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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Stallings nichts.
     
    Fünf Minuten später kam Harry Crites in die Polo-Lounge geschritten, gefolgt von der großen Frau, die nun einen flachen Aktenkoffer aus schwarzem Leder trug. Harry Crites war mit einem Polo-Hemd, Reithosen und gewichsten Stiefeln bekleidet, die ihm fast bis zu den Knien reichten.
    »Ein Polo-Outfit in der Polo-Lounge«, murmelte Stallings. »Wir haben grade unseren Vorteil eingebüßt, Otherguy.«
    Overbys selbstbewußte Miene hatte sich beim Anblick von Harry Crites nicht verändert, und er sagte lediglich: »Er hat sein Pferd vergessen.«
    Während die große Frau ihm Rückendeckung gab, kam Crites zu ihrem Tisch und nickte Stallings zu, ohne ihm die Hand zu reichen. »Hallo, Booth.«
    »Harry.«
    Crites wandte sich an Overby. »Wie ich höre, nennt man Sie Otherguy Overby.«
    Overby lächelte. »Ich habe einige von Ihren Gedichten gelesen, Mr. Crites, und –« Er unterbrach sich und hörte auf zu lächeln, als habe er noch einmal überdacht, was er hatte sagen wollen. »Na ja, spielt keine Rolle.«
    Bevor Harry Crites mehr tun konnte, als ihn finster anzufunkeln, sagte Stallings: »Setz dich, Harry, und stell uns deine Freundin vor. Oder hattest du gesagt, sie ist nicht unbedingt eine Freundin?«
    Crites deutete mit einer knappen Handbewegung auf Stallings: »Miss Blue, Mr. Stallings.« Sie und Stallings nickten einander zu. Dann bedachte Harry Crites Overby mit einem flüchtigen, mißbilligenden Blick: »Den kennen Sie ja.«
    Sie nickte dem nach wie vor sitzenden Overby zu. »Hallo, Otherguy.«
    Ohne zu lächeln, sagte Overby: »Georgia.«
    Ein Kellner zog einen Stuhl zurück, und Georgia Blue setzte sich neben Stallings Overby gegenüber. Harry Crites nahm den verbleibenden Stuhl. Der Kellner verteilte die Karten. Ohne einen Blick darauf zu werfen, reichte Crites seine automatisch Georgia Blue und sagte: »Bestellen Sie für mich.« Sie begann, die Speisekarte zu studieren.
    »Wußte gar nicht, daß du Polo spielst, Harry«, sagte Booth Stallings.
    »Warum solltest du?«
    »Spielst du schon lange?«
    »Zehn Jahre. Habs in B.A. gelernt.«
    Stallings beugte sich zu Overby hinüber. »B.A. ist Buenos Aires, Mr. Overby. Mr. Crites war vor einigen Jahren da unten und hat die Generäle in Fragen der inneren Sicherheit beraten.«
    Overby schaute Crites interessiert an. »Muß so sein, als ob man alten Enten das Schwimmen beibringt.«
    Crites zielte mit dem Zeigefinger auf Overby, funkelte jedoch Stallings an. »Wen, zum Teufel, spielt der?«
    »Meinen Führer durch die Abgründe der Welt.«
    Crites grunzte. »Wie man hört, hat er die Karte entworfen.«
    Der Kellner kehrte zurück, um die Bestellungen entgegenzunehmen. Georgia Blue bestellte für Harry Crites nur Melone und schwarzen Kaffee, für sich selbst jedoch etwas Nahrhafteres, genau wie Stallings und Overby. Nachdem sie dem Kellner die Karten zurückgegeben hatte, sagte sie: »Würden Sie die Melone bitte sofort bringen?«
    Sobald der Kellner gegangen war, warf Overby Harry Crites ein weiteres viel zu freundliches Lächeln zu und sagte: »Georgia ist als Kindermädchen bestimmt ganz nützlich.«
    Harry Crites beugte sich vor. Mit schnarrender Stimme sagte er: »Ich will, daß Sie sich da raushalten, Mann. Ich hab mit Stallings hier ’nen Deal gemacht. Wenn er Sie dabeihaben will, schön. Aber ich will von Ihrem Gewäsch nichts mehr hören.«
    Overby rundete sein freundliches Lächeln mit einem freundlichen Nicken ab. »Mr. Stallings hat sich meiner bescheidenen Dienste versichert, damit ich ihn nach besten Kräften berate. Falls ich zu dem Schluß gelange, daß Ihr Projekt ihn, erstens, großer Gefahr aussetzt oder, zweitens, in die Scheiße reitet, werde ich ihm raten auszusteigen.«
    Sie starrten einander sekundenlang an, bis Crites sich an Stallings wandte und sagte: »Okay, Booth, reden wir über’s Geld. Fünfzigtausend hast du in Washington bekommen. Weitere zweihunderttausend sind in dem Aktenkoffer, den Georgia hat – die Hälfte in nicht indossierten Amex-Traveller-Schecks. Damit du mit ihnen nach Lust und Laune um dich werfen kannst. Aber solltest du aus irgendeinem wirren und wundersamen Grund beschließen zu verduften, kann ich dich damit irgendwann aufspüren. Okay?«
    »Wo ist die andere Hälfte?«
    »In Hongkong. Sobald du dein Paket ablieferst, wird Georgia dir die anderen zweihundertfünfzig aushändigen. Das heißt, du solltest dich lieber schon mal an sie gewöhnen, sie macht den ganzen Trip mit. Auf jeden

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