath biss sich so fest auf die Lippe, dass sie blutete. Seine Männer hatten natürlich recht. Jemand musste Nethergarde warnen, und er hatte die nötige Autorität und die familiären Verbindungen, um sich Gehör zu verschaffen. Auf seine Erfahrung und sein Können als Anführer konnte man ebenfalls nicht verzichten.
Aber beim Licht, in seinem ganzen Leben war ihm noch nie eine Entscheidung so schwergefallen wie diese. Er fluchte leise, schüttelte den Kopf, um ihn frei zu bekommen, und trieb sein Pferd wieder an.
Der Pfad wand sich durch das ausgedörrte Land. Roter Staub stieg unter den Hufen des Pferdes auf. Danath saß sicher im Sattel und schaute auf, als er die riesigen Steinmauern von Nethergarde sah. Er konnte bereits die Wachen auf der Brüstung erkennen, die auf ihn deuteten und zweifellos andere über seine Ankunft informierten.
»Öffnet die Tore!«, rief er, so laut er konnte, und hielt seinen Schild hoch vor sich, damit man das Zeichen der Allianz darauf erkennen konnte. »Öffnet die Tore!«
Die schweren Tore aus Holz und Eisen öffneten sich langsam, und er ritt in vollem Tempo hindurch. Erst drinnen rutschte Danath aus dem Sattel und wandte sich an den nächstbesten Soldaten. »Wer hat hier das Kommando?«, wollte er schwer atmend wissen.
»Nennt Euer Anliegen und Euren Namen, bitte«, antwortete der Soldat.
»Dafür ist jetzt keine Zeit«, fauchte Danath, packte den Soldaten beim Brustpanzer und zog ihn zu sich heran.
»Wer hat das Kommando?«
»Das habe ich«, sagte eine Stimme hinter ihm. Danath ließ den Soldaten los und wirbelte herum. Er stand einem großen, breitschultrigen Mann in violettem Gewand gegenüber, das ihn als einen der Zauberer von Dalaran auswies. Der Mann hatte langes, weißes Haar und einen ebensolchen Bart. Aber hinter den Falten im Gesicht saßen junge, aufmerksame Augen.
»Danath Trollbann, stimmt's?«, fragte der Magier »Ich dachte, Ihr
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