Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WoW 12 - Die Nacht des Drachen

WoW 12 - Die Nacht des Drachen

Titel: WoW 12 - Die Nacht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
Vom Netzwerk:
alt. Doch sie schwammen, und das genügte vollkommen. Zur Rechten erstreckte sich das erste Dock in das schwarze Wasser hinein. Mehrere Holzkisten standen herum, um auf ein Schiff geladen zu werden, das offensichtlich noch nicht im Hafen war. Eine alte, aber zäh wirkende Gestalt, die auch Wileys Bruder, Vater oder Vetter hätte sein können, saß auf einer der Kisten. Ihre knorrigen Hände arbeiteten an einer Angelschnur. Der Gnom sah auf, als der Neuankömmling sich ihm näherte.
    »Hmmm?« Mehr sagte er zunächst nicht. Dann jedoch: »Heute Nacht ist geschlossen. Kommt morgen...«
    »Wenn du Flunkerblick, der Hafenmeister bist, sucht dieser hier eine Passage über das Meer. Sofort, nicht erst morgen.« Aus den weiten Ärmeln kam der Beutel mit den Münzen.
    »Ach, tatsächlich?« Flunkerblick rieb sich sein längliches Kinn. Aus der Nähe betrachtet war der ältere Goblin dünner und in besserer Verfassung als Wiley. Seine Kleidung war von höherer Qualität. Dazu gehörte ein purpurfarbenes Hemd und eine rote Hose, was zusammen mit dem grünen Ledergürtel ausgesprochen gut aussah. Seine Stiefel waren weit, wie alle Goblinstiefel, wegen der Spreizfüße ihrer Träger, und befanden sich ebenfalls in einem passablen Zustand.
    »Bist du Flunkerblick?«, fragte der Fremde.
    »Natürlich, du Narr!« Der Goblin grinste und zeigte, dass er trotz seines Alters noch immer die meisten seiner gelben Zähne hatte. »Aber wenn Ihr ein Boot mieten wollt, gibt es einige bessere hier. Wo wollt Ihr hin?«
    »Dieser hier muss zum Hafen von Menethil.«
    »Ihr wollt die Zwerge besuchen, was?« Nicht im Geringsten von der merkwürdigen Stimme des Fremden beeindruckt, knurrte Flunkerblick: »Dorthin fährt keins der hier ankernden Schiffe, das steht fest! Hmmmpf...« Plötzlich straffte sich der Goblin. »Vielleicht fahrt Ihr ja auch nicht...«
    Seine schrägstehenden, fast schon reptilienschwarzen Augen schauten an seinem zukünftigen Kunden vorbei, der dem Blick folgte.
    Das Auftauchen dieser drei Gestalten war zu erwarten gewesen. Der Trick war uralt, selbst dort, wo der Fremde herkam. Räuber waren eben Räuber, und sie nutzten immer die altbekannten, ausgetretenen Pfade.
    Hinter seinem Sitz zog Flunkerblick einen langen Stock mit einem großen Nagel hervor. Der Nagel war mindestens fünfzehn Zentimeter lang. Der Hafenmeister führte den Stock mit einer Leichtigkeit, die von jahrelangem Umgang damit zeugte.
    Doch er sprang nicht auf, um der vermummten Gestalt zu Hilfe zu eilen.
    »Wenn ihr meinen Kai betretet, schlage ich eure verdammten Schädel zu Brei«, warnte er die Räuber.
    »Wir wollen keinen Ärger mit dir, Flunkerblick«, murmelte einer der drei. Er hatte im Gasthaus das meiste Interesse an dem Neuankömmling gezeigt. »Wir haben nur mit unserem Freund hier etwas zu besprechen...«
    Der Fremde wandte sich langsam um, dabei ließ er die Kapuze gerade soweit zurückfallen, dass man sein Gesicht darunter erkennen konnte. Das blauschwarze Haar reichte bis zu den Schultern, die zwei stolzen Hörner erstreckten sich zu beiden Seiten des Schädels.
    Mit angstgeweiteten Augen wichen die drei aus dem Gasthaus zurück. Zwei blickten ängstlich auf, doch der Anführer, ein narbiger Mann, der ein Messer mit einer dreißig Zentimeter langen, gebogenen Klinge führte, grinste.
    »Nun, was... haben wir denn da für eine hübsche kleine Frau? Von welchem Volk du auch immer stammen magst, wir nehmen deinen Beutel mit, Schätzchen!«
    »Der Inhalt des Beutels wird euch nicht viel Freude bereiten«, sagte sie und ließ den Tarnzauber fallen, der ihre echte, beinahe melodische Stimme verborgen gehalten hatte. Genauso wie den Tonfall, den sie benutzt hatte. »Geld ist ein allzu flüchtiges Laster.«
    »Wir mögen ein wenig Laster, oder, Kumpels?«, erwiderte der Anführer scharf. Seine Begleiter grunzten zustimmend. Gier hatte das Erstaunen über ihr Gegenüber ersetzt.
    »Lasst uns fertig werden, bevor die hiesigen Wachen noch Wind davon kriegen«, fügte einer der Räuber hinzu.
    »Die kommen hier so schnell nicht vorbei«, zischte der Erste. »Trotzdem hast du recht. Ich habe auch keine Lust, noch länger auf unsere Beute zu warten.«
    Die Männer näherten sich ihrem vermeintlichen Opfer.
    Sie wollte ihnen eine letzte Chance geben. »Ihr wollt das nicht tun. Das Leben ist wertvoll, Gewalt ist es nicht. Lasst uns Frieden schließen...«
    Ein glatzköpfiger, skelettartig dürrer Mann zögerte. »Vielleicht hat sie recht, Dargo. Warum

Weitere Kostenlose Bücher