WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals
dienen all diese Bauten?« Er wies mit seiner Hand über das einzige vollendete Gebäude, als sie das Falltor passierten. »Warum halsen wir uns soviel Ärger und Kosten auf, um eine so große Burg zu bauen? Sie soll nur das Tal, in dem das Portal einst stand, bewachen, oder nicht? Warum hat dafür eine einfache Burg nicht ausgereicht?«
Khadgar, Erzmagier von Dalaran, tauschte müde, aber leicht amüsierte Blicke mit seinem Zaubererkollegen aus. Sie vernahmen Graumarns Stimme, noch bevor sie den großen Raum betraten.
»Schön zu hören, dass Graumarn immer noch der Alte ist«, meinte Antonidas, der Herrscher der Kirin Tor, trocken.
»Ja, manche Dinge ändern sich nie«, antwortete Khadgar und strich sich durch den weißen Bart. Er sah den König an. Die jugendliche Schnelligkeit strafte sein altes, zerfurchtes Gesicht Lügen. »Ihr wollt wissen, was Ihr für Euer Geld bekommen habt?«, sagte er an die Könige gewandt und nickte ihnen grüßend zu, behandelte sie aber ansonsten wie Gleichrangige. Das waren sie auch, denn Khadgar, ein Mitglied der Kirin Tor, war ein Herrscher von eigenen Gnaden.
»Nun, ich verrate es Euch. Die Burg von Nethergarde ist groß. Das muss sie auch sein. Denn eine Menge Leute werden hier leben. Die Magier aus Dalaran und die Soldaten, die sich um weltlichere Bedrohungen kümmern werden. Im Tal unter uns stand einst das Dunkle Portal, der Zugang der Horde in unsere Welt. Wenn sie jemals zurückkehrt, sind wir bereit.«
»Das erklärt die Krieger«, stimmte Prachtmeer zu, »aber was machen die Magier hier? Ein Einziger davon reicht doch sicher aus, um alles zu beobachten und uns über Gefahren zu informieren.«
»Wenn das alles wäre, hättet Ihr recht«, stimmte Khadgar zu und durchquerte den Raum. Seine Schritte waren die eines jungen Mannes, der er ja auch war. Khadgar war nur ein paar Jahre älter als Varian, aber er war durch Medivhs Magie, kurz vor dem Tod des Zauberers, vorzeitig gealtert. »Aber Nethergarde wird schnell mehr als nur ein Wachtposten sein. Ihr könnt unmöglich den Grund für unsere Besorgnis gesehen haben, als Ihr hierherkamt. Etwas hat das Leben aus Draenor abgesaugt. Als das Dunkle Portal geöffnet wurde, hat diese Leblosigkeit auch unsere Welt berührt, das Land rundherum abgetötet und sich ausgebreitet. Nachdem wir das Portal zerstört hatten, dachten wir, dass sich das Land von selbst heilen würde. Das hat es nicht getan. Tatsächlich breitete sich die Verödung weiter aus.«
Die Könige runzelten die Stirn und sahen einander an. Das war ihnen neu.
»Wir begannen die Lage zu analysieren und entdeckten, dass nach der Zerstörung des Portals ein kleiner Dimensionsspalt geblieben ist.«
Die versammelten Herrscher schnappten nach Luft.
»Habt ihr einen Weg gefunden, diese Verödung aufzuhalten?«, fragte Prachtmeer.
»Ja, haben wir. Allerdings mussten mehrere von uns zusammenarbeiten.« Er furchte die Stirn. »Unglücklicherweise konnten wir das bereits beschädigte Land nicht mehr regenerieren. Diese Gegend war einst der schwarze Morast, und wir haben es geschafft, den nördlichen Teil zu schützen und in seinem ursprünglichen Zustand zu bewahren. Aber den südlichen Teil konnten wir aus unerklärlichen Gründen nicht neu begrünen.« Er schüttelte den Kopf. »Jemand nannte es die Verwüsteten Lande, und irgendwie ist der Name hängen geblieben. Ich bezweifle, dass je wieder etwas darauf wächst.«
»Immerhin habt ihr die Verödung aufgehalten und die restliche Welt gerettet«, meinte Varian. »Das ist erstaunlich genug, wenn man bedenkt, wie schnell der Effekt sich ausgebreitet hat.«
Khadgar neigte den Kopf und nahm das Lob an. »Wir haben mehr geschafft, als ich zu hoffen wagte«, stimmte er zu. »Aber weniger, als mir lieb gewesen wäre. Doch ein Kontingent von Magiern muss ständig hier stationiert sein, um den Bereich zu überwachen und sicherzustellen, dass wir kein Stück von Azeroth mehr an diese merkwürdige Verödung verlieren. Die Magier beobachten währenddessen den Spalt. Und
das,
werte Majestäten, ist der Grund, warum Nethergarde so groß sein muss und warum es so viel kostet.«
»Besteht wirklich die Gefahr, dass sich der Spalt erneut öffnet?«, fragte Trollbann. Die anderen wandten sich erneut Khadgar zu und erwarteten eine Antwort, aber sie fürchteten, wie sie ausfallen würde.
Er konnte die Sorge auf ihren Gesichtern ablesen – die Sorge, wieder neu zu erleben, was vor acht Jahren geschehen war, als sich das Portal
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