WoW 12 - Die Nacht des Drachen
wir haben das Ergebnis gesehen. Für Götter sterben sie recht schnell.«
»Das war nur ein erster Versuch, mehr nicht. Wenn Nefarians erbärmliche Versuche in der Schwarzfelsspitze irgendetwas Nützliches hervorgebracht haben, dann seinen letzten Gedankengang. Doch er war nicht in der Lage, ihn bis zur letzten Konsequenz umzusetzen. Man braucht eine
neue
Magie, nicht bloß Blut für einen Nachfolgeschwarm. Neue, einzigartige Magie. Ich habe diese Magie gefunden.«
»Ein Netherdrache...«
»Oh, sehr gut, Korialstrasz«, provozierte sie ihn und benutzte weiterhin
seinen
wahren Namen, trotz ihrer Aversion gegen ihren eigenen. Die Frau in Schwarz beugte sich vor. Ihr Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt. »Sehr gut... zu schade, dass wir uns nie so nahegestanden haben, als dass mehr daraus hätte werden können. Außerdem wissen wir beide ja, wie strikt Drachenschwärme unter sich bleiben, wenn wir uns... soll ich es Vermengen nennen? Aber das hat mehr mit Tradition und Vorurteilen zu tun, als dass es nicht zwischen verschiedenen Schwärmen passieren könnte...« Als er nichts sagte, zuckte sie mit den Achseln und straffte sich dann erneut. »Auf die eine oder andere Art bekomme ich von dir, was ich will.«
»Wie lange hast du auf mich gewartet, damit ich deinen finsteren Plänen auf die Spur komme?«
»Wie lange? Mein lieber Korialstrasz, ich plante das schon von Anfang an. Der rote Schwarm ist die Essenz des
Lebens.
Wie besser könnte man das perfekte Kind erschaffen, als wenn man es damit füttert?«
Sinestra sah Kalec an. »Eigentlich gibt es sogar eine Antwort auf diese Frage, und du warst so nett, sie mitzubringen! Die Essenz des
Lebens
und die Essenz der
Magie!
Dank euch beiden kann ich jetzt Götter erschaffen...«
Der Drachenmagier schüttelte den Kopf. »Du behauptest, Todesschwinge zu hassen. Doch du musst ihn wahrlich verehren, weil du seinen Wahnsinn in die Tat umsetzt.«
Sie machte eine Geste.
Krasus stöhnte, weil er den Eindruck hatte, ein Teil von ihm würde förmlich zerrissen.
Lady Sinestra senkte die Hand. Als er keuchend um Atem rang, antwortete der weibliche Drache ruhig: »Du hast jetzt einige Zeit lang die Schmerzen erduldet, die ich eingesetzt habe, um dich zu schwächen. Dadurch wird es leichter, aus dir herauszuholen, was ich brauche. Du wirst mehr Leid erfahren, und du kannst nichts dagegen tun, mein lieber Korialstrasz, außer mich anzuflehen, nett zu sein.«
»Es ist – noch nicht vorbei, Sinestra. Dir wird es wie Nefarian ergehen, der seiner Besessenheit verfiel. Du wirst sterben!«
»Von deiner Hand vielleicht? Du weißt, was du selbst getan hast. Was du im Verborgenen angestellt hast. Es widersprach dem Willen der Aspekte. Sämtliche Spuren dieses Gegenstands sollten für immer vor aller Augen verborgen werden. Du weißt, dass du nichts dagegen tun kannst. Die Kräfte, die dieses Artefakt enthielt, sind zwar zu ihren Besitzern zurückgekehrt. Doch die Splitter enthalten alle noch Reste davon.«
Sie wandte sich um und verließ ihn, als wäre er ein Nichts, was, wie Krasus wusste, durchaus stimmen mochte.
»Erhole dich, lieber Korialstrasz. Ich werde dich bald brauchen – und deinen Freund...«
Sie verließ ihn, während er sitzen blieb. Er starrte zuerst zum Eingang seines Gefängnisses, dann zu dem kleinen Splitter.
Es stimmte. Er hatte mit dunkler Magie herumgespielt, als er den anderen Splitter in seiner Residenz verborgen hatte, und sich damit sogar seiner geliebten Königin widersetzt. Heute wusste Krasus, dass er sich auf einem gefährlichen Weg befunden hatte, weil er dem Bösen verfallen war und geglaubt hatte, er könne es kontrollieren. Dieses Artefakt hätte eine Geheimwaffe gegen den Feind sein können.
Doch schon das kleinste Stück der
Dämonenseele
war gefährlich... und wegen ihrer bösen Natur und seiner eigenen Anmaßung war es gut möglich, dass sie beide, er und Kalec, für Sinestras Wahnsinn sterben mussten...
KAPITEL ZWÖLF
Das schöne, hellblonde Mädchen lächelte Kalec an und winkte ihn zu sich heran. Er griff nach ihr, doch jedes Mal, wenn er sie fast berührte, schien sie ein kleines Stück zu weit entfernt.
Frustriert lief Kalec auf sie zu. Obwohl sie eindeutig wollte, dass er zu ihr kam, schaffte er es doch nie.
Anveena!,
rief er, obwohl sein Mund sich nicht öffnete.
Dann erschienen andere Gestalten um sie herum. Ein großer, edel aussehender Mensch... dessen Haut verfaulte. Der Geist schwand und
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