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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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sich aber anders und richtete sich wieder auf.
    »Wer von ihnen, Al?« sagte er. »Wer von den Scheißern ist es?«
    Espiritu lächelte, während er Stallings noch immer interessiert musterte. »Du wolltest mich schlagen, nicht wahr?«
    »Wer von ihnen, Al?«
    »Der namens Overby.«
    Stallings Zorn verrauchte und wurde von Traurigkeit und Enttäuschung abgelöst. »Otherguy«, sagte er, mehr zu sich als zu Espiritu. »Irgendwie hätte ich nicht gedacht, daß es Otherguy sein würde.«

29
    Als die wogende Masse um 10.52 Uhr zwischen sie und die Sonne trat, schlug Georgia Blue die Augen auf. Sie trug einen gewagten grünen Bikini und hatte sich auf einer der fahrbaren Liegen nahe dem Swimmingpool des Magellan-Hotels ausgestreckt. Die Umhängetasche lag in ihrer Nähe, und ihre Hand griff ruckartig danach, hielt jedoch inne, als die massige Frau in den leuchtendroten Hosen sagte: »Ich bin Minnie Espiritu.«
    »Minnie?«
    »Minerva. Und ich hab einen Brief für Wu oder für Durant, bloß daß sie nicht da sind. Beim Empfang sagen sie, daß Sie zu ihnen gehören, also schätz ich, ich kann ihn auch Ihnen geben.«
    Georgia Blue setzte sich langsam auf. »Minerva Espiritu?«
    »Alejandros Schwester.«
    »Sie kommen von –«
    Minnie Espiritu unterbrach sie, als habe sie es eilig. »Von hier. Cebu. Aber ich bin lange Zeit in Kalifornien gewesen und wäre sehr gern wieder dort.« Plötzlich wurde ihre Miene wachsam. »Sie sind Georgia Blue, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Minnie Espiritu ließ eine zusammengefaltete Ausgabe des Manila Bulletin auf die Liege vor Georgia Blues Füße fallen, fischte ein Päckchen Zigaretten aus einer Tasche ihrer roten Hose und schirmte, als sie sich eine anzündete, das Streichholz mit beiden Händen ab. Sie blies den Rauch aus, wandte sich um und betrachtete den Pool und die Gäste. »In der Zeitung«, sagte sie, während sie weiter den Pool musterte.
    »Ich nehme sie mit aufs Zimmer.«
    Minnie Espiritu nickte und fuhr mit ihrer Inspektion fort. »Das Magellan ist nicht schlecht«, sagte sie. »Ich mag hübsche Hotels. Wenn’s nach mir ginge, würde ich in einem absteigen und nie wieder auschecken. Na ja, schön, Sie kennengelernt zu haben.«
    Sie drehte sich um und schritt auf das Hotel zu. Georgia Blue gähnte, schien das zusammengefaltete Manila Bulletin zum ersten Mal zu bemerken, hob es auf und steckte es achtlos in ihre Umhängetasche. Dann legte sie sich, den linken Unterarm über den Augen, wieder zurück und wartete, bis fünf Minuten verstrichen waren.
     
    In ihrem Hotelzimmer schaltete Georgia Blue die Klimaanlage ein, zog den Bikini aus und stand nackt vor der Fensterfront, wo sie das verschlossene Kuvert untersuchte, das sie in dem zusammengefalteten Bulletin gefunden hatte.
    Es war ein gewöhnlicher weißer Umschlag ohne jede Beschriftung. Sie hielt ihn vor dem Fenster hoch. Nachdem sie sekundenlang darauf gestarrt hatte, nahm sie einen seidenen Morgenmantel vom Stuhl und warf ihn sich über, während sie zu ihrem Koffer ging. Ihm entnahm sie einen Packen weißer Kuverts und verglich eines davon mit dem, das in der zusammengefalteten Zeitung gewesen war.
    Zufrieden schlitzte sie mit einer Nagelfeile den Umschlag auf, den Minnie Espiritu überbracht hatte, zog den Brief heraus und nahm ihn mit zum Schreibsekretär. Es war ein zwei Seiten langer, einmal gefalteter Brief.
    Auf die erste Seite war ein primitiver Lageplan gezeichnet. Sie ignorierte ihn zunächst und las rasch das Geschriebene auf der zweiten Seite. Sie las es erneut, diesmal langsamer. Nach dem zweiten Lesen öffnete sie eine Schublade des Schreibtisches, zog einen Bogen Papier mit Hotelaufdruck heraus und kopierte den Lageplan mit einem Kugelschreiber.
    Als sie fertig war, faltete sie die Kopie, die sie von der Skizze gemacht hatte, steckte sie in einen Briefumschlag des Magellan-Hotels und klebte diesen zu. Dann ging sie zum Telefon und wählte eine Amtsnummer. Als am anderen Ende jemand abhob, sagte sie: »Zimmer drei-neunzehn bitte.«
    Zimmer 319 meldete sich beim zweiten Klingeln, und Georgia Blue sagte: »Holen Sie sich was zu schreiben und notieren Sie.«
    Sie wartete, bis derjenige, der ans Telefon gegangen war, alles griffbereit hatte. Dann las sie den Inhalt des Briefes vor, den Minnie Espiritu überbracht hatte. Sie las mit Diktiergeschwindigkeit und buchstabierte alle Abkürzungen:
    »»Bringe A. Espiritu heute runter. Starten ab ca. 16.00 von A auf der Karte aus. Trefft uns mit Fahrzg. an B auf der Karte,

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