Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.
und freundlichen Lächeln. Booth Stallings dachte, daß ein paar der klügeren Heiligen ihn eigentlich um dieses Lächeln beneiden müßten.
Overby antwortete mit einem Lächeln, das zu zwei Teilen aus Wissen und zu einem Teil aus Boshaftigkeit bestand. »Sie verstehen’s noch nicht, Artie.«
»Ich denke schon, daß Georgia es versteht – oder, Georgia?«
»Sicher.«
»Quincy?«
Durant nickte bloß.
»Booth?«
»Keinen Schimmer.«
»Wenn die Goodisons versuchen, Ione Gamble zu erpressen«, sagte Wu, »und ich glaube inzwischen, daß sie es versuchen werden, was braucht sie dann vor allem anderen?«
»Geld?« fragte Stallings.
»Sie braucht erst einmal einen Zwischenhändler«, sagte Wu.
Stallings nickte. »Einen Mittelsmann.«
»An wen denkst du dabei?« wollte Durant wissen.
»Natürlich an Georgia«, antwortete Wu und schien sich darüber zu wundern, daß man ihm diese Frage stellte.
»Natürlich«, sagte Durant mit leiser, tonloser Stimme. »Komm endlich zum wichtigen Teil, Artie«, forderte Overby. »Zum Geld.«
»Mir kam der Gedanke«, sagte Wu, »daß die Wudu, Ltd., Berkley Square, London, kundtun sollte, daß sie vorübergehend nach Malibu umgezogen und ganz versessen darauf ist, schockierende, vielleicht sogar obszöne Live-Videos – zur Not auch Tonbänder – für einen mehrsprachigen, dokumentarischen Fernsehfilm zu erwerben, der weltweit gesendet werden soll. Für ein brauchbares Video sei man bereit – wieviel zu zahlen? Bis zu hunderttausend Dollar?«
»Warum nicht Pfund?« warf Durant ein.
»Noch besser.«
»Was hast du vor?« fragte Stallings. »Eine Anzeige in den Hollywood Reporter setzen?«
»Ich denke, wir sollten uns vollkommen auf Mundpropaganda verlassen«, antwortete Wu. »Und als Marktschreier kann ich mir niemand Geeigneteren vorstellen als Otherguy. Irgendwelche Einwände?«
Overby ließ den Blick von einem zum anderen schweifen und traf nirgendwo auf Widerspruch. Der fragende Blick wurde schnell wieder durch das vertraute strahlend weiße Grinsen ersetzt.
»Aber vergeßt bitte eines nicht«, sagte Wu. »Wir werden dafür bezahlt, die vermißten Goodisons zu finden, die ganz offensichtlich nicht gefunden werden wollen. Falls Georgias Theorie richtig ist, und ich wiederhole, daß ich Teile davon für richtig halte, dann werden die Goodisons früher oder später versuchen, Ione Gamble zu erpressen. Wenn es soweit ist, dann bekommen sie es mit einem von uns als Vermittler zu tun. Sollten sie versuchen, Bänder zu verkaufen – Audio- oder Videobänder –, dann haben wir bereits ein kaum zu übertreffendes Vorausangebot gemacht – und wieder müssen sie mit uns verhandeln. Hat jemand noch eine Frage oder möchte was hinzufügen?«
»Wer soll was machen?« fragte Durant. »Wenn du uns das erklären würdest.«
Wu schloß kurz die Augen, nickte dann mit dem Kopf. Er hat den Schlachtplan bereits fix und fertig, vermutete Booth Stallings. Als Wu die Augen wieder aufschlug, schaute er Georgia Blue an. »Wie gesagt, Georgia, du wirst als Ione Gambles Vermittlerin fungieren. Aber bis wir dich für diese Aufgabe brauchen, wirst du dich weiter um Leben und Gewohnheiten von Jack Broach kümmern. Otherguy wird zunächst einmal unser Marktschreier sein und der potentielle Kunde für alles, was die Goodisons möglicherweise zu verkaufen haben. Quincy und ich werden uns um eine ganze Reihe von Dingen kümmern. Dazu gehört auch das Kennzeichen der Limousine, mit der die Goodisons abgefahren sind.«
»Bleibe nur noch ich«, sagte Stallings.
Wu schenkte Stallings ein Lächeln aufrichtiger Zuneigung. »Du wirst unser Mr. X sein, den die Wudu, Ltd. angeheuert hat, um auf der ganzen Welt nach sensationellen Videobändern zu stöbern.«
»Mit anderen Worten, ich sitze neben dem Telefon und warte darauf, daß mir jemand was verkaufen will«, sagte Stallings.
»Darum kann sich der Anrufbeantworter kümmern«, sagte Wu. »Was wir brauchen ist ein Chamäleon, jemand, der irgendwo reinkommt und blitzschnell in eine bestimmte Rolle schlüpfen kann. In dieser Hinsicht halte ich dich für den idealen Mann. Hast du irgendwelche Einwände?«
»Keine«, erwiderte Stallings, »solange du nicht von mir verlangst, daß ich die Rolle eines Jugendlichen spiele.«
22
Das winzige Holzhaus am südöstlichen Rand von Venice stand auf einem Grundstück von zweihundertfünfzig Quadratmetern, und die 82er Cadillac-Limousine, die davor geparkt war, wirkte länger, als das Grundstück breit war. Das
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