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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Honda?« fragte er Durant.
    Durant lächelte. »Hübsches Auto. Aber was wird mit Swarthmore?«
    »Wenn meine Enkelin aufs College gehen will, soll sie sich vom Staat was pumpen wie jeder andere auch.«
     
    Nachdem sie ins Magellan-Hotel zurückgekehrt waren, rief Wu von einem Haustelefon in der Lobby Overbys Zimmer an. Als niemand abhob, gingen er und Durant zur Rezeption, wo Wu den Bediensteten fragte, ob er Overby gesehen habe. Die Augenbrauen des Angestellten zuckten zweimal zum Cebu-Salut auf und nieder, doch signalisierten sie diesmal Überraschung, gemischt mit Unbehagen. »Mr. Overby ist abgereist.«
    »Wann?« sagte Durant.
    »Vor einer Stunde. Er sagte, wir sollten seine Rechnung mit auf die von Mr. Wu setzen.« In Erwartung des Schlimmsten schaute der Angestellte zu Wu auf. »Ist mir ein Fehler unterlaufen, Sir?«
    »Nein, ist schon gut«, sagte Wu und verpaßte dem Tresen einen bestätigenden Klaps mit der Handfläche. »Wir haben bloß nicht damit gerechnet, daß er so schnell abreist.« Er zwang sich zu einem »Alles in Ordnung«-Lächeln und fragte: »Was ist mit Miss Blue? Ist sie auch schon abgereist?«
    »Nein, Sir. Sie ist vor wenigen Minuten zurückgekommen und auf ihr Zimmer gegangen.« Der Angestellte lächelte. »Es scheint ihr viel besser zu gehen.«
    »Großartig«, sagte Artie Wu, wollte schon weggehen, doch schien ihm dann noch etwas einzufallen. »Ach, sagen Sie, könnten Sie mir bitte Mr. Overbys Rechnung geben?«
    »Ja, Sir«, sagte der Angestellte.
     
    Oben in Durants Zimmer stellte sich heraus, daß einzig der letzte Posten auf Otherguy Overbys Hotelrechnung von Interesse war, ein um 21.14 Uhr getätigtes Ferngespräch in die Vereinigten Staaten, mit der Ortsvorwahl 202. Wu blickte Durant an. »Zwei-null-zwei ist Washington, stimmt’s?«
    Durant nickte, nahm den Hörer ab und meldete ein Überseegespräch mit (202) 634-5100 an. Während sie auf die Verbindung warteten, mixte Durant zwei Drinks aus Scotch und Leitungswasser. Artie Wu nahm einen Schluck und fragte: »Wie viel Uhr ist es jetzt in Washington?«
    Durant blickte auf seine Armbanduhr. »Hier ist es ungefähr halb zwölf, also ist es da gestern morgen halb elf.«
    Sie warteten schweigend, bis fünfzehn Minuten später das Telefon klingelte und die Vermittlung in Manila Durant mitteilte, die Verbindung stehe jetzt. Durant hielt den Hörer vom Ohr weg, damit auch Wu das Rufzeichen hören konnte. Es klingelte dreimal, bevor sich eine Männerstimme mit den Worten meldete: »Guten Morgen, Secret Service.«
    »Tut mir leid, falsch verbunden«, sagte Durant und legte auf.
    Mit breitem Grinsen kehrte Artie Wu zu seinem Sessel zurück. »Otherguy und der Secret Service«, sagte er.
    Durant lächelte nicht. »Ich frage mich, was dieses Stück Scheiße denen gesagt hat, wer er ist.«
    »Hast du ihn je die Overby-von-Reuters-Tour abziehen hören? Sehr gekonnt. Oder vielleicht war er auch der erste Botschaftssekretär, der im Auftrag des Botschafters anruft. Dazu hätte er dann etwas von seinem Yale-Nölen benutzt.« Wus Lächeln verschwand, und er seufzte. »Du weißt natürlich, wer der Grund seines Anrufs in Washington war?«
    Durant nickte. »Gehen wir und reden mit Georgia.«
    Wu erhob sich. »Mal sehen, wies ihr geht.«
     
    Otherguy Overby hatte schon immer die Theorie vertreten, daß man, wenn man untertauchen wolle, den Ort ansteuern müsse, wo man zuallerletzt gesucht werden würde. Deshalb war er, nachdem er aus dem Magellan-Hotel ausgecheckt hatte, im YMCA von Cebu in der Jones Avenue Nummer 61 abgestiegen. Nachdem er seine YMCA-Mitgliedskarte vorgelegt hatte, gab man ihm auf die vierzig Pesos Miete für ein Einzelzimmer fünf Prozent Rabatt.
    Overby hatte seine YMCA-Mitgliedschaft seit 1965, als er zum ersten Mal in der christlichen Herberge abgestiegen war, sorgsam aufrechterhalten. Von Zeit zu Zeit hatte er in YMCAs von New York bis Hongkong entweder Zuflucht oder Ersparnis gesucht. Der in Kowloon, nur wenige Schritte vom Peninsula-Hotel entfernt, war sein Lieblings-YMCA. Für ein Zehntel des Preises bot er dieselbe Aussicht wie das Peninsula. Anfang der Siebziger hatte Overby zwei Monate lang im YMCA von Kowloon gewohnt, während er vom luxuriösen Foyer des nebenan gelegenen Peninsula aus operierte. Nachdem er einem Industriellen aus Taipeh 60000 Dollar abgeluchst hatte, war Overby aus dem YMCA ausgezogen und hatte sich eine Suite im Peninsula gemietet. Doch hatte er sich zuerst vergewissert, daß sie genau dieselbe

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