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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Erweckung?«
    Wieder zauberte Overby dieses Lächeln milder Berechnung auf sein Gesicht. »Georgia Blues. Artie meint, er und Durant können uns alle drei gebrauchen, dich, mich und sie.«
    »Okay«, sagte Stallings, der seiner Stimme nicht mehr zutraute.
    »Artie wollte wissen, ob du immer noch so ’n bißchen auf Georgia stehst. Nicht daß es irgendwie von Belang wäre. Er war einfach neugierig. Ich hab’ gesagt, ich würde dich fragen.«
    Overby wartete. Als Stallings keine Anstalten machte zu antworten, sagte er: »Nun, was soll ich ihm sagen?«
    »Du kannst Artie sagen, daß es ihn einen Scheißdreck angeht«, sagte Booth Stallings.

6
    Nachdem die britische Eisenbahn für die Fahrt von Edinburgh nach London eher sieben Stunden als die in der Werbung heftig angepriesenen fünf benötigt hatte, verließ Artie Wu gegen 7.04 Uhr am Morgen mit seiner ledernen Aktentasche in der Hand die Victoria Station. Aber statt heimzufahren in das gemietete Haus in St. Johns Wood oder in das Büro der Wudu, Ltd. in Mayfair, ließ er sich von einem Taxi zu Durants kleiner Wohnung in Maida Vale bringen.
    Mitte der siebziger Jahre hatte ein weitsichtiger Spekulant ein großes, alterndes, zweistöckiges Haus in der Ashworth Road gekauft und ausgeweidet, um es in vier sogenannte Luxuswohnungen aufzuteilen – zwei oben und zwei unten. Die oberen Wohnungen teilten sich eine gemeinsame Treppe im Haus, aber das Erdgeschoß hatte zwei separate Eingänge. Der linke führte in Durants Wohnung.
    Obwohl er seit fast drei Jahren dort wohnte, wußte er kaum etwas über die anderen Mieter und hatte dem Nur-Katzen-und-kleine-Hunde-Tierarzt, einem 42-jährigen Junggesellen, der das Erdgeschoß mit ihm teilte, nicht viel mehr als ›Guten Morgen‹ und ›Schöner Tag heute‹ zu sagen. Die Eheleute, die direkt über ihm wohnten – beide um die fünfzig –, waren Durant so fremd geblieben, daß er sie auf der Straße nur erkannte, weil die Frau zwanzig Zentimeter größer war als ihr kleinwüchsiger Gatte. In der Wohnung über dem Tierarzt wohnte – die meiste Zeit allein – eine hübsche blonde Frau, aber von ihr wußte Durant nur, daß sie an jedem Wochentag exakt um fünf vor halb neun das Haus verließ und die Straße entlang zu Maida Vales U-Bahn-Station an der Elgin Avenue hastete.
    Artie Wu, die Aktentasche in der Hand, zahlte das Taxi und ging durch die kleine, geschmiedete Eisenpforte und den kurzen Plattenweg entlang zu Durants Tür. Er drückte zweimal auf den Klingelknopf und zählte bis 41, bevor die Tür von einer etwa dreißigjährigen Frau geöffnet wurde, die eines von Durants blauen Oxfordhemden trug und außer dem kaum etwas. Sie musterte Wu mit einem langen, kühlen Blick und sagte: »Sie sind ’n bißchen groß, um schon so früh unterwegs zu sein.«
    »Bin hier, um mir zu hol’n, was mir zusteht, Miss«, knurrte Wu in seinem gepflegtesten East-End-Akzent.
    »Ich nehme an, Sie sind das Wu in Wudu«, sagte sie. »Also kommen Sie rein, bevor wir beide erfrieren.«
    »Wer ist da?« rief Durant. Seine Stimme wurde von Wänden und Entfernung gedämpft.
    »Ein chinesischer Gentleman«, rief sie zurück und führte Wu von der kleinen Haustür ins Wohnzimmer. »Er will dir die Kniescheiben zerschießen.«
    »Gib ihm ’ne Tasse Tee«, rief Durant aus dem Schlafzimmer.
    Die Frau stand da, die Fäuste in die Hüften gestemmt, die Beine gespreizt, und forderte Wu mit ihrem kühlen Blick heraus. Jetzt erst fiel ihm auf, daß sie nicht nur Durants Hemd, sondern auch ein Paar von seinen dicken weißen Sportsocken trug.
    »Ich bin Jenny Arliss«, sagte sie. »Tee?«
    »Artie Wu. Mit Milch, bitte. Kein Zucker.«
    »Legen Sie Tasche und Mantel irgendwohin«, sagte sie und verschwand durch eine Schwingtür in der Küche.
    Durant hatte einen großen Teil seines Lebens in Hotels verbracht, deshalb meinte Wu immer, die Wohnung in der Ashworth Road sollte eigentlich aussehen wie eine kleine, gemütlich möblierte Suite in einem betagten Hotel, das sich gerade eine neue Pullman-Küche geleistet hat. Statt dessen glich sie einem verstaubten Ausstellungszimmer eines zeitgenössischen Museums, das unter dem Motto steht: ›Wie wir in den dreißiger und vierziger Jahren gelebt haben.‹
    Neunzig Prozent der Wohnzimmereinrichtung waren vor Durants Geburt hergestellt worden. Und hundert Prozent hatte sein Hauswirt ausgewählt, der weitsichtige Spekulant, der einen Eid darauf abgelegt hätte, daß der Wert der Sachen sich alle drei bis vier Jahre

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