WoW 12 - Die Nacht des Drachen
ist los mit dir? Warum hast du nicht mitgemacht?«
»Der Blutelf ist ein zu großer Narr, als dass man mit ihm spielen könnte, junger Mann. Die Finsternis in ihm ist schrecklich. Doch Sinestra ist tausendmal schlimmer. Man geht schon ein hohes Risiko ein, überhaupt mit ihm zu verhandeln. Das ist es nicht wert, vertrau mir.«
Kalec funkelte ihn an. »Ich werde dich nie verstehen. Mach, was du willst. Wenn Zendarin zurückkommt, kannst du meinetwegen in den Ketten verrotten und diesen verfluchten Splitter anstarren, bis sie dich hier rausholt und dich opfert – oder was immer sie auch vorhat.«
»Sie verwandelt einen Drachen in etwas Widernatürliches, und wir sollen diese Kreatur mit unserer Lebensenergie nähren...«
»Umso mehr ein Grund, unsere geringe Fluchtmöglichkeit zu ergreifen. Es sei denn, du hättest einen besseren Plan?«
Die Augen des anderen verengten sich. »Besser? So würde ich ihn nicht nennen... es ist eigentlich auch kein richtiger Plan, aber... aber vielleicht kann ich ja doch etwas tun...«
Der junge Drache wartete auf eine weitere Erklärung. Doch Krasus wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Ausgang zu... und starrte stur in diese Richtung.
Er ist hier... Korialstrasz ist hier...
Sinestra genoss den Augenblick noch einmal. All ihre Machenschaften trugen endlich in einer Weise Früchte, wie sie es sich erträumt hatte. Eigentlich hatte sie sogar mehr erhalten, als sie gewollt hatte. Der blaue Drache war sicherlich ein Geschenk des Schicksals.
Todesschwinges Gefährtin ging zum Rand der Grube, wo ihr Kind wartete. Es war hungrig, sehr hungrig. Aber es hatte gelernt, dass es zur richtigen Zeit in der richtigen Art gefüttert werden würde. »Zu schade, dass er nicht eher gekommen ist«, murmelte Sinestra. »Oder vielleicht der Blaue. Dann hätte ich ihre Essenzen in das Ei geben können. Jetzt werden ihre Energien zwar verstärkend wirken, sind aber kein integraler Bestandteil mehr.« Sie schnalzte mit der Zunge. »Wirklich zu schade...«
Aber es gibt noch andere Eier,
erinnerte ihre innere Stimme sie.
Die nächsten werden von all dem profitieren, was dieser hier noch nicht hatte! Sie werden sogar noch mächtiger sein, die wahren Erben nach all den Jahren des Leidens...
»Ja«, sagte sie laut. »Die nächste Generation wird selbst Dargonax übertreffen...«
Als sie den Namen aussprach, bewegte sich die Kreatur in der Grube.
»Pssst«, murmelte der verrückte Drache ihr zu. »Ruhe dich aus, lieber Dargonax, ruhe dich aus... Dein Mahl wird schon bald für dich bereitstehen.«
Stille senkte sich wieder über die Grube. Zufrieden rief Sinestra zwei Skardyns herbei. »Geht nach unten. Ihr wisst, was ich brauche. Ihr findet mich in der Höhle des Netherdrachen.«
Die schuppigen Zwerge grunzten zur Bestätigung, dann eilten sie los, um den Befehl auszuführen.
Sinestra schaute noch einmal in die schwarze Grube, dann verließ sie die Höhle. Sie konnte sich schon vorstellen, was mit den nächsten Eiern geschehen würde und den herrlichen Kindern, die daraus schlüpften. »Endlich!«, seufzte der schwarze Drache. »Endlich...«
Das Ding in der Grube bewegte sich erneut. Es –
er –
hatte gelernt, dass er am meisten erfuhr, wenn er vorgab, apathisch zu sein. Doch diesmal hatte er mehr erfahren, als ihm gefiel.
Eine neues Eiergelege... neue Brüder und Schwestern...
bessere
Brüder und Schwestern...
Dargonax zischte.
Die Zwerge und ihre beiden ungleichen Verbündeten schlichen auf Grim Batol zu. Vereesa hatte darauf bestanden, dass sie die Gegend erneut auskundschafteten, auch wenn Rom sie davon überzeugt hatte, wenigstens bis zum nächsten Abend zu warten. Bei Tag wären die Zwerge zu stark aufgefallen. Die Wächter hätten sie problemlos entdeckt, außerdem mussten sie sich auch um die Magie kümmern.
Iridi weckte Hoffnung, mit diesem Problem fertig zu werden. Obwohl der Blutelf sie aufspüren konnte, vermutete sie, dass er die Kräfte des Stabs nicht so gut verstand wie sie.
»Er hat ihn noch nicht sehr lange. Erst seit er den Netherdrachen einfing«, erklärte sie den anderen.
Die Existenz der Netherdrachen schockierte sowohl Vereesa als auch die Zwerge. Selbst Iridi wusste nicht, wo sie herkamen, nur dass sie plötzlich in der Scherbenwelt aufgetaucht waren und eine Zeit lang ihr Volk bedroht hatten. Doch wie sie herausgefunden hatte, waren sie weniger böse als verwirrt. Die Drachen hatten selbst nicht verstanden, was sie waren und woher sie
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