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WoW 12 - Die Nacht des Drachen

WoW 12 - Die Nacht des Drachen

Titel: WoW 12 - Die Nacht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Hauses:
Der zerborstene Kiel.
    Mit fließenden Bewegungen wandte sich der Fremde dem Gasthaus zu. Ein schlaksiger, narbenbedeckter Mann in ledernen Stiefeln und aufgebauschter Seemannskleidung lehnte sich gegen den Rahmen einer zerborstenen Tür. Er sah den Neuankömmling an, dann entfernte er sich leise. Der Vermummte bewegte sich leichtfüßig, sah dem Mann nach und wandte sich dann wieder dem Gasthaus zu.
    Obwohl sich der Ärmel mit einer ruhigen Bewegung dem Knauf näherte, hätte jemand in der Nähe bemerkt, dass niemand die Tür tatsächlich berührte. Dennoch schwang sie weit auf.
    Drinnen starrten der Besitzer, ein Goblin, und drei seiner Gäste den Eindringling an, der mit einer Körpergröße von über zwei Meter zehn einen ganzen Kopf größer war als der größte sonst noch Anwesende. Die Kleidung der Männer und die Entermesser an ihrer Seite kennzeichneten sie als Blutsegelbukaniere. Doch die Gestalt interessierte sich nicht dafür. Nur eine Sache war wichtig.
    »Dieser hier sucht eine Transportmöglichkeit über das Meer«, erklärte die vermummte Gestalt.
    Zum ersten Mal zeigten die vier sich ein wenig erstaunt. Die Stimme klang weder männlich noch weiblich.
    Der Besitzer reagierte als Erster. Der kleine grüne, dickbäuchige Goblin grinste breit und zeigte seine gelben Zähne. Er trat hinter den Tresen, wo er sich, trotz seines Leibesumfangs, leichtfüßig auf eine nicht sichtbare Bank oder einen Hocker stellte, damit er über die Theke schauen konnte.
    Spöttisch fragte er: »Ihr wollt ein Boot? Gibt hier nicht mehr viele. Essen und Bier, das ja. Aber frische Boote sind bei uns aus, hehe!« Während er sprach, schwoll sein Bauch an. Als sich der Wanst über den weiten, metallbesetzten Gürtel ausdehnte, der die verwitterten Hosen oben hielt, strapazierte er den dreckigen grüngoldenen Wams gehörig. »Stimmt doch, Jungs, oder?«
    Es gab ein paar Jas und ein langsames Nicken, das von einem ernst blickenden Trinker unter den Dreien stammte. Nicht einer der Gruppe hatte seinen Blick von dem vermummten Neuankömmling genommen, der seinerseits weder Besorgnis noch sonst ein Gefühl zeigte.
    »Dieser hier ist ein Fremder, das stimmt«, antwortete die Gestalt. Wiederum ließ sich seine Stimme nicht zuordnen. »Aber ein Ort, an dem es Essen und Schutz gibt, ist auch oft ein Ort, wo man eine Transportmöglichkeit findet...«
    »Habt Ihr Gold, um für den ,Transport' zu zahlen, mein verhüllter Freund?«
    Der Vermummte nickte. Der Ärmel, der die Tür geöffnet hatte, streckte sich nun aus. Aber es kam keine Hand darunter hervor, sondern ein kleiner, grauer Beutel, der klimperte. Der Beutel hing an zwei Lederriemen, die in dem Ärmel verschwanden.
    »Dieser hier kann zahlen.«
    Das Interesse an dem Beutel war offensichtlich, doch der Neuankömmling schien davon nicht sonderlich berührt zu sein. Der Wirt rieb sich sein spitzes Kinn, dann grollte er: »Hmmpf, der alte Flunkerblick, der Hafenmeister, ist vielleicht verrückt genug, Euch dorthin zu bringen. Zumindest hat er Boote.«
    »Wo kann dieser hier ihn finden?«
    »Am verdammten Kai, natürlich! Der alte Flunkerblick lebt dort. Geht links aus der Tür, dann um das Gebäude herum. Danach ein Stück geradeaus. Ihr könnt den Kai und die Docks nicht verpassen. Dahinter liegt 'ne Menge Wasser, hehe.«
    Der Vermummte beugte sich vor. »Dieser hier dankt dir.«
    »Sagt einfach, dass Wiley euch geschickt hat«, knurrte der Wirt. »Gute Reise...«
    Mit einer eleganten Drehung ging der Fremde nach draußen.
    Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, sondierte die Gestalt die Umgebung. Dann wandte sie sich dorthin, wo der Wirt es ihr gesagt hatte. Der Himmel war finster, und es war fraglich, ob der Hafenmeister bei Nacht Segel setzen würde. Doch das kümmerte den Fremden nicht.
    Weitere Gestalten kamen von anderen Gebäuden oder gingen darauf zu, während der Vermummte daran vorbeiging. Er beachtete sie nicht. Solange sie ihm nicht in die Quere kamen, waren sie bedeutungslos.
    Die dunkle See erschien ihm plötzlich verlockend. Zum ersten Mal zögerte er.
    Es gibt keine andere Wahl,
dachte die Gestalt.
Man muss Neues wagen, wenn das Alte abgeschlossen ist.
    Obwohl es einige größere Schiffe gab, entsprach keins davon den Vorstellungen des Fremden. Ein kleines Boot, das von einem einzelnen Seemann gesteuert werden konnte, würde ausreichen. Drei heruntergekommene, aber möglicherweise nützliche Boote lagen am Ende des Kais. Der letzte Anstrich war Jahre

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