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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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kommen kurz danach dran.«
    Overby ließ sein härtestes Lächeln sehen. »Klär mich auf.«
    »Sobald du, sagen wir mal, ›übergelaufen‹ bist, wird die NPA sich natürlich fragen, ob alles nur ein Trick ist. Die naheliegende Person, die sie dazu befragen werden, ist Georgia. Sie wird diese Befragung durchstehen müssen.«
    »Okay«, sagte Overby. »Soweit zu ihr. Was ist mit ihm?« ›Ihm‹ war offensichtlich Durant.
    Wu seufzte. »Der Grund, aus dem Quincy und ich das Flugzeug gemietet haben und früher hergeflogen sind, ist der, daß sich ein ungleiches Paar aus Langley bei uns vorgestellt hat. Sie wissen, was wir vorhaben, mehr oder weniger, und wollen uns davon abhalten. Wir – Quincy und ich – können das nicht zulassen.«
    Durant lächelte Overby an. »Sollen wir die Risiken tauschen, Otherguy?«
    Overby schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es gleicht sich ungefähr aus.«
    Artie Wu erhob sich vom Bett. »Dann, finde ich, sollten wir jetzt alle versuchen, etwas Schlaf zu kriegen. Es sei denn, jemand hat noch etwas zu sagen.«
    Das hatte niemand. Georgia Blue ging als erste. Danach Overby. Wu und Durant warteten zwei Minuten lang schweigend. Dann ging Durant zur Tür, öffnete sie, schaute den Gang auf und ab, schloß die Tür leise und wandte sich wieder an Wu. »Wir kochen das hier verflucht heiß«, sagte Durant.
    Wu nickte. »Und es wird sogar noch heißer.«
     
    Fünfzehn Minuten später stand Otherguy Overby am Fenster seines Zimmers und starrte hinaus ins nächtliche Nichts, als er leises Klopfen an seiner Tür hörte. Er öffnete sie und zeigte keinerlei Überraschung, als Artie Wu rasch eintrat und die Tür hinter sich schloß.
    »Ein paar aufmunternde Worte, Artie?« sagte Overby.
    »Eine kleine Warnung. Es wird heikel werden.«
    »Verdammt heikel.«
    »Wir werden Glück brauchen.«
    »Du hast früher nie auf Glück gesetzt. Du glaubst ja nicht mal dran.«
    Wu verzog seine Lippen zu etwas, das ein schwaches Lächeln hätte sein können, oder auch nicht. »Diesmal ist es anders, Otherguy. Solltest du also feststellen, daß dich dein Glück im Stich läßt, dann seil dich ab.«
    »Jeder ist sich selbst der Nächste, richtig?«
    Wus Antwortlächeln war nur etwas breiter als das vorherige. »Oder die Nächste«, sagte er.

28
    Das gegenseitige Anbrüllen endete am nächsten Morgen um 8.49 Uhr im Zugbu-Restaurant des Magellan-Hotels, nachdem Otherguy Overby Georgia Blue eine halbe Tasse lauwarmen Kaffee ins Gesicht geschüttet hatte und hinausgestampft war.
    Das Frühstück im Zugbu wurde am Büfett serviert, und Overby achtete darauf, daß er sein Rührei, die Brötchen und einige leckere Würstchen verzehrt hatte, bevor er Georgia Blue das Zeichen zum Beginn der Vorstellung gab.
    Es war eine gemeine, obgleich typische Art Ehekrach mit wenig Konkretem und viel Galle. Angebliche Seitensprünge wurden aufgewärmt. Lange verschütteter Groll wurde ausgegraben. Auf gescheiterte gemeinsame Unternehmungen suspekter und möglicherweise krimineller Natur wurde angespielt, und durch alles zogen sich als wiederkehrendes Thema Geld und der Mangel daran.
    Die Zuschauer, größtenteils Filipinos, Australier und Amerikaner – plus einem Kontingent Japaner –, fanden es allesamt faszinierend. Die Japaner schienen besonders angetan, trotz der fehlenden Untertitelung.
    Als Overby gegangen war, wischte sich Georgia Blue seelenruhig mit einer Serviette den Kaffee aus dem Gesicht. Sie zündete sich eine Zigarette an, rauchte ein paar Züge, drückte sie aus und verlangte die Rechnung. Sie zeichnete sie mit nur leicht bebender Hand ab, erhob sich und legte einen gemessenen, würdevollen Abgang hin, der den Japanern beifälliges Murmeln entlockte.
    Sie benutzte das Haustelefon in der Lobby, um Artie Wu anzurufen. Als er sich meldete, sagte sie: »Der Saukerl hat mir eine Tasse Kaffee ins Gesicht geschüttet.«
    »Wunderbar«, sagte Wu.
    »Wir hatten ein volles Haus.«
    »Großartig.«
    »Ich bin für den Rest des Morgens unten am Pool«, sagte sie und hängte ein.
     
    An diesem Morgen bestand das Frühstück für Alejandro Espiritu und Booth Stallings aus kaltem Reis, noch mehr Obst und einer Dose Sprotten, die Espiritu mit Hingabe aß. Stallings verzichtete auf Reis und Sprotten und entschied sich statt dessen für zwei Bananen und drei Tassen Tee.
    Sie hatten bis lange nach Mitternacht zusammengesessen, die Probleme der Welt diskutiert und keine Lösung gefunden. Nach sechs Stunden Schlaf waren sie aufgestanden

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