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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Artie Wu.
    »Unglücklicherweise hat Mr. Stallings’ Erwiderung jetzt unseren Laden voll ins Spiel gebracht«, sagte Cray.
    Wu schaute Durant scheinbar verwirrt an. »Ihren Laden?«
    »Das große Geschäft draußen in Langley«, sagte Durant. »Ah.«
    Crays Seufzer klang nach fast erschöpfter Geduld. »Auf ganz hoher Ebene wurde entschieden, daß Booth Stallings daran zu hindern ist, seine … Unternehmung durchzuführen.« Cray machte eine Pause, um erst Durant, dann Wu kalt anzustarren. »Wer ihn bewußt oder unbewußt unterstützt oder begünstigt, dem ist ebenfalls … abzuraten.«
    Artie Wu wandte sich an Durant. »Ich würde sagen, der alte Booth hat sich in eine schöne Klemme gekeilt.«
    »Liebe Güte, sieht so aus«, sagte Durant, während er seinen Platz an der Wand verließ und zu dem sitzenden Jack Cray ging. Er starrte auf Cray hinab und fragte: »Was sagen denn die Aquino-Leute zu all diesen verrückten Amerikanern, die hier herumturnen und versuchen, sich in ihre Regierungsangelegenheiten einzumischen?« Als Cray nichts erwiderte, blickte Durant überrascht drein. »Sagen Sie bloß nicht, Sie hätten’s denen gegenüber nicht erwähnt.«
    Weaver Jordan warf seine leere Bierdose in einen Papierkorb und sagte: »Warum verfrachten wir diese beiden Arschlöcher nicht in die nächste Maschine nach L.A.?«
    »Ja«, sagte Artie Wu sanft. »Warum nicht, Mr. Cray?«
    Cray erhob sich. Obwohl er mindestens fünfzehn Minuten lang gesessen hatte, wies sein grauer Anzug keine Falte auf. Er unterzog Wu und Durant einer abschließenden Musterung.
    »Innerhalb einer Woche haben wir Sie beide durch den Wolf gedreht.« Er lächelte. »Es sei denn, Lieutenant Cruz kommt uns zuvor.«
    Als weder Wu noch Durant etwas erwiderten, wandte sich Cray ab, ging rasch zur Tür und öffnete sie. Auch Weaver Jordan schickte sich an zu gehen, blieb aber noch lange genug stehen, um Wu und Durant mit einem seiner kleinen verkniffenen Grinsen und einem Augenzwinkern zu bedenken.
    »Wir sehen uns in Cebu, Jungs«, sagte er und folgte Jack Cray aus dem Zimmer.

24
    Die Boeing 707 mit dem auf einem der hinteren Backbordfensterplätze festgeschnallten Otherguy Overby brauchte nur eine Flugstunde für die fünfhundertachtundachtzig Kilometer von Manila nach Süden, zu der langen schmalen Insel, die Jahrhunderte zuvor Sugbo genannt worden war, dann Zugbu und schließlich Cebu.
    Auf der dreihundert Kilometer langen und an der weitesten Stelle vierzig Kilometer breiten Insel sträubt sich ein Rückgrat aus grünen Bergen. Etwa auf halber Strecke zwischen dem Nord- und dem Südzipfel liegt, nach Osten der Straße von Bohol zugewandt, die Hafenstadt Cebu City mit ihren um die 600000 Einwohnern, Otherguy Overbys absoluter Liebling unter allen Städten Asiens.
    Als die 707 der Philippine Airlines zum Anflug auf den Mactan-Airport ansetzte, dachte Overby darüber nach, warum Cebu City in seinem Pantheon der Metropolen noch immer so weit oben stand. ›Zum einen ist sie alt genug‹ sagte er sich, ›und du magst richtig alte Städte‹. Cebu City wurde 1565 gegründet – ein für Overby leicht zu merkendes Datum, war er doch genau vierhundert Jahre später den Landungssteg eines schwedischen Küstenfrachters hinuntergeschritten und hatte mit neunundzwanzig Dollar und etwas Kleingeld in der Tasche Pier drei betreten.
    Ein Jahr später war er dann mit knapp 3000 Dollar in einem nagelneuen Geldgürtel nach Manila und dann weiter nach Bangkok geflogen. ›Und deshalb magst du Cebu von allen am liebsten‹, entschied er. ›Weil du hier damals als Junge fett geworden bist, statt pleite am Strand zu landen‹.
    Die Spanier hatten die Stadt Cebu gegründet, vierundvierzig Jahre nachdem Häuptling Lapu-Lapus Speer auf der Insel Mactan das Leben des portugiesischen Seefahrers Ferdinand Magellan beendet hatte, eben der Insel, auf der Overbys Maschine jetzt landete. Sie hatten Lapu-Lapu schließlich eine Statue errichtet und einen schmackhaften Fisch nach ihm benannt, doch was die Cebuanos weitaus mehr verehrten als ihren toten Häuptling, waren die Splitter von Magellans Kreuz, dem ersten christlichen Kreuz, das je auf den Philippinen gesichtet worden war.
    Man behauptete, die Splitter seien in einem anderen Kreuz aus Tindalo-Holz versiegelt, das in einem Pavillon an der oberen Magallanes Street ausgestellt war. Overby erinnerte sich, daß dieser Schrein, falls man ihn so nennen mochte, Pilger, Bettler und Taschendiebe in ungefähr gleicher Zahl angelockt

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