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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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weiteren skeptischen Blick und sagte dann: »Ich sage Ihnen, was wir brauchen. Wir brauchen eine Suite für Doktor Stallings und zwei große Zimmer für Miss Blue und mich. Wir möchten sie alle auf derselben Raucheretage, denn obwohl Doktor Stallings nicht raucht, wird er Gäste empfangen, die es tun.«
    Der stellvertretende Direktor nickte. »Damit können wir Ihnen selbstverständlich dienen.«
    »Das einzige, was wir sonst noch brauchen, ist ein fünfundzwanzigprozentiger Rabatt auf eine Wochenmiete im voraus, bar und in US-Dollar. Falls Sie das nicht für uns regeln können, Ramon, sagen Sie es einfach, dann nehmen wir uns ein Taxi nach Mataki und versuchen es im Intercontinental oder im Peninsula.«
    Der stellvertretende Direktor schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich kann keine fünfundzwanzig nachlassen, Otherguy. Das ist noch immer ein Regierungshotel.«
    Overby zuckte die Achseln und wandte sich an Stallings und Georgia Blue. »Gehen wir.«
    »Aber ich kann zwanzig nachlassen«, sagte der stellvertretende Direktor. »Vorausgesetzt, Sie zahlen in Dollar.«
    Overby langte in eine Tasche und zog ein Bündel 100-Dollar-Noten heraus. Als er anfing, sie auf die Mahagoniplatte zu zählen, nahm der beeindruckte stellvertretende Direktor einen Kugelschreiber und reichte ihn Georgia Blue zusammen mit einer Anmeldungskarte. »Willkommen im Manila, Miss Blue.«
     
    Drei Stunden später versammelten sie sich im Wohnzimmer von Booth Stallings’ Suite im fünften Stock. Stallings, der Baumwollhosen und ein kurzärmeliges dunkelblaues Lew-Ritter-Hemd trug, fühlte sich nach dem langen Flug noch immer groggy. Overby, in abgetragenen Jeans, geschmacklosem Hawaiihemd und abgewetzten Laufschuhen, die er ohne Socken trug, schien jedoch ausgeruht und hellwach. Stallings wunderte sich, daß Overby wie ein Pauschaltourist aussehen wollte, entschied sich aber, ihn nicht zu fragen.
    Ausgeruht und wachsam wirkte auch Georgia Blue, in weißem Rock, hellbrauner Baumwollbluse und braunweißen Pumps mit Blockabsätzen, die, wie Stallings vermutete, wieder in Mode waren – oder bald kommen würden. Er und Overby tranken San-Miguel-Bier aus der Dose, Georgia Blue nippte an einem Wodka Tonic. Die Getränke stammten aus der Minibar des Zimmers. Auf dem niedrigen Couchtisch stand ein riesiger Korb mit Tropenfrüchten und einer Karte: ›Mit den besten Empfehlungen der Direktion ‹ .
    Stallings blickte sich in dem großen Wohnraum um, dessen Fenster einen Ausblick auf die Manila Bay boten, und fragte: »Wie viel?«
    »Regulär zwei achtzig pro Tag, US-Dollar«, sagte Overby. »Aber Sie zahlen bloß zwei vierunddreißig, und die können Sie gleich abziehen.«
    »Nur zwei vierunddreißig«, sagte Stallings. »Man stelle sich vor.«
    »Da wir über Geld verfügen, können wir’s auch eine Weile genießen«, sagte Overby. »Okay?«
    »Na gut«, sagte Stallings.
    »Georgia und ich müssen einen Typen besuchen, der mich um zehntausend zu erleichtern versuchen wird, den ich aber auf fünf runterdrücken werde. Ich brauch die fünf.«
    »Ist das Ihr Kontaktmann?«
    Overby nickte.
    »Wie heißt er?« fragte Georgia Blue.
    »Boy Howdy.«
    »Klingt nach Amerikaner.«
    »Australier«, sagte Overby. »Könnte inzwischen aber auch Filipino sein. Er hat vor zehn oder zwölf Jahren ’ne Einheimische geheiratet.«
    »Was ist er?« fragte sie.
    »Ein Arschloch erster Güte. Hat ’ne Kaschemme drüben in Ermita. Hat Nutten laufen, Bettelkinder, einen Schutzgeldring, macht hier und da einen auf Streikbrecher und ähnliches Zeug. Er nimmt außerdem Nachrichten entgegen, und dafür benutze ich ihn. Nachrichten.«
    »Fünftausend«, sagte sie. »Die Nachricht muß es in sich haben.«
    »Ich glaube, sie betrifft den derzeitigen Aufenthaltsort unserer beiden anderen Partner«, sagte Stallings.
    Mit offener Ungläubigkeit blickte sie erst Stallings und dann Overby an. »Ihr zwei wißt nicht mal, wo sie sind?«
    Overby zuckte mit den Schultern. »Sie sind viel auf Achse.«
    Irgend etwas spielte sich in diesem Augenblick in Georgia Blues Gesicht ab. Es verlor alle Lebendigkeit und jeden Ausdruck. Stallings gelangte zu dem Schluß, daß dies ihre Secret-Service-Miene sein mußte. Als sie sprach, bewegten sich ihre Lippen kaum.
    »Haben die Namen?« sagte sie.
    Overby ließ den Blick kurz durchs Zimmer schweifen, bevor er auf Georgia Blue hängenblieb. »Wu und Durant«, sagte er.
    Stallings sah, wie Georgia Blue von der Überraschung, die fast ein Schock war,

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