WoW 12 - Die Nacht des Drachen
brach nicht nur der Boden auf, sondern die ganze Bergseite von Grim Batol gab nach.
Und heraus kamen Dargonax und Zzeraku.
Glühende Lava umgab die beiden – und schoss durch sie hindurch. Die immense Hitze des geschmolzenen Gesteins machte ihnen nichts aus. Dennoch stimmte mit Zzeraku etwas nicht. Im flackernden Licht der Eruption wirkte der Netherdrache durchsichtiger, als Rhonin es für gesund hielt. Und er schien den Kampf zu verlieren.
»Zzeraku verliert«, sagte Iridi und bestätigte die Befürchtungen des Zauberers. »Er war zu lange gefangen, hat bereits zu viel seiner Essenz verloren – und ich glaube, dass Dargonax sich immer noch von ihm nährt...«
»Das überrascht mich nicht im Geringsten!« Doch Rhonin hatte bereits andere Dinge im Kopf. Er sah auf den verwüsteten Berg. An die Draenei gewandt, sagte er: »Iridi, Ihr seid hier bei den Zwergen in Sicherheit. Bleibt bei ihnen, in Ordnung?«
»Ihr wollt Vereesa suchen, richtig?«
»Und Krasus, wenn er denn noch lebt. Doch am Wichtigsten ist mir Vereesa.«
Die Priesterin nickte. »Geht. Ich weiß, was ich zu tun habe.«
Er nickte, obwohl er sich schuldig fühlte, weil er das Private in den Vordergrund stellte. Denn das alles konnte für Azeroth leicht in einer Katastrophe enden. Dargonax musste aufgehalten werden, wenn das überhaupt möglich war.
Doch zuerst musste er seine
Frau
finden...
Rhonin fletschte die Zähne und versuchte sich ausschließlich auf Vereesa zu konzentrieren. Er betete darum, dass sie in der Nähe war, damit er sie beide transportieren konnte. Vereesa war die Person, die er am besten kannte und die ihm ebenso tief verbunden war. Wenn sie noch lebte, würde Rhonin sie finden.
Und wenn Vereesa tot war, würden Sinestra und ihre Missgeburt die wahre Wut eines Zauberers kennenlernen – und wenn es ihn am Ende selbst umbrachte.
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
Überall war Lava, und obwohl Korialstrasz sie zuvor genutzt hatte, um sich zu heilen, gab es auch für ihn Grenzen, wie lange er der mörderischen Hitze trotzen konnte.
Diese Grenzen hatte er nun erreicht.
Der rote Drache hatte keine Ahnung, wo sich Sinestra befand. Zu viele Kräfte und Energien störten seine Sinne. Grim Batol war derart mit Magie durchtränkt, dass es unmöglich war, sie vollständig zu erfassen. Jedes Mal, wenn Korialstrasz geglaubt hatte, er wüsste alles, hatte ihn der Berg eines Besseren belehrt.
Die Hitze begann ihren Tribut zu fordern, als er sich nach oben kämpfte. An mehreren Stellen waren seine Schuppen bereits verbrannt. Korialstrasz bezweifelte, dass er dieser Gefahr noch entkommen konnte. Doch dann stieß sein Kopf durch kühleren Fels, und fast augenblicklich spürte er herrliche frische Luft.
Korialstrasz brüllte, atmete tief durch und tat seine Freude darüber kund, dass er dem Inferno entkommen war. Der rote Drache taumelte über die Spitze des zerstörten Berges hinweg, dann krachte er auf den Hang... und rollte zum Fuß des Berges hinab.
Zwei andere Wesen versuchten ebenfalls verzweifelt, der Katastrophe zu entkommen, die von dem schwarzen Drachen verursacht worden war. Kalec schirmte sich und Vereesa ab, so gut er konnte. Doch auch der junge blaue Drache war am Ende seiner Kräfte angelangt. Visionen von Anveena vereinigten sich in seinem Kopf mit der Sorge um die Waldläuferin und trieben ihn an.
Als plötzlich die Lava überall um sie herumfloss und es keinen geeigneten Ort gab, wo er sich hätte transformieren können, erschien eine merkwürdige Gestalt. Ein menschlicher Zauberer mit rotem Haar.
Kalec kannte Vereesa und wusste, dass der Mann nur Rhonin Draig'cyfaill sein konnte... obwohl in den Augen des großen Malygos die Bezeichnung »Drachenherz« ein recht unpassender Begriff war. Der große Aspekt der Magie hielt ihn dennoch für das erträglichste Mitglied eines unerträglichen Ordens.
In diesen und einigen anderen Punkten war Kalec anderer Ansicht gewesen. Doch im Moment war nur wichtig, dass dieser Bursche der Ehemann der Hochelfe war und sie vielleicht hier herausbringen konnte.
»Vereesa!«, rief Rhonin, als er sie erblickte. Wie Kalec und die Waldläuferin war er im Augenblick durch einen Schild geschützt. Doch dieser Schild war noch schwächer als der des blauen Drachen. Kalec musste schnell handeln.
»Nehmt sie mit Euch!«, befahl er ihm und warf sie in seine Arme. »Bringt sie hier raus! Dieser Gang wird auch bald von der Lava überflutet!«
»Was ist mit Euch?«, wollte Vereesa wissen. »Was ist
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