WoW 12 - Die Nacht des Drachen
Hyjal bewacht hatten und ihre Anwesenheit es den Orcs erst so leicht gemacht hatte, sie mit der Dämonenseele zu versklaven.
Trotz einiger Zweifel von Krasus hatten die roten Drachen erneut in der Nähe Wache gehalten, um sicherzustellen, dass niemand hereinkam, sei es aus Zufall oder um das Böse zu nutzen.
Doch vor Kurzem waren die Wächter ohne ersichtlichen Grund krank geworden. Einige waren sogar gestorben. Ein paar andere wurden verrückt, sodass man sie töten musste, um größere Schäden zu verhindern. Der rote Schwarm hatte schließlich dasselbe wie alle anderen getan: Er hatte Grim Batol verlassen.
Und so hatte sich der Berg zu einer leeren Gruft entwickelt, die das Ende eines alten Krieges markierte.
Dennoch...
Krasus beobachtete die dunkle Szenerie. Selbst von so weit weg konnte er spüren, dass etwas Böses davon ausging. Grim Batol war über die Jahrhunderte derart lange vom Bösen besetzt gewesen, dass man es nicht vollständig vertreiben konnte.
Und seit Neuestem kamen Gerüchte von dort, Gerüchte, die auf die unheilvolle Vergangenheit hinwiesen. Krasus kannte sie alle. Bruchstückhafte Geschichten über eine große geflügelte Gestalt, die man kaum gegen den Nachthimmel ausmachen konnte. Eine geisterhafte Erscheinung, die in einem Fall ein ganzes Dorf ausgelöscht hatte, ein paar Meilen von Grim Batol entfernt. Der Erzähler hatte behauptet, im Mondenschein etwas gesehen zu haben, das wie ein Drache aussah. Aber kein roter, schwarzer oder von einer der anderen bekannten Farben. Er war amethystfarben gewesen. Das klang unmöglich und war sicherlich auf die Einbildung des Bauern zurückzuführen. Doch wer ein gutes Sehvermögen besaß, wie zum Beispiel seine Agenten, hatte von einer merkwürdigen Aura am Himmel über den Bergen berichtet. Und als einer dieser Agenten – ein junger Drache seines eigenen Schwarms – es gewagt hatte, diese Ausstrahlungen zurückzuverfolgen, war er plötzlich verschwunden.
Es geschah zu viel auf der Welt, als dass die Aspekte persönlich sich um Grim Batol hätten kümmern können. Doch Krasus konnte es nicht auf sich beruhen lassen. Er konnte sich auch nicht mehr länger auf seine Agenten verlassen, weil andere zu opfern gegen seine Überzeugung war. Dies verlangte seine persönliche Anwesenheit, ganz egal, wie es schließlich ausging.
Selbst wenn es der Tod sein sollte.
An diesem Punkt gab es nur zwei weitere Wesen, denen er in dieser Sache vertraut hätte. Aber Rhonin und Vereesa hatten ihre eigenen Probleme.
Es war nun seine Angelegenheit. Mit einer knappen Bewegung seiner Hand sandte Krasus die Kugeln zurück in die Schatten. Er fürchtete den Tod nicht. Er war ihm schon viel zu oft sehr nahe gekommen. Das Einzige, was er wollte – sollte er denn eintreten –, war, dass sein Tod für etwas Bedeutsames geschah. Er war gern bereit, für das Wohl seiner Welt und die, die er liebte, zu sterben, wenn es sein musste.
Wenn es denn nötig ist,
überlegte der Drachenmagier. Er war noch nicht mal aufgebrochen. Jetzt war nicht die Zeit, über den Tod nachzudenken.
Ich muss unauffällig vorgehen,
dachte Krasus, als er sich erhob.
Das ist kein Zufall mehr. Etwas geschieht. Etwas, das uns alle bedroht. Ich kann es spüren...
Wenn es zu einer anderen Zeit gewesen wäre, etwa im zweiten Krieg, hätte Krasus gewusst, wer dahintersteckte. Der verrückte Aspekt, einst der Erdwärter genannt, oder auch... Neltharion. Aber niemand hatte den riesigen schwarzen Drachen seit Jahrtausenden bei seinem richtigen Namen gerufen. Eine viel treffendere Bezeichnung war nach dem ersten der verrückten Pläne dieses Giganten entstanden.
Todesschwinge wurde er jetzt genannt. Todesschwinge, der Zerstörer.
Krasus blieb in der Mitte der großen Höhle stehen und atmete tief ein, als Vorbereitung auf das, was als Nächstes anstand. Nein, Todesschwinge trug hieran keine Schuld. Krasus wusste, dass er tot war. Er war sich zumindest diesmal
so gut wie
sicher. Früher hatte er nur
vermutet,
dass der schwarze Drache tot gewesen war.
Und Todesschwinge war nicht das einzige Übel auf der Welt.
Krasus breitete die Arme aus. Es war egal, ob in Grim Batol nur eine Ansammlung von altem Bösen herrschte oder eine neue düstere Macht. Er würde die Wahrheit herausfinden.
Sein Körper verwandelte sich. Mit einem Knurren fiel der Magier auf Hände und Füße. Sein Gesicht streckte sich, Nase und Mund verschmolzen zu einem und bildeten eine mächtige Schnauze. Krasus' Robe wurde zerfetzt, die
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