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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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»Ich verstehe. Ist Ihre Firma auch in der Unterhaltungsbranche tätig, Mrs. Blue?«
    »Um Gottes willen, nein. Wir sind eine Beraterfirma in Sicherheitsfragen. Wenn eine Supermarktkette ihren Ladendieben zu Leibe rücken will, sind wir die richtige Adresse. Aber unsere eigentliche Spezialität ist das Entwerfen von Programmen zur Abwehr von Industriespionage.«
    »Wie schreibt sich Wudu?«
    Georgia Blue buchstabierte es und fügte hinzu: »Unsere Londoner Adresse lautet Bruton Street Nr. 8, Berkley Square, London West I. Als erste Einlage dachten wir an eine Viertel million. Pfund natürlich, nicht Dollar.«
    Davidsons Tonfall wurde merklich wärmer, als er sagte: »Ich bin sicher, daß wir Ihnen zu Diensten sein können. Möchten Sie heute nachmittag vorbeischauen?«
    »Am Vormittag wär’s mir lieber.«
    »Um welche Zeit?«
    Georgia Blue schaute auf ihre 36-Dollar-Uhr. 9.22 Uhr. »Um halb zwölf?«
    »Ich erwarte Sie«, sagte Davidson.
     
    Nur Booth Stallings war im Wohnzimmer, als Georgia Blue es sieben Minuten später betrat. Er las gerade den Leitartikel der Los Angeles Times, aber er schaute auf und bot ihr den Sportteil an.
    Sie schüttelte den Kopf und sagte: »Ich kenne die Spieler nicht.«
    »Immer noch dieselben.«
    »Was macht der Krieg?«
    »Wir sind tapfer, und die anderen sind Feiglinge.«
    »Das ist gut. Worum geht’s dabei?«
    Stallings schaute sie erstaunt an, aber sie schien die Frage ernst gemeint zu haben. »Manche sagen ums Öl«, antwortete er. »Andere behaupten, es ginge darum, eine brutale Aggression zu stoppen und in Kuwait die Demokratie wieder einzusetzen.«
    »Seit wann war Kuwait eine Demokratie?«
    »Seitdem der Krieg angefangen hat.«
    »Wie lang wird er dauern?«
    »Bis in die erste oder zweite Märzwoche hinein. Einen langen Bodenkrieg mit vielen gefallenen amerikanischen Jungs kann sich das Land nicht leisten. Also werden wir’s kurz machen, unsere Sachen packen, nach Hause fahren, eine schöne patriotische Orgie feiern und den Nahen Osten im Grunde so zurücklassen, wie wir ihn gefunden haben – abgesehen von einem Haufen toter Iraker.«
    Georgia Blue schien von dem Kriegsgerede genug zu haben, denn sie schaute sich im Zimmer um und fragte: »Wo sind die anderen?«
    »Wu und Durant sind losgezogen, um den Kerl aufzuspüren, der die Limousine gefahren hat. Otherguy ist in Otherguy-Geschäften unterwegs.«
    »Und du?«
    »Ich bin der Ersatzmann.«
    »Ich brauche noch etwas Geld.«
    Stallings nickte. »Wie viel?«
    »Ein paar Tausender. Ich hab’ nur ein Kleid und ein Paar Schuhe, und es sieht nach Regen aus.«
    Stallings langte in seine Hosentasche und zog eine dicke Rolle mit Hundert-Dollar-Scheinen heraus. »Ich hab’ nicht gefragt, wofür, ich hab’ gefragt, wieviel.« Er zählte zwanzig Hundert-Dollar-Scheine ab, zögerte, zählte noch mal fünf dazu und gab sie Georgia Blue.
    »Du bist ein Schatz«, sagte sie.
    »Wenn ich die Wahl hätte, wäre ich lieber sexy als ein Schatz.«
    »Um den Sexy-Booth kümmern wir uns heute abend.«
    »Das klingt ja wie eine richtige Verabredung.«
    »Ist es auch.«
    Stallings erhob sich. »Fährst du in die Stadt?«
    »Soll ich dich mitnehmen?«
    »Zur Ecke Santa Monica und Wilshire Boulevard. Dort vermietet Budget seine Luxusschlitten.«
    »Was für einen willst du holen?«
    »Einen Mercedes für Wu und Durant.«
    »Was ist mit ihrem Lincoln?«
    »Ich fürchte, nach dem suchen schon die Cops.«
    »Das hört sich nach Fortschritten an.«
    »Ja«, sagte Stallings, »hört sich so an.« Sie setzte ihn vor der vornehmen Budget-Filiale ab, die vom Miata bis zum Lamborghini so ziemlich alles zu bieten hatte. Zehn Minuten später war sie bereits wieder bei Neiman Marcus, wo sie sich ein blaugraues Kostüm aus Wolle und Seide und einen perlmuttfarbenen Aquascutum-Regenmantel kaufte. Dieselbe Frau, die ihr auch das Anne-Klein-Kleid verkauft hatte, wollte von ihr wissen, ob sie mal als Mannequin gearbeitet habe. Als Georgia Blue die Frage verneinte, erwiderte die Frau, daß das schade sei, denn sie hätte in diesem Job Spitze werden können. »Und zwar absolute Spitze«, meinte die Frau.
    Georgia Blue betrat um 11.28 Uhr die Security-Pacific-Bank. Drei Minuten später stand sie bereits vor dem Schreibtisch von Harold Davidson, der sich ihr als Assistent des Filialleiters vorstellte. Davidson hatte ein langes braunes Gesicht mit einem kräftigen Kinn, klugen dunklen Augen und einem Mund, der sich in den Winkeln in die Höhe zog, so daß er

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