WoW 14 - Weltenbeben
gehen. Doch vorher habe ich noch etwas für dich."
Er erhob sich von seinem Stuhl und ging zu einer alten Kiste hinüber. Anduin folgte ihm neugierig. Der Deckel knarrte protestierend, als Magni ihn öffnete. In dem Behältnis lagen mehrere mit Stoff bedeckte Gegenstände, deren Umrisse Anduin zu der Vermutung veranlassten, es könne sich um Waffen handeln. Magni nahm einen von ihnen und hob ihn heraus. Sorgfältig packte er ihn aus.
Es war tatsächlich eine Waffe, ein Stab. Er leuchtete wie der helle Tag, obwohl er schon sehr alt sein musste. Der Knauf war silbern und mit sich überkreuzenden Bändern aus Gold bestückt, in die Runen eingraviert waren. Kleine Edelsteine funkelten hier Lind dort. Es war ein eleganter Stab von großer Schönheit und Macht.
„Dies", sagte Magni belehrend, „ist Furchtbrecher. Die Waffe ist bereits mehrere Hundert Jahre alt. Dieser Stab wurde durch die Bronzebartlinie weitervererbt. Er hat schon Schlachten in der Scherbenwelt und hier in Azeroth erlebt, er hat Blut geschmeckt, und in manchen Händen, so ist es überliefert, hat er auch schon Blutungen gestillt. Hier, nimm ihn. Halte ihn in der Hand. Sehen wir, ob der Stab dich mag."
Mehr als nur ein wenig eingeschüchtert - die Waffe war groß für jemanden, der so schmächtig gebaut war wie er - streckte An-duin eine Hand aus und griff den Schaft des Stabes. Sofort spürte er eine kühle Ruhe, die von der Waffe in seine Hand überging. Von dort aus breitete sie sich über seinen ganzen Körper aus. Er atmete tief ein und ließ den Atem wieder entweichen. Dabei spürte er, dass sein Körper - der schon so lange physisch und emotional angespannt war - sich deutlich entspannte. Die Unsicherheit und die Sorge waren nicht verschwunden, doch wurden sie durch die Berührung Furchtbrechers zurückgedrängt.
Als er den Mund öffnete, um Magni seine Gefühle kundzutun, hätte er schwören können, dass die Waffe leicht glühte.
„Wie ich vermutet hatte", sagte Magni. „Er mag dich."
„Er... lebt?"
„Nein, nein, mein Junge, aber du weißt so gut wie ich, so gut wie jedermann, der eine Waffe führt, dass sie ihre Vorlieben und Abneigungen haben, genauso wie wir auch. Zuweilen sind sie pinge li g. Ich dachte mir, dass du und Furchtbrecher gut zusammenpasst. Er gehört dir."
Anduin schaute den König mit offenem Mund an. „Ich ... ich kann unmöglich ... "
„Oh, aye, du kannst und du wirst. Furchtbrecher liegt hier schon seit einiger Zeit herum und wartet auf die richtige Hand, die ihn führt. Du magst kein Waffenträger wie dein Vater sein, aber du kannst einen guten Kampf bestreiten. Furchtbrecher beweist das. Mach weiter, Junge. Wenn jemals eine Sache für jemanden gemacht wurde, dann diese Waffe für dich."
Anduin blinzelte. Er weinte schnell dieser Tage, doch als er den wunderschön gefertigten Stab in seinen Händen hielt, schämte er sich dieses spontanen Gefühls nicht. Furchtbrecher. Das hatte Rohan für ihn getan, als er in Panik verfallen war: die Angst gebrochen, sein Bestes hervorgebracht. „Danke. Ich werde ihn stets in Ehren halten."
„Natürlich wirst du das. Nun aber ab ins Bett mit dir, Junge. Ich muss noch einige Vorbereitungen treffen, dann begebe auch ich mich zur Ruhe. Man braucht eine Mütze voll Schlaf, wenn man ein langes Gespräch mit der eigenen Welt führen will, nicht wahr?"Anduin lachte. Er verließ Magnis Gemächer weder fröhlich noch glücklich, sondern ausgesöhnt mit den Geschehnissen der vergangenen Tage. Er legte die wertvolle Waffe auf den Nachttisch neben seinem Bett, und nachdem er die Kerze gelöscht hatte, strahlte der Stab in der Dunkelheit des Raums einen kaum sichtbaren Glanz aus. Als Anduin in den Schlaf hinüberglitt, fragte er sich, ob es verrückt war zu glauben, der Stab wache über ihn.
FÜN FZEH N
Anduin erkannte, dass Magnis Lob ernst gemeint gewesen war. Er war tatsächlich der einzige Mensch - sogar die einzige Person, die kein Zwerg oder Gnom war -, der an dem Ritual im Hohen Sitz teilnahm. Magni trug seine festlichste Rüstung. Fort war der onkelhafte Zwerg, den Anduin so sehr mochte. Heute würde sich Magni ganz seinem Volk widmen, und jeder Zoll an ihm, so klein er auf Anduin auch wirken mochte, war ein König. Anduin hatte ebenfalls die besten Sachen angezogen, die er mitgebracht hatte, fühlte sich aber dennoch fehl am Platze. Glücklicherweise kannte er viele der Zwerge.
Eine Person jedoch war nicht anwesend. Er vermisste sie auf schmerzliche Weise und fragte
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