WoW 13 - Sturmgrimm
beiseitegeschoben.
Nur gab es auch jetzt kein sichtbares Anzeichen des Kartografen. Der Druide untersuchte wieder den Boden. Schnell fand er Lucans kaum sichtbare Spuren.
„Er ist hier langgegangen. Doch es sieht aus, als wäre er viel hin- und hergelaufen. Er..." Broll pausierte, dann presste er sein Gesicht fest gegen den Boden, als er die Spuren genauer analysierte. „Da sind noch weitere Abdrücke... die sehen aus, als ob sie von einem Orc stammen."
„Ein Orc? Hier?"
Ein schweres Flügelschlagen ließ beide Nachtelfen aufblicken. Über ihnen erschien die riesige Gestalt des grünen Drachen in all seiner Pracht. Er war groß im Vergleich zu allen anderen Drachen, die sie bislang gesehen hatten. Abgesehen vielleicht von den großen Aspekten. Doch Eranikus war schlanker und länger als die meisten anderen seiner Artgenossen. Schwebend hatte er die Flügel weit zu jeder Seite ausgestreckt. Auf seinem Kopf prangten zwei lange Hörner. Sein schmales Maul öffnete sich, und man konnte die beunruhigend scharfen Zähne erkennen, die jeder so lang wie Brolls Arm waren. Unter seinem Kinn wuchs ein kleines Haarbüschel, was ihm zu einem gelehrten Aussehen verhalf.
Doch viel erstaunlicher war, dass Eranikus leicht schimmerte, als wäre er nicht vollständig mit der Ebene der Sterblichen verbunden. Dadurch erhielt der riesige Drache ein ätherisches Aussehen, was zudem die Bande zum Smaragdgrünen Traum betonte, die er trotz seiner momentanen Sorgen immer noch hatte.
Eranikus beobachtete die Landschaft.
„Kein Anzeichen von dem kleinen Menschen, nirgendwo! Obwohl ich beinahe blind bin, wenn ich meine Augen wie ein sterbliches Wesen benutze!", zischte der Drache schließlich. Dabei verschwieg er, dass er es unter den gegebenen Umständen nicht wagte, zu viel Kontakt zum Smaragdgrünen Traum - und damit zum Albtraum - aufzunehmen. „Und der Weg hat sich wieder geschlossen!"
„Er wurde von einem Orc gefangen genommen, wie es scheint", meinte Broll.
Der riesige Drache zeigte seine scharfen Zähne. „Er muss versucht haben zu fliehen, indem er seine einzigartige Fähigkeit benutzte."
„Wenn er das getan hat... dann hat er den Orc mit sich genommen", meinte Tyrande.
Immer noch schwebend neigte Eranikus den Kopf. „Ich habe den Orc hier gewittert. Doch es war nur ein sehr schwacher Geruch. Das bedeutet vielleicht, dass es nur ein Einziger ist. Und kein Orc wäre dumm genug, mich zu suchen...", zischte er. „Anders als so manche Nachtelfen!"
Broll gefiel der Tonfall in seiner Stimme nicht. „Warum sollte ein Orc mehrere Tage lang hierbleiben? Was könnte er an diesem Ort wollen?"
„Es könnte reiner Zufall sein", antwortete die Hohepriesterin. „Doch ich glaube, irgendjemand wollte den Orc von Anfang an hier haben. Wenn man zudem bedenkt, dass Lucan gleichzeitig hier auftaucht, der über seine Vergangenheit mit Eranikus verbunden ist, dann sind mir das ein paar Zufälle zu viel, um daran glauben zu können..."
Der grüne Drache grollte düster. Er blickte die Nachtelfen an. „Ich bleibe so lange bei euch, bis ich euch nach Eschental gebracht und sichergestellt habe, dass euer Weg dorthin frei ist! Mehr mache ich nicht!"
Obwohl beide dankbar waren, musste Broll fragen: „Warum habt Ihr Eure Meinung geändert? Warum bringt Ihr uns zu dem Ort, der für Euch doch so schrecklich ist?"
Eranikus starrte in die Luft, als ob er über etwas nachdachte. Schließlich sagte er: „Weil mir der Gedanke nicht gefällt, dass da etwas die ganze Zeit am Werke ist... etwas, das es einem Orc ermöglicht, den Albtraum zu betreten!"
Der Druide war skeptisch. „Aber aus welchem Grund?"
Der große Drache blickte besorgt. So besorgt, dass das Unbehagen des Nachtelfen wuchs. „Nun, das ist die Frage, kleiner Druide... das ist die Frage..."
Er landete, und mit der Spitze seines Kopfs bedeutete er den beiden, auf seinen Hals zu klettern. Tyrande war schon zuvor auf Drachen geflogen und gehorchte deshalb ohne zu zögern. Broll runzelte die Stirn, folgte dann aber auch. Seine Fluggestalt als Sturmkrähe konnte mit dem Tempo des Drachen nicht mithalten.
Als sie bereit waren, hob Eranikus ab. Er kreiste einmal, dann flog er in die Richtung, in der, wie der Druide vermutete, Eschental lag.
„Wie lange brauchen wir, bis wir da sind?", rief Tyrande. „Wie weit ist es bis nach Eschental?"
„Nicht so lange, doch vielleicht zu lange!", brüllte der Drache. „Drückt euch gegen meinen Hals und haltet euch fest!"
Sie rasten mit
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