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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Minuten, und dann rufe ich Arties Zwillinge an, Arthur und Angus, in ihrer Schule in der Nähe von Edinburgh. Das ist in Schottland.«
    »Danke«, sagte Stallings. »Und jetzt wirst du mir sicher erzählen, warum du die beiden angerufen hast, oder?«
    »Um ihnen Ferienjobs in Kuwait City anzubieten, für die Zeit nach dem Krieg – Jobs, bei denen jeder von ihnen dreitausend Dollar im Monat verdienen kann.«
    »Du lieber Gott!« stöhnte Stallings.
    Das Lächeln, das Overby seinem Freund Stallings jetzt schenkte, hätte eigentlich hart, berechnend, sogar grausam sein sollen. Statt dessen war es milde, beinahe freundlich und merkwürdig zufrieden. Stallings kannte dieses Lächeln und nannte es bei sich ›das Lächeln des Christen, der gleich den Löwen verschlingen wird‹.
    Ein Großteil davon war noch vorhanden, als Overby fortfuhr: »Ich habe ihnen die Jobs unter der Bedingung angeboten, daß sie sich die Erlaubnis ihrer Familie holen, insbesondere ihrer Mutter Agnes, und deswegen wird Artie jeden Moment hier anrufen und uns einen Job anbieten.«
    Stallings schüttelte langsam den Kopf. »Diesmal kann ich dir nicht ganz folgen, Overby.«
    »Ist doch einfach. Die Zwillinge sind siebzehn oder achtzehn Jahre alt. Wenn sie ihren Leuten von Kuwait erzählen, dann wird die gute Agnes der Schlag treffen, und sie wird Artie, ganz ruhig und besonnen, wie es ihre Art ist, mitteilen, daß ihre Söhne um nichts in der Welt einen ganzen Sommer in den Klauen von Otherguy Overby verbringen werden.« Er schwieg, als müßte er die Logik des Gedankengangs kurz überprüfen, dann nickte er zufrieden und fuhr fort: »Natürlich könnte das alles nicht funktionieren, wenn ich nicht wüßte, wie Arties Gehirn funktioniert.«
    »Und wie funktioniert es?« fragte Stallings, der sich in die Rolle des Gesprächspartners gefügt hatte.
    »Artie würde seinen Jungs niemals etwas verbieten, das er in ihrem Alter gemacht hätte. Aber er muß auch dafür sorgen, daß Agnes glücklich ist. Also wird er die einzelnen Stücke ein bißchen herumschieben, bis ein neues Muster daraus wird.«
    »Und eines dieser Stücke bist du.«
    Overby nickte. »Und du bist auch eins. Artie wird beschließen, mich anzuheuern, und wenn er das tut, dann sage ich ihm, daß du mit zu dem Geschäft gehörst. Er wird einverstanden sein, und ich rufe die Jungs an und sage ihnen, daß der Kuwait-Job ins Wasser fällt, aber daß wir für den nächsten Sommer etwas im Auge behalten können. So werden die Jungs nicht zu enttäuscht sein, Agnes ist glücklich und Artie kauft sich ein paar Männer ein, denen er bei dem Glimm-Geschäft vertrauen kann, was immer das sein mag.«
    Booth Stallings erhob sich langsam von seinem Stuhl und schaute beinahe mit Ehrfurcht auf Overby herunter. Er stand immer noch und schaute, als seine Lippen die Worte formten: »Gehirne wie deine gibt es also wirklich, ja?«
    Nachdem er kurz darüber nachgedacht hatte, sagte Overby: »Ja, ich glaube, ein paar davon gibt es noch.«
     
    Um ein Uhr und acht Minuten am frühen Morgen des nächsten Tages wurde Booth Stallings durch lautes Klopfen an der Tür seines Hotelzimmers geweckt. Nachdem er die Tür geöffnet hatte, kam Overby hereingeschlendert, noch mehr Zuversicht ausstrahlend als sonst.
    »Hab’ gerade mit Artie gesprochen«, sagte er, ging hinüber zum Schreibtisch und schenkte sich ein paar Zentimeter von Stallings’ Whisky ein.
    »Und?«
    »Ich fliege übermorgen nach London, und du, nun, du mußt die nächste Maschine nach Manila nehmen.«
    Etwas explodierte in Stallings’ Brust. Er wußte, daß es kein Herzinfarkt war, denn er verspürte keinerlei Schmerz. Er wußte auch, daß es weder Furcht noch ihre böse Zwillingsschwester die Todesangst war, denn die kannte er beide, und nach keiner von ihnen fühlte es sich an. Aber was es auch für ein Gefühl sein mochte, es beschleunigte sein Herz auf 130 Schläge pro Minute und brachte einen seltsamen Kupfergeschmack hervor, der sich, auch wenn er gar nicht so unangenehm war, nicht herunterschlucken ließ. Und dann wußte er plötzlich, was das für ein Gefühl war, und er gab ihm den einzigen Namen, den es verdiente – wilde Vorfreude.
    Nachdem ihm klar geworden war, daß Overby ihn neugierig anstarrte, sog Stallings einen tiefen Atemzug durch die Nase und räusperte sich, um sicher sein zu können, daß seine Stimme beim Sprechen nicht versagen würde. »Was gibt’s in Manila?«
    »Eine Erweckung aus dem Dornröschenschlaf.«
    »Wessen

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