WoW 14 - Weltenbeben
Beobachtungen. Ich spüre deine Leidenschaft, und ich gewähre dir die meine - die Leidenschaft zu tun, was immer nötig ist, damit die Welt heilen kann. Mehr kann ich nicht für dich tun.
Ein kleines Flimmern löste sich und stieß zu Thralls Kehle hinab. Er schrie auf und spürte ein scharfes Brennen, als es in ihn eindrang und sich um sein Herz zu legen schien. Es verbrannte schmerzhaft, aber er wusste, dass dies keine echte Flamme war. Thrall schlug mit der Hand auf sein Herz und fiel nach vorn, den Sturz mit einer Hand abfangend.
Aggra war sofort neben ihm. Ihre Berührung war kühl, und tröstend legte sie eine Hand auf seine Schulter. „Go'el, hat er dich verletzt?"
Thrall schüttelte den Kopf. Der Schmerz verging. „Nein", sagte er, „nicht ... nicht körperlich."
Ihr Blick suchte den seinen, und dann betrachtete sie Incinera-tus. Der große Elementarzorn hatte sich bereits wieder auf den Weg gemacht. Sie suchte in ihrer Tasche nach einer Wasserflasche, doch Thrall legte seine Hand auf ihren Arm und schüttelte den Kopf.
„Nein", krächzte er. „Incineratus ... beschenkte mich mit dem Feuer der Leidenschaft, damit ich tun kann, was ich tun muss."
Langsam verstand Aggra und nickte. „Wie du in der vergangenen Nacht erfahren hast, brennt dieses Feuer bereits in dir. Es ist in der Tat ein Geschenk. Nur sehr wenige haben den Hauch von Incineratus' Feuer gespürt."
Aus dem, was sie nicht sagte, konnte er schließen, dass ihr selbst diese Ehre nicht zuteilgeworden war, und er fühlte sich verpflichtet zu sagen: „Ich glaube nicht, dass das Geschenk für mich gedacht war, sondern vielmehr für die Elemente von Azeroth, damit ich ihnen besser helfen kann."
„Ich habe darum gebeten, hier helfen zu dürfen", sagte sie leise, „doch ich wurde nicht für würdig erachtet."
Thrall ergriff ihre Hand. „Du bist begabt, Aggra. Es könnte doch sein, dass das Feuer, das in dir brennt, bereits ausreicht."
Erschreckt suchte sie erneut seinen Blick. Er erwartete, dass sie ihm ihre Hand entzog, und bereitete sich auf eine heftige Antwort vor. Aggra ließ jedoch ihre Hand in der seinen, und ihre braunen Finger umspielten einen Moment lang seine grünen, bevor sie sie sanft drückte und wieder losließ.
„Es gibt noch zwei weitere Elementare, die du befragen kannst", sagte sie. Offensichtlich hatte sie sich wieder unter Kontrolle. „Du verfügst über eine große Gabe, und vielleicht können dir Gordawg und Aborius mehr Unterstützung bieten als Incineratus und Kalandrios. Möglicherweise verhelfen sie dir zu ein wenig mehr Klarheit. Mich verwirren ihre Geheimnisse auch oft mehr, als dass sie mich erleuchten."
Ihre Worte überraschten ihn, aber er musste ihr zustimmen. Manchmal waren das Feuer und die Luft ein wenig launisch.
Das metaphysische Feuer in seinem Herzen war zu einer lodernden Glut geworden, die er deutlich spüren konnte. Er ging weiter zu Aborius und bewegte sich im Kreis um den Thron der Elemente herum. Schließlich kniete er vor dem Zorn des Wassers nieder, der sich ihm augenblicklich zuwandte. Thrall hatte noch nicht einmal seine Bitte formuliert, als er schon spürte, wie Wasser sanft auf sein Gesicht plätscherte. Er blickte auf und leckte sich die Lippen. Es schmeckte süß und rein, das frischeste Wasser, das er je getrunken hatte.
Go'el, dein Schmerz und deine Verwirrung sind meinem Schmerz und meiner Ve r wirrung gleich. Viele Wesen kommen mit ihren Sorgen zu mir, aber nur wenige verspüren sie so stark wie du. Wenn ich dir nur in dieser Welt helfen könnte, in der die Wassertropfen existieren, die von mir stammen und dennoch nicht die meinen sind! Dein Herz brennt leidenschaftlich darauf, zu helfen und zu heilen. Und das, um eine Welt zu retten, die wahrlich in Not ist. Ich kann dir kein Geschenk wie Incineratus machen, aber ich sage dir, dass du dich deiner Gefühle nicht zu schämen brauchst. Das Wasser soll dir das Gleichgewicht geben, das du suchst, dich wieder auffüllen und erfrischen. Hab keine Angst vor dem, was du auf dieser Reise spürst. Noch hab Angst vor den Wunden deiner Seele, die du heilen musst.
Thrall war verwirrt. Ich? Ich habe keine Wunden, sondern verspüre großen Zorn und den Schmerz, der Folter, die meine Welt peinigt.
Der Zorn des Wassers wurde von Mitgefühl ergriffen. Man tritt seinen Bürden erst dann gegenüber, wenn man dazu bereit ist, nicht schon vorher. Aber ich sage dir erneut, Go'el, Sohn von Durotan, Sohn von Garad: Wenn die Zeit kommt, in der du
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