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WoW 14 - Weltenbeben

WoW 14 - Weltenbeben

Titel: WoW 14 - Weltenbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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lag auf dem Tisch im Hauptraum, als Anduin nach einer in der Gesellschaft Rohans verbrachten Stunde zurückkehrte. Vier Tage waren vergangen, seit Moira und ihre Dunkeleisenzwerge in die Stadt gekommen waren. Er knirschte mit den Zähnen, als er sah, dass das rote Wachs mit dem königlichen Siegel von Eisenschmiede gekennzeichnet war. Er öffnete den Brief. Drukan, der „besondere Wächter", der Anduin zugeteilt worden war, um sicherzustellen, dass „es ihm als Ehrengast an nichts mangelte", schaute mürrisch auf.
    Um die Ehre Eurer Gesellschaft heute Abend bei Einbruch der Dämmerung wird ersucht. Förmliche Kleidung ist erbeten und Pünktlichkeit unerlässlich.
    Anduin widerstand dem Drang, den Brief zu zerknüllen und fortzuschleudern. Stattdessen lächelte er Drukan höflich zu.
    „Bitte sagt Ihrer Majestät, dass ich gern kommen werde. Ich bin mir sicher, dass sie so schnell wie möglich von mir hören will." Zumindest, dachte er, werde ich so meinen Wachhund für ein Weilchen los. Er wartete, bis Drukan begriffen hatte, dass er dem Botengang nicht entgehen konnte. Der Zwerg blickte Anduin finster an und stapfte davon.
    Anduin fand Drukans Mangel an Falschheit, Interesse und Sorge erfrischend. Zumindest log er nicht, was seine Gefühle betraf.
    Anduin nahm ein ausgiebiges Bad und kleidete sich an. Moira mochte glauben, dass sie die Fäden in der Hand hielt, weil sie seine Anwesenheit eingefordert hatte. Doch indem sie auf förmlicher Kleidung bestand, gab sie Anduin die Möglichkeit, seine Krone und andere Insignien zu tragen, die ihn als ihr ebenbürtig kennzeichneten. Er war sich der Mac ht solcher Details sehr wohl be wusst. Nachdem Wyll ihm beim Ankleiden geholfen hatte, setzte er ihm die Krone auf, korrigierte ihren Sitz gut ein Dutzend Mal und holte dann einen Spiegel herbei.
    Anduin blinzelte ein wenig. Er hasste es, wenn Erwachsene ihm sagten, wie groß er geworden sei, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatten. Doch nun war er gezwungen, das selbst festzustellen. Er hatte nie besonders auf sein Spiegelbild geachtet, doch nun erkannte er, dass eine gewisse Traurigkeit in seinem Blick lag. Er hatte nichts an sich, das auf eine behütete Kindheit hinwies, doch hatte er nicht damit gerechnet, dass man ihm die Anspannung der letzten Tage so deutlich ansah.
    „Alles in Ordnung, Euer Hoheit?", fragte Wyll.
    „Ja, Wyll. Alles in Ordnung."
    Der ältere Diener beugte sich vor. „Ich bin mir sicher, dass Euer Vater sich sehr bemüht, um Euch zu befreien", sagte er und hob die Stimme ein wenig an.
    Anduin nickte unmerklich. „Gut", seufzte er, „Zeit fürs Essen."
    Anduin wurde am Hohen Sitz vorbeigeführt und stellte zu seiner Verwunderung fest, dass nur zwei Gedecke auf einem erstaunlich kleinen Tisch hergerichtet worden waren. Offensichtlich sollte es eine vertrauliche Zusammenkunft werden.
    Mit anderen Worten, er würde verhört werden.
    Er nahm an, dass Moira sich an das Kopfende des Tisches setzen würde, und erwartete neben dem anderen Stuhl stehend ihre Ankunft.
    Er wartete und wartete. Die Minuten verstrichen, und schließlich erkannte er, dass auch dies Teil des Spiels war, das sie spielte. Er kannte die Gepflogenheiten bei Hofe besser, als sie dachte. Anduin war sich seines Alters bewusst, und ihm war klar, dass die Leute ihn oftmals aus diesem Grund unterschätzten. Das konnte er zu seinem Vorteil nutzen, und weil er jung war, konnte er lange stehen, ohne dass ihm das unangenehm wurde.
    Schließlich öffnete sich die Tür. Ein Dunkeleisenzwerg, der die Uniform von Eisenschmiede trug, trat vor, streckte bedeutungsvoll seine Brust heraus und verkündete mit donnernder Stimme: „Erhebt Euch, um Ihre Majestät Königin Moira von Eisenschmiede zu begrüßen!"
    Anduin warf dem Zwerg ein halbherziges Lächeln zu und breitete seine Hände aus, um deutlich zu machen, dass er bereits stand. Der Prinz verneigte sich, als Moira eintrat, jedoch nicht tiefer, als die Etikette es vorschrieb, um deutlich zu machen, dass er ihr im Rang gleichgestellt war. Als er sich höflich lächelnd aufrichtete, bemerkte er, dass ein Anflug der Verärgerung über Moiras Gesicht huschte.
    „Ah, Anduin. Ihr kommt gerade rechtzeitig", sagte sie, während sie in den Raum rauschte. Ein Diener stellte einen Stuhl für sie bereit, und sie nahm Platz und nickte Anduin zu, um deutlich zu machen, dass er sich nun ebenfalls setzen dürfe.
    „Ich glaube daran, dass Pünktlichkeit eine große Tugend ist", sagte er. Er musste nicht

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