WoW 14 - Weltenbeben
sich, was sie von alldem gehalten hätte. Was hätte Aerin darüber gedacht? Hätte sie es als abergläubischen Unfug abgetan oder als eine vernünftige Methode angesehen, an die dringend benötigten Informationen zu kommen? Er würde es nie erfahren.
Magnis Blick glitt über die Versammlung. Es waren nicht viele - Hohepriester Rohan, einige Kräuterkundige, Hochforscher Magellas und Berater Beigrum von der Forscherliga. „Ich wünschte, meine Brüder wären hier", sagte Magni ruhig. „Aber es blieb keine Zeit, um sie zu benachrichtigen. Kommt, lasst uns gehen. Jeder Augenblick, den wir verstreichen lassen, verstört das arme Azeroth noch mehr."
Ohne ein weiteres Wort ging er auf eine große Tür am Eingang des Hohen Sitzes zu. Anduin hatte diese Tür schon früher bemerkt, sich jedoch nie nach ihr erkundigt. Auch hatte niemand sie je erwähnt. Magni nickte, und zwei Diener traten vor, die gemeinsam einen großen Schlüssel in ihren Händen hielten. Ein weiterer Diener brachte eine hohe Leiter herbei. Die Tür war derart riesig, dass selbst der etwas größere Anduin nicht an das Schloss herangekommen wäre. Die Zwerge kletterten vorsichtig auf die Leiter und brachten den Schlüssel in Position. Gemeinsam drehten sie ihn um. Er bewegte sich mit einem lauten Knarren, und das Schloss öffnete sich gut hörbar. Die Zwerge kletterten die Leiter wieder hinunter und trugen sie fort.
Einen Moment lang geschah nichts, doch dann schwang die Tür langsam von selbst in Richtung der Zuschauer auf. Eine gähnende Finsternis wurde sichtbar.
Die beiden Diener, die die Tür geöffnet hatten, legten den Schlüssel beiseite und gingen der kleinen Prozession voraus. Sie entzündeten Fackeln entlang des Wegs, der nach und nach abwärts führte. Die Luft war kühl und feucht, roch jedoch nicht abgestanden. Anduin erkannte, dass es unter Eisenschmiede große unterhöhlte Bereiche geben musste.
Schweigend folgten sie dem Gang, der immer weiter in die Tiefe führte. Er war völlig gerade angelegt, ohne jede Biegung. Einer der Diener ging ein Stück voraus, und als sie das Ende des Gangs erreicht hatten, glühte dort bereits eine Kohlenpfanne. Anduin keuchte überrascht, als er sah, dass der Gang in einer großen Höhle mündete.
Er hatte einen weiteren Gang erwartet, doch was er jetzt erblickte, erschreckte ihn. Unter seinen Füßen lag eine Plattform, von der aus zwei Wege abzweigten. Der erste bestand aus einer Treppe, die nach oben führte und deren Stufen mit einem überraschend neu aussehenden Teppich bedeckt waren. Der zweite verlief nach unten und bestand aus glattem, schmucklosem Stein. Was Anduin jedoch den Atem raubte, war das, was er an den Wänden und der Decke über ihnen sah.
Klare, leuchtende Kristalle ragten dort hervor. Sie fingen das Licht der Kohlenpfanne und der Fackeln ein, die von den Dienern getragen wurden. Obwohl Anduin wusste, dass er sich das nur einbildete, schienen die Kristalle zu blinken und ein reines weißes L icht abzugeben.
„Die Kristalle ... sie sind so w underbar", sagte er leise zu Ro han, der neben ihm herging.
Der Priester lachte. „Kristalle? Junge, das sind keine Kristalle. Das sind Diamanten."
Anduins Augen weiteten sich, und er legte den Kopf in den Nacken, um die leuchtende Decke mit großer Neugier und noch größerem Respekt zu betrachten.
Magni ging zielgerichtet zu den Stufen auf der breiten Plattform zu, die groß genug war, dass die ganze Gruppe darauf Platz finden konnte. Er drehte sich zu ihnen um und nickte erwartungsvoll.
„Ich glaube, es ist kein Zufall, dass wir eine Tafel, deren Informationen uns sehr nützlich sein könnten, genau zu dem Zeitpunkt entdeckt haben, an dem wir sie brauchen", sagte er. Seine Stimme hallte durch die Höhle. „Fast alle hier Anwesenden haben vor drei Tagen jemanden verloren, den er oder sie geliebt hat. Berichte von überall her künden davon, dass momentan etwas völlig schiefläuft. Die Erde ist verletzt, und sie bebt... schreit um Hilfe. Wir sind Zwerge und entstammen der Erde. Ich habe Vertrauen in das Wort der Irdenen und glaube an das, was ich hier tue. Dieser Ritus, der unaussprechlich alt ist, wird mich diese arme, geschundene Welt retten lassen. Bei meinem Blut und meinen Knochen, bei der Erde und dem Stein, dann soll es so geschehen."
Anduins Nackenhaare richteten sich auf. Obwohl Magnis Rede spontan erfolgt war, raubte ihm etwas daran den Atem. Er hatte das Gefühl, geradewegs in das Herz der Erde hinabgestiegen zu sein, und
Weitere Kostenlose Bücher