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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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elegante Mann musterte Durant mit Interesse. »Ich glaube, daß Sie nicht Mr. Stallings sind, oder?«
    »Ich glaube es auch nicht.«
    »Ich bin Jack Cray, und das ist Weaver Jordan. Wir sind von der Botschaft, und da Mr. Stallings offensichtlich nicht hier ist, würden wir gern mit Ihnen sprechen, Mr. Durant. Und auch mit Mr. Wu.«
    »Worüber?«
    Cray tilgte das höfliche Lächeln, das er bis dahin gezeigt hatte, und wirkte jetzt ernst – geradezu besorgt. »Gefängnis, nehme ich an, und wie man es meidet.«
    »Treten Sie ein«, sagte Durant.
     
    Nachdem sie sich bekannt gemacht hatten, setzten sich alle außer Durant, der sich an die Wand lehnte. Cray und Jordan nahmen Stühle, Wu die Couch. »Ich glaube, ich möchte ein Bier«, sagte Wu mit einem Lächeln. »Sonst noch jemand?«
    »Ja. Ich nehm ein Bier«, sagte Jordan und ignorierte den frostigen Blick, den Cray ihm zuwarf.
    Durant brachte Wu und Jordan Bier und nahm wieder seinen Platz an der Wand ein. Jordan riß seine Dose auf, trank durstig und grinste Durant an. »Sie sind also der Stehertyp, wie?«
    »Hämorrhoiden«, sagte Durant, schaute auf seine Armbanduhr und dann zu Jack Cray: »Wir haben’s ein bißchen eilig.«
    Die Miene, die Clay zur Antwort aufsetzte, ließ das Gesicht der Zeit gegenüber gleichgültig wirken. Es war ein hageres Gesicht, in dem sich gebräunte Haut über Kanten und Höhlungen, Flächen und Grate spannte. Der Mund bog sich auf einer Seite leicht hoch, auf der anderen nach unten und verlieh dem ganzen Gesicht einen chronisch zweifelnden Ausdruck. Die Stimme paßte zum Gesicht. Es war ein Bariton, schroff und dunkel und knirschend wie Kies.
    »Wie unser geliebter Vizepräsident sagen würde«, sagte die kiesige Stimme, »steckt ihr Jungs tief in der Kacke.«
    »So schlimm?« sagte Artie Wu.
    Jack Cray ignorierte Wu und sah Durant an. »Sie und/oder Mr. Wu haben doch die sterblichen Überreste der verblichenen Emily Cariaga und des ebenfalls verblichenen Ernesto Pineda identifiziert beziehungsweise entdeckt, richtig?«
    »Richtig«, sagte Durant.
    »Und Sie beide stehen in Beziehung zu einem Mr. Booth Stallings, der in Begleitung einer gewissen Miss Georgia Blue und eines gewissen Mr. Maurice Overby, auch bekannt als Otherguy Overby, in Manila eingetroffen ist?«
    Weaver Jordan rülpste leise und sagte: »Der olle Otherguy. Und ich hab geglaubt, er wär schon wieder im Knast.«
    Wu musterte Weaver Jordan, nickte, als sei er zu einem traurigen Schluß gelangt, und wandte sich an Cray. »War Ihr letzter Satz eine Anschuldigung oder lediglich eine Frage?«
    »Eine Frage.«
    »Dann lautet die Antwort nein.«
    »Sie stehen also nicht in Beziehung zu ihnen?«
    Wu trank von seinem Bier und sagte: »Mr. Durant und ich stehen ›in Beziehung‹ zueinander, wie Sie es nennen. Wir sind Partner. Wir kennen sowohl Miss Blue als auch Mr. Overby seit etlichen Jahren. Mr. Stallings haben wir erst kürzlich kennengelernt.«
    »Lassen Sie es mich anders ausdrücken«, sagte Cray. »Sind Sie mit Stallings, Blue und Overby in irgendeine Unternehmung verwickelt?«
    »Um es noch einmal anders auszudrücken«, sagte Durant, »das geht Sie einen Scheißdreck an.«
    Cray lächelte und ließ seinen Blick zur Decke schweifen. »Ich glaube, ich versuch’s mal mit Feingefühl.« Er senkte den Blick wieder und heftete ihn auf Durant. »Vor etwa zwei Wochen ist jemand an Booth Stallings herangetreten, er möge als Mittelsmann für eine politische Größe hier auf den Philippinen dienen. Er war klug genug, das Angebot mit seinem Schwiegersohn zu erörtern, der eine verantwortliche Stellung im Außenministerium bekleidet.«
    »Der Autowachskönig«, sagte Durant.
    Cray ignorierte die Bezeichnung. »Mr. Stallings’ Schwiegersohn brachte schließlich den Inhalt dieses Angebots zu Papier und ließ das Schriftstück gerade zu dem Zeitpunkt innerhalb des Ministeriums zirkulieren, als die Politik gegenüber den Philippinen einer gründlichen Revision unterzogen wurde. Das Memorandum löste ernste Diskussionen auf höchster Ebene aus.«
    »Die Kacke ist ins Dampfen geraten«, sagte Weaver Jordan mit einem Grinsen.
    »Sein Schwiegersohn hat Mr. Stallings ein Telegramm geschickt, in dem er ihn drängte, das Projekt fallen zu lassen«, fuhr Cray fort. »Die Botschaft wurde Mr. Stallings heute persönlich übermittelt.«
    »Von mir«, sagte Weaver Jordan. »Stallings hat als Antwort zurückgeballert: ›Leck mich. Herzlichst, Dad‹.«
    »Kraftvoll«, sagte

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