Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
lächelte hinauf zu Georgia Blue, die ihn – mit ihren hohen Absätzen – beinahe um Haupteslänge überragte. »Kommen Sie nicht wieder her«, sagte er zu ihr. »Spielen Sie nicht einmal mit dem Gedanken daran.«
    Sie schenkte ihm ihr hübschestes Lächeln. »Was für ein feinfühliger Rat.«

12
    Ione Gamble, die wieder hinter dem Schreibtisch des Baumwollmaklers aus Memphis saß, benötigte nur ihr Schweigen und einen Bleistift, um eine so greifbare Spannung zu erzeugen, daß Howard Mott meinte, sie beinahe schmecken und fühlen zu können. Würde sie diese Spannung nur noch um eine Nuance steigern, dann müßte sie so schmecken wie Elektrizität, dachte er, und sich anfühlen wie eine tödliche Drohung.
    Er stufte diese Vorstellung der Gamble ganz hoch ein und fragte sich, welche Zutaten er sich möglicherweise für seine eigenen, zukünftigen Auftritte vor Gericht ausleihen könnte. Besonders bewunderte Mott, wie sie den Auftritt dadurch arrangiert hatte, daß sie sich ihr volles, brünettes Haar zu einem altjüngferlichen Dutt geknotet und sich alles Make-up aus dem Gesicht abgerieben hatte, um dessen bemerkenswerte Note zu betonen und die ihm eigene Anmut auf ein Minimum zu reduzieren. Ein wenig wurde dieser Mangel an Anmut durch die ganz offensichtlich nackten Brüste unter einem einfachen weißen Polohemd kompensiert.
    Und schließlich war da noch der Bleistift – lang, gelb und frisch gespitzt –, den sie jetzt seit beinahe drei Minuten schweigend betrachtete und in diese und jene Richtung drehte, wobei sie darauf achtete, daß seine Spitze wie eine Kompaßnadel immer wieder in die Ausgangsstellung zurückschnellte, bis sie schließlich direkt auf Howard Motts Adamsapfel zeigte.
    Mott saß wieder auf der Couch mit dem Chintzbezug. Jack Broach, der elegante Agent-Anwalt-Geschäftsführer, lehnte sich in seinen Ehrfurcht gebietenden Ohrensessel zurück, und er war es, der die gespannte Atmosphäre schließlich mit einer Frage auflöste: »Ione, würdest du bitte aufhören, mit dem Bleistift herumzufummeln.«
    Die Gamble schaute mit perfekt einstudiertem Ausdruck des Erstaunens und der Kränkung auf, dann starrte sie hinunter auf den Bleistift, als sähe sie ihn zum allerersten Mal in ihrem Leben. Sie öffnete langsam die Hand und ließ ihn von ihren Fingern kullern, bis er auf der Schreibtischplatte aufschlug. »Tut mir leid«, sagte sie. »Es … es ist mir gar nicht aufgefallen.«
    Jack Broach spendete der Vorstellung mit dreimaligem Händeklatschen einen müden Applaus.
    Ohne weiter auf Broach zu achten, schenkte sie Mott ein viel zu süßes Lächeln und sagte: »Ich hab’ mich gerade gefragt, Howie, ob Sie wohl bereit wären, mir noch einmal – und zwar so verständlich wie möglich – zu erklären, warum Sie diese beiden hirnverbrannten Hypnotiseure engagiert haben.«
    »Aber gern«, erwiderte Mott. »Wie bereits erwähnt, hab’ ich zum erstenmal durch einen vielversprechenden Artikel in einem britischen Rechtsjournal von ihnen erfahren. Aber engagiert hab’ ich sie erst, nachdem ich mit drei angesehenen Londoner Anwälten gesprochen hatte, die mir die beiden wärmstens ans Herz legten, wie übrigens auch zwei hochrangige Beamte der Metropolitan Police. Mindestens ebenso viel Bedeutung hatte für mich jedoch die Tatsache, daß die Goodisons, Bruder Hughes und Schwester Pauline, Klienten von Enno Glimm waren …«
    »Dem Hypnotiseuragenten«, warf sie ein.
    »… was an sich schon eine ausreichende Empfehlung wäre.«
    »Sie meinen, weil Glimm eine Geld-zurück-Garantie geboten hat, daß seine Hypnotiseure sich nicht als Erpresser oder Scharlatane erweisen werden.«
    »Richtig«, sagte Mott. »Und tatsächlich hat er ja auch bereits wiedergutmachende Maßnahmen eingeleitet, nicht zuletzt die Rückzahlung des Honorars von hundertfünfundzwanzigtausend Dollar, das Sie für die Dienste der Goodisons entrichtet haben.« Mott wandte sich an Broach. »Sie haben das Geld doch erhalten, oder?«
    Broach nickte. »Telegrafisch. Gestern.«
    Die Gamble nahm wieder den gelben Bleistift zur Hand und testete geistesabwesend seine Spitze mit dem Daumen. »Sie sagten eben, Glimm hätte wiedergutmachende Maßnahmen‹ eingeleitet. Was sind das für welche – einmal abgesehen von der Rückzahlung des Geldes?«
    »Er hat auf eigene – nicht unerhebliche – Kosten eine Londoner Firma namens Wudu, Ltd. angestellt. Ihr Job ist es, die Goodisons aufzuspüren und Ihnen sowie mir jegliche Unterstützung zu geben, die

Weitere Kostenlose Bücher