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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Fall kann sie den da im Auge behalten.« Crites deutete mit dem Daumen auf Overby, ohne ihn anzusehen.
    »Du hast Miss Blue in Washington nicht erwähnt, Harry.«
    »Ja, nun, deswegen tu ich es jetzt.«
    Stallings lächelte Georgia Blue an. »Was dagegen, wenn ich Sie Georgia nenne?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Erzählen Sie mir was über sich.«
    »Ich war sieben Jahre bei der Bundesregierung.«
    »Landwirtschaft vielleicht?« sagte Stallings. »Handel? Wohnungswesen und Stadtentwicklung?«
    »Schatzamt«, sagte Georgia Blue.
    Stallings fuhr Augenbrauen hoch. »Doch nicht der schreckliche Secret Service?«
    Georgia Blues Mund verzog sich zu einem leicht belustigten Lächeln, während sie nickte.
    »Und jetzt sind Sie bei Harry hier?«
    »Nein, Mr. Stallings. Bei Ihnen.«
    Der Kellner brachte Harry Crites’ Honigmelone. Die anderen sahen ihm schweigend zu, wie er sie innerhalb von zwei Minuten aufaß, sich die Lippen mit einer Serviette abtupfte, einen letzten Schluck Kaffee nahm, abermals die Lippen abtupfte und sich Stallings zuwandte.
    »Okay, das wär’s. Ich hab dir gesagt, was du wissen mußt. Und falls ich was vergessen habe, kann Georgia das übernehmen. Wann reist du ab?«
    Stallings schaute zu Overby, der sagte: »Heute abend. Die Maschine um halb elf. Philippine Airlines.« Er blickte Georgia Blue mit einer Miene an, die Besorgnis auszudrücken schien. »Ich bin nicht sicher, ob wir noch einen Platz für dich kriegen.«
    »Ich habe schon gebucht, Otherguy«, sagte sie.
    Overby lächelte. »Endlich wieder vereint.«
    Harry Crites blickte auf seine Uhr und stand auf. »Ich habe in fünfundvierzig Minuten ein Spiel, Booth. Ich seh dich also vermutlich erst wieder, wenn du zurück bist.« Sein Blick schweifte zu Overby. »Sie vielleicht auch.«
    Georgia Blue erhob sich ebenfalls. »Ich begleite Sie zum Wagen.«
    Harry Crites wandte sich vom Tisch ab und drehte sich dann noch einmal um.
    »Übrigens, Booth, der neue Anzug gefällt mir.«
    Als sie gegangen waren, fragte Stallings Overby: »Woher kennen Sie sie, Otherguy?«
    »Von hier und da.«
    »Wo hier und da?«
    »Das soll sie erzählen.«
    Georgia Blue kam nach fünf Minuten zurück. Sie hatte den flachen Aktenkoffer mitgenommen, und Stallings bemerkte jetzt, daß sie ihn wieder mit zurückbrachte. Sie setzte sich, schenkte sich Kaffee nach, nahm einen Schluck und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, wobei sie erst Overby und dann Stallings anschaute.
    »Ich glaube, wir können gleich zur Sache kommen, nicht wahr, Mr. Stallings?«
    »Warum nicht?«
    »Gut.« Sie beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch und lächelte Overby an. »Wie willst du die fünf Millionen aufteilen, Otherguy?«
    Fast eine volle Minute verstrich, während sie einander wieder anstarrten und schweigend austauschten, was Stallings für neue Vertraulichkeiten, uralte Geheimnisse und böse Erinnerungen hielt.
    Schließlich schaute Overby weg, aber nicht zu Stallings, sondern auf etwas meilenweit Entferntes. »Vier«, sagte er. »In vier Teile.«
    Georgia Blue wandte sich Stallings mit einem kühlen Blick zu, den er noch in den letzten Winkeln seines Inneren stochern spüren konnte, wie er glaubte. »Und jetzt werden es fünf Teile sein, oder, Mr. Stallings? Zu je einer Million.«
    »Vermutlich sollte ich Sie fragen, warum durch fünf geteilt werden soll«, sagte Stallings, »und dann kommen Sie mit einem zwingenden Grund, aus dem ich zustimmen muß.«
    »Der Grund ist einfach«, sagte sie. »Es wird viel leichter für Sie, es mit mir durchzuziehen als ohne mich. Tatsache ist, ohne mich wird es nahezu unmöglich sein.«
    »Sie legen nicht viel Wert auf einleitendes Drumherumreden, wie?« sagte Stallings mit der Andeutung eines Lächelns.
    »Es ist Zeitverschwendung«, sagte sie, während sie ihn weiter musterte. »Also?«
    »Okay«, sagte Stallings achselzuckend. »Fünf Teile – zu je einer Million.«
    Otherguy Overby stieß den Atem aus, den er angehalten hatte, und nickte erleichtert. »So ergibt’s ohnehin mehr Sinn«, sagte er.

12
    Zum zweiten Mal in seinem Leben flog Booth Stallings Erster Klasse. Das erste Mal lag fast fünf Jahre zurück, als ihn ein schwedischer Handfeuerwaffenhersteller zu einer Verkaufskonferenz nach London eingeflogen hatte, damit Stallings dort einen schlecht aufgenommenen Vortrag mit dem perversen Titel »Terrorismus – die heiße neue Industrie« hielt.
    Otherguy Overby hatte aus Gründen der Fassade auf Tickets Erster Klasse nach Manila

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