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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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hübsches Playboy-Gesicht und war schätzungsweise dreißig Jahre alt. Seine Kehle war durchgeschnitten. Captain Robbie hob das Handtuch und ließ Wu und Durant einen kurzen Blick auf die Leistengegend des Mannes werfen. »Seine Eier haben sie auch mitgehen lassen«, sagte Captain Robbie, ließ das Handtuch wieder sinken und wandte sich an Durant. »Also?«
    »Was hat er angehabt?« sagte Durant.
    »Warum?«
    »Als sie ihm die Eier abgeschnitten haben, haben sie ihm da die Hose runtergezogen, ausgezogen oder was?«
    Captain Robbie schüttelte leicht den Kopf, als ob er Durants Frage nicht verstünde. »Man hat ihn so gefunden, wie er hier liegt, nackt wie ein frischgeschlüpfter Vogel. Heute morgen um drei an einer Bierbude namens Nineteenth Tee hier im Camp. Seine Kehle war durchgeschnitten, und die Eier waren weg. Keine Socken, keine Schuhe, nichts. Bloß er. Splitternackt und mausetot. Kennt ihr Jungs ihn jetzt, oder nicht?«
    Durant schaute zu Wu. »Ich würde sagen, das war Ernie, und du?«
    Wu nickte. »Armer alter Ernie.«
    Captain Robbie zog einen Kugelschreiber und einen kleinen Spiralblock aus seiner Hemdtasche und drückte die Mine heraus. Er schlug den Block auf und schaute Durant an. »Ernie, und wie weiter?«
    »Ernesto Pineda«, sagte Durant und buchstabierte den Nachnamen langsam und deutlich.
    »Und was haben Sie mit ihm zu tun gehabt?«
    »Wir haben mal ein Geschäft mit ihm gemacht«, sagte Wu. »Wir dachten, es würde mehr draus werden, aber ich schätze, das wird’s wohl nicht.«
    »Vermutlich nicht«, sagte Captain Robbie. »Wer ist sein nächster Verwandter?«
    »Der einzige Verwandte, den er je erwähnt hat, war ein Vetter dritten Grades«, sagte Durant.
    »Keine näheren Verwandten?« fragte Captain Robbie. »Ehefrau, Eltern, Bruder, Schwester – nicht mal ein Neffe oder eine Nichte?«
    Durant schüttelte bedauernd den Kopf. »Dieser Vetter dritten Grades war der einzige, den Ernie je erwähnt hat.«
    Der Captain schüttelte den Kopf und fragte: »Wie lautet der Name dieses Vetters?«
    »Ferdinand Marcos«, sagte Durant.
    Captain Robbies glattes junges Gesicht legte sich vor Sorge und Ungläubigkeit in Falten. »Sie machen Witze, wie?«
    Wu wackelte feierlich mit seinem großen Kopf.
    Captain Robbie schnitt eine Grimasse, drehte sich um und starrte auf den Vetter dritten Grades des Präsidenten im Exil. »Verdammt, Ernie, wie kann man nur so lästig werden!«

10
    Quincy Durant saß aufrecht in seinem Hotelbett im Hyatt, rauchte eine seiner seltenen Zigaretten und trank einen Scotch mit Wasser, als Artie Wu aus dem Badezimmer kam, krebsrot von der Dusche und nur mit einem Paar ausladender riesiger weißer Boxershorts bekleidet. Wu stieg in die Hosen seines weißen seidenen Geldanzugs. Er redete erst, nachdem er die Hosen angezogen und das zeltgroße Chambray-Hemd zugeknöpft hatte. »Wie viel?«
    »Ungefähr tausend«, sagte Durant. »Ich hab’s in der Stadt verteilt, mit der Nachricht, daß ich versuche, Ernie zu finden. Heute morgen um sechs hat jemand aus der Taxi-Zentrale angerufen. Einer seiner Fahrer hat einen CID-Major der Air Force zu diesem Bierschuppen gebracht, dem Nineteenth Tee, wo man Ernie gefunden hat. Der Wagen des Majors wollte nicht anspringen, deshalb hat er sich ein Taxi gerufen. Der Fahrer hat Ernie erkannt.«
    »Aber er hat nichts gesagt.«
    »Zu keinem, außer dem Mann in der Zentrale.«
    Wu schaute in den Spiegel und fuhr sorgfältig damit fort, seine Paisley-Krawatte zu binden. »Was glaubst du?«
    »Was oder wer?«
    »Wer.«
    »Ein gehörnter Ehemann. Oder vielleicht ein enttäuschter Bankrotteur.«»Himmel, letzteres sind wir.«
    »Die Liste ist noch länger«, sagte Durant und nahm noch einen Schluck von seinem Drink. »Ein verschmähter Liebhaber, Männlein oder Weiblein. Irgendein Knabe, der den Job im Arbeitsministerium nicht gekriegt hat, oder was auch immer, wofür er Ernie bestochen hatte. Oder ein Spatzengeschwader der NPA.«
    »Spatzengeschwader? Das klingt hübsch.«
    »Ist dir Mordkommando lieber?«
    Wu zuckte die Schultern. »Eigentlich nicht, aber du könntest damit recht haben. Jedenfalls hat man Ernie aus dem Verkehr gezogen. Er trifft sich mit einem dieser jungen Spatzen, männlich oder weiblich, in einer Bar, und sie verabreden sich zu einem Quickie auf dem Vordersitz von Ernies BMW. Der zweite Spatz liegt schon auf dem Rücksitz auf der Lauer. Er schneidet Ernie die Kehle durch, sie fahren raus zur Kaserne, ziehen ihn aus, schnippeln noch ein

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