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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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abwickelte, empfahl sie ihm ohne zu zögern einen gewissen Phil Quill.
    »Er ist außerdem Schauspieler«, sagte sie. »Wahrscheinlich haben Sie ihn mal in Miami Vice oder in einer Episode von Jake and the Fatman gesehen.«
    Quills Name kam Stallings irgendwie bekannt vor, aber nicht aus einer Fernsehserie. Das teilte er der Filialleiterin mit, und er entschuldigte sich gleichzeitig für sein Unwissen, indem er ihr noch einmal mitteilte, daß er die letzten fünf Jahre im Ausland verbracht habe, zuletzt in Amman als ständiger Beauftragter für die Wudu, Ltd.
    »Und ich war mir so sicher, daß sie Miami Vice längst auf arabisch synchronisiert haben«, sagte sie.
     
    Nachdem sie am Abend zuvor auf dem Los Angeles International Airport angekommen waren, hatte Stallings von den Budget-Leuten einen Lincoln-Stadtwagen gemietet.
    Dann waren er und Georgia Blue auf den Freeway 405 gefahren und später auf dem Freeway 10 weitergefahren, der am Pazifischen Ozean endete. Fünfzehn Meilen weiter nördlich, auf dem Pacific Coast Highway, fanden sie sich in Malibu wieder, auf der Suche nach einem Motel.
    Georgia Blue bemerkte das Malibu Beach Inn zuerst, ein weitläufiges, zweistöckiges Gebäude, so kunstvoll im spanischen Kolonialstil erbaut, daß es beinahe alt ausgesehen hätte. Von einem kurzen Besuch in Malibu, im Jahre 1986, glaubte Stallings sich zu erinnern, daß damals am selben Platz ein anderes Motel gestanden hatte. Das verschwundene Motel hatte einen polynesischen Namen gehabt – etwas wie Manakura oder Tonga Lei oder vielleicht sogar Tondaleya.
    Das Malibu Beach Inn vermietete ihnen zwei benachbarte Zimmer, von denen jedes 180 Dollar pro Nacht kostete. Es waren große, hübsch möblierte Räume mit Ozeanblick und tosender Brandung. Der Mann, der ihnen mit den Koffern half, sah aus wie ein Leibwächter im Ruhestand oder vielleicht wie ein pensionierter Surfer und teilte Stallings, ohne den Anflug eines Lächelns, mit, daß einschlägige Videokassetten in der Bibliothek des Motels erhältlich seien. Stallings sagte, er sei zu müde, gab dem Hotelboy, oder wer auch immer er war, fünf Dollar und klopfte an Georgias Tür, als der Mann gegangen war.
    Sie antwortete ihm durch die geschlossene Tür, sie würde ihn morgen früh sehen. Stallings fand ein paar Miniflaschen Scotch in dem Minikühlschrank, mixte sich einen Drink, riß eine Dose mit Cashewnüssen auf und ging hinaus auf den Balkon. Dort saß er, trank seinen Scotch, aß die Nüsse und fragte sich, warum er nicht 1949 nach Malibu gegangen war und in Immobilien gemacht hatte.
     
    Am nächsten Morgen gingen Stallings und Georgia Blue hinunter, um am Büfett in der Eingangshalle das Gratisfrühstück des Malibu Beach Inn einzunehmen. Stallings’ Frühstück bestand aus zwei Tassen Kaffee. Georgia Blue hatte gerade zwei Gläser Milch, einen Vollkorntoast und einen ganzen Berg Obst zu sich genommen, als ein braungebrannter, untersetzter Mann die Eingangshalle betrat, sich umschaute, Stallings und die Blue entdeckte, ihnen ein umwerfendes Lächeln herüberschickte und schließlich mit kleinen, eiligen Schritten, die kaum den Fußboden aus mexikanischen Fliesen zu berühren schienen, auf sie zusteuerte. Diese kleinen, leichtfüßigen Schritte gaben Stallings’ Gedächtnis einen Stoß, und endlich erinnerte er sich daran, wer dieser Phil Quill früher einmal war.
    Der Immobilienmann trug eine doppelte Buntfaltenhose aus Gabardine, die noch um einige Schattierungen heller als Kükengelb waren; keine Socken in Loafers mit dünnen Sohlen, die Georgia Blue und vielleicht sogar Stallings als Ferragamos erkannte; ein dunkelblaues Polohemd, wahrscheinlich von Gap, und ein hellblauer fünf- bis sechshundert-Dollar-Cashmerepullover, der ihm über den breiten Rücken hing und dessen Ärmel sich über seiner Brust im lockersten aller denkbaren Knoten kreuzten. Quill hatte sich gerade eine Sonnenbrille in das dichte, immer noch blonde Haar geschoben, und jetzt sah man zwei blaue Augen, die sowohl zum Ozean als auch zum Pullover paßten.
    Als er ihren Tisch erreicht hatte, sagte er mit leichtem Südstaatenakzent: »Ich bin Phil Quill, der Immobilienmakler. Betty in der Bank hat mir gesagt, Sie würden gerne ein Strandhaus für einen Monat oder so mieten.« Er lächelte wieder. »Vorausgesetzt, daß Sie, Ma’am, Miss Blue sind, und Sie, Sir, Mr. Stallings.«
    Stallings erhob sich. »Das sind wir.« Dann schüttelte er die angebotene Hand und lud den Mann ein, sich auf einen

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