WoW 14 - Weltenbeben
erwähnen, dass sie ihn hatte warten lassen. Das wussten sie beide sehr wohl.
„Ich nehme an, dass Ihr eine angenehme und aufschlussreiche Zeit hattet und Euch mit meinen anderen Untergebenen unterhalten habt", sagte sie und gestattete dem Diener, ihr die Serviette auf den Schoß zu legen.
Andere Untergebene? Wollte sie andeuten, dass Anduin ... Nein, das tat sie nicht. Doch sie wollte, dass er genau das dachte. Anduin lächelte freundlich und nickte dem Diener, der ihm Wasser eingegossen hatte, seinen Dank zu. Moiras Glas war mit blutrotem Wein gefüllt. Bier gehörte offensichtlich nicht zu den bevorzugten Getränken der Königin.
„Mit Untergebenen meint Ihr natürlich die Dunkeleisenzwerge, nicht die Zwerge von Eisenschmiede", sagte er freundlich. „Ich habe mich nicht viel mit Drukan unterhalten können, da er ein recht schweigsamer Geselle ist."
Moira hob elegant eine Hand an den Mund und verbarg ein Lächeln. „Oh, mein Teurer, ja, das stimmt. Die meisten von ihnen reden nicht viel, wie Ihr wisst. Das ist einer der Gründe, warum ich so schrecklich froh bin, dass Ihr hier seid, mein lieber Freund."
Anduin lächelte höflich und tauchte seinen Löffel in die Suppe.
„Ich freue mich schon sehr auf die langen Unterhaltungen, die wir während der nächsten Wochen und Monate führen werden."
Anduin zwang sich, nicht in die Suppe zu husten, und schluckte schwer. „Obwohl ich überzeugt bin, dass diese Gespräche faszinierend wären", das zumindest war keine Lüge, „glaube ich, dass mein Vater mich schon früher zurückerwartet. Ich fürchte, mehr als unsere Zusammenkunft heute Abend wird es nicht geben."
Ein Flackern drang aus den Tiefen von Moiras Augen, gefolgt von einem spröden Lächeln. „Oh, Euer Vater wird Nachsicht mit mir zeigen müssen. Erzählt mir von ihm. Soweit ich weiß, hatte er in letzter Zeit einiges zu erleiden."
Anduin war davon überzeugt, dass Moira alles wusste. Sie schien niemand zu sein, der lange wartete, um an die gewünschten Informationen zu gelangen. Nichtdestotrotz erzählte er ihr - während sie die Suppe zu sich nahmen und der Salat serviert wurde -, was allgemein über die Abenteuer seines Vaters bekannt war.
„Das muss aber sehr schwer für Euch gewesen sein, Anduin."
Er glaubte zwar nicht, dass sie das wirklich interessierte, doch ihm kam plötzlich ein Gedanke. Er entschied sich, ihn gleich in die Tat umzusetzen.
„Das war es", sagte er der Wahrheit entsprechend. „Doch es war noch viel härter zu erkennen, dass mein Vater die Richtung, die ich meinem Leben geben möchte, nicht akzeptiert. Die Gerüchte besagen, dass Ihr so etwas verstehen müsstet."
Zum ersten Mal seit er sie kannte, schaute sie ihn mit einem völlig überraschten Gesichtsausdruck an. Der Löffel steckte noch in ihrem Mund, und ihre Augen waren weit aufgerissen vor Erstaunen. Sie sah verletzlich und nervös aus und beeilte sich, die Fassung wiederzuerlangen.
„Warum müsste ich das?" Sie lachte falsch.
„Ich habe gehört, dass Magni nicht der beste Vater der Welt war, auch wenn er das sicher wollte - so wie der meine. Dass er Euch niemals ganz vergeben hat, dass Ihr nicht der Sohn wart, den er sich immer gewünscht hatte."
Ihr Blick wurde undurchdringlich, doch ihre Augen glänzten, als wären sie mit unvergossenen Tränen gefüllt. Als sie sprach, war es, als ob Anduins Worte einen Damm gebrochen hätten. „Mein Vater war tatsächlich sehr enttäuscht über meinen Makel, als Frau geboren zu sein. Er konnte nicht glauben, dass ich nicht hierbleiben und ständig daran erinnert werden wollte, dass ich versagt habe, und das aus dem einfachen Grund, dass ich geboren wurde. Er war der Meinung, dass mein Ehemann mich verzaubert habe. Anders konnte er sich nicht erklären, dass ich mich in einen Dunkeleisenzwerg verliebt hatte. Und das stimmt tatsächlich, Anduin. Dagran Thaurissan verzauberte mich mit seinem Respekt. Er sorgte dafür, dass die Leute mir zuhören, wenn ich spreche. Er glaubte, dass ich auch als Frau herrschen könne, und zwar gut herrschen. Die Dunkeleisenzwerge haben mich aufgenommen, als mein Vater mich fortschickte."
Sie lachte freudlos. „Das ist die einzige Magie, die Dagran Thaurissan und die Dunkeleisenzwerge bei mir angewendet haben. Mein Vater verachtete sie. Für ihn waren sie gerade gut genug, um zu kämpfen und zu töten. Doch es sind Zwerge, so wie jeder andere Klan der Zwerge auch - Erben der Erde. Die anderen Zwerge sollten sich dessen erinnern, und genau
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